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Star Wars Battlefront 2
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BEWERTUNG |
29.11.2017 von TorstenSeit Disney sich die Rechte am Star Wars-Universum gesichert hat kommen auch wieder neue Episoden und Spin Offs in die Kinos. Die Merchandising-Welle ist längst gestartet und die erneute Beliebtheit des Themas geht auch am Spielesektor nicht spurlos vorbei. So erschien 2015 mit Star Wars Battlefront eine Neuauflage einer alten Multiplayer-Reihe, die sich wiederum auch wieder auf den Mehrspieler-Part konzentrierte. Der Wunsch nach einer echten Solo-Kampagne wurde jedoch offensichtlich so laut, dass sich der Nachfolger nun auch als Solist inmitten eines Story-Einzelspieler-Modus erleben lässt.
Die Einzelspielerkampagne befasst sich zu großen Teilen mit der Geschichte einer weiblichen Elite-Soldatin des Imperiums. Das ist schon einmal eine erfrischende Abwechslung zum üblichen Helden-Epos. Und auch wenn Luke Skywalker natürlich wieder seinen kurzen Auftritt bekommt, ist es doch irgendwie cool, mal wieder auf der vermeintlich bösen Seite zu spielen. Kyle Katarn hat dies ja bereits in den alten Jedi Knight-Teilen vorgemacht, das dies durchaus reizvoll sein kann. Im vorliegenden Fall kämpfen wir also als Iden Versio im berüchtigten Inferno Squad, das meist erst zum Einsatz kommt, wenn etwas gehörig schiefgelaufen ist oder ein Exempel statuiert werden soll. Ein Exempel eines ganz anderen Ausmaßes muss jedoch sie selbst erleben, als sie mitansehen muss, wie der Todesstern mitsamt der gesamten Führung des Imperiums in einem Feuerball über Endo aufgeht. Ihr eigener Vater, seines Zeichens Admiral des Imperiums, ordnet den Vergeltungsschlag an, als direkte Antwort auf das erfolgreiche Attentat der Rebellen-Allianz. Wir befinden uns also auf der Zeitachse genau zwischen Episode 6 und 7. Ein durchaus spannender Part mit jeder Menge Potenzial. Leider wird das Leben Idens nur oberflächlich beleuchtet und die Identifizierung mit dem Charakter mag nicht so recht gelingen. Das hat oben erwähnter Kyle Katarn etwas besser hinbekommen, stand er doch so oft zwischen den beiden Mächten und Spieler haderten mit dem direkten Einfluss seiner Entscheidungen. Bei Battlefront 2 geht es leider nur allzu linear vonstatten und einige Logikmängel gepaart mit den wellenartigen Moorhuhn-Arien verhindern am Ende auch ein allzu euphorisches Urteil. Immerhin gibt es ein Wiedersehen mit einigen bekannten Gesichtern und Schauplätzen und ja, unterhalten werden Spieler dann auch etwa fünf Stunden. Aber da wäre sicherlich wesentlich mehr drinnen gewesen.
Multiplayer
Kernstück des Spiels ist wieder der Multiplayer-Part. Zur Übung dürfen wieder die Gefechte alleine oder im Couch-Coop bestritten werden. Aber mehr als ein netter Zeitvertreib bleibt die Horden-Abwehr dann nicht. Online darf man zunächst zwischen Weltraumschlachten und den Kampf auf dem Planeten (bzw. darüber im Luftkampf) auswählen. Die Anzahl der Spielmodi ist etwas gesunken und konzentriert sich nun eher auf die beliebten Modi des Vorgängers und klammert dessen Exoten aus. In den Schlachten wählen wir vor dem Respawn eine von vier Soldatenklassen aus. Die Angriffsklasse konzentriert sich auf die direkte Auseinandersetzung und stellt die Standard-Spielklasse mit der größten Verwendungsreichweite dar. Die Klasse „Schwer“ bietet grobes Besteck für nahe bis mittlere Distanzen und ist mit seinem Laser-MG für die Verteidigung von engen Schlüsselstellen bestens geeignet. Der Offizier ist eine Unterstützungseinheit, die Geschütze aufstellt und Kameraden stärkt. Für den Kampf auf weitere Distanzen und Aufklärung liefert hingegen der Spezialist die nötige Ausrüstung. Er hält mit seinem Scharfschützengewehr den Feind auf Distanz und deckt die Nahkämpfer auf offen gestalteten Karten. Daneben gibt es mehrere Spezialklassen, sowie die Fraktion der Helden und Schurken sowie Fahr- und Fluggeräte. Um diese Einheiten spielen zu dürfen benötigen wir zuvor eine ausreichende Anzahl an Kampfpunkten. Die lästigen Helden Icons des Vorgängers sind zum Glück Geschichte und so erspielen wir auf dem Schlachtfeld durch Teamplay und Abschüsse begehrte Kampfpunkte, investieren diese in „günstigere“ Spezialeinheiten und Vehikel, oder aber wir sparen auf die teuren Schurken und Helden. Dann laufen wir allerdings auch Gefahr, dass diese aus Zeitgründen nicht mehr lange zum Einsatz kommen. Auf die richtige Situation bezogen ist ein günstiger Schwebepanzer oder der AT ST weitaus effektiver als ein Yoda oder Kylo Ren, die gleich drei Mal so viel Kampfpunkte auf einem Schlag verschlingen. Zumal wir unter Umständen mit dem erkauften Fahrzeug genügend Kampfpunkte für einen erneuten Einsatz einer Spezialeinheit erspielen. Die jeweiligen Klassen werden übrigens nicht durch Erfahrungspunkte, sondern durch Lootboxen (durch Spielwährung oder Euros zu erwerben) und Konstruktionsteile freigespielt. Das ist anfangs etwas befremdlich, aber nach einiger Zeit lässt sich damit ganz gut leben, läuft es am Ende doch auf das gleiche hinaus. Jede Karte bietet Schlüsselstellen, die nur selten echte Vorteile für die eine oder andere Seite bieten. Grobe Balancing-Probleme traten hier nicht auf. Oft entwickeln sich hart umkämpfte Schlachten, bei denen wir mitfiebern, doch noch den letzten Operationspunkt zu halten. Das alles ist längst nicht so ausgereift wie bei einem Battlefield 1, aber macht, nicht zuletzt wegen des Star Wars-Atmosphäre-Plus, jede Menge Spaß.
Optisch ist Star Wars Battlefront 2 noch einmal eine ganze Ecke schöner als sein Vorgänger, der bereits mit schicken Umgebungen und bombastischem Sound überzeugen konnte. Die Schauplätze werden authentisch in Szene gesetzt und bieten auch thematisch eine Menge Abwechslung. So gibt es Schlachten auf Raumstationen, Wüstenschrottplätzen, Eisplaneten und dichten Dschungeln. Es gibt allerdings auch wieder die etwas unübersichtlichen, engen Korridore, in denen man gerade in der 3rd-Person-Perspektive Probleme bei der Orientierung bekommt. Denn Spezialeinheiten, Fahrzeuge und Helden werden ausschließlich in dieser Ansicht gespielt. Die vier „normalen“ Infanteristen-Klassen lassen sich auf Wunsch auch in der Ego-Perspektive steuern. Bei den Effekten kommt sowohl optisch wie auch tonal Freude auf. Im Schlamm verschmutzende Uniformen, fliehende Ewoks und Javas auf den Karten und massig gescriptete Ereignisse, die die Atmosphäre steigern. Und wo wir schon bei Atmosphäre sind: In diesem Spiel verwirklichen wohl viele Fans der alten Episoden ihre Kindheitsträume. Einmal an der Bordkanone eines AT-ATs zu sitzen und mit den charakteristischen Blastergeräuschen Jagd auf wuselig kleine Infanteristen zu machen. Einfach herrlich, wenn auch spielerisch nicht sonderlich abwechslungsreich. Das wäre allerdings auch etwas für die VR-Fraktion, die hier, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, nicht bedient wird. Dabei hat die fantastische X-Wing-VR-Mission des Vorgängers doch schon mehr als überzeugt. Der Sound verzückt jedenfalls auf ganzer Linie. Schwermütig stapfende AT-ATs mit ihren lauten Servomotoren, Snowspeeder mit ihren charakteristischen Antriebsgeräuschen und die absolut originalgetreuen Waffengeräusche. Hier passt einfach alles, Soundtrack inklusive. Lobend soll an dieser Stelle im Übrigen erwähnt werden, dass neben zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten und Bedienlayouts auch der tote Bereich der Analog-Sticks eingestellt werden darf. Das ist längst nicht Standard und vermiest in eigentlich sehr guten Spielen (Battlefield Hardline) die Feinpräzision und somit auch irgendwann den dauerhaften Spaß.
Das Spiel wurde auf der Playstation 4 Pro getestet. Etwaige Unterschiede zu den Versionen anderer Systeme wurden nicht berücksichtigt. Das Fazit von: Torsten
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