![]() |
Surgeon Simulator A&E Anniversary Edition
![]() |
BEWERTUNG |
22.09.2014 von Torsten
Mittlerweile wird am PC und der Konsole ja so ziemlich alles simuliert, was das tägliche Leben her gibt: So dürfen Felder bestellt, Schafe gezüchtet, Bäume gefällt, Unfälle aufgenommen und Achterbahnen konstruiert werden. Im Surgeon Simulator dürfen wir uns nun auch als Chirurg beweisen. Retro-Fans wissen, dass es selbst das schon gab, aber sicherlich nicht in dem Detailgrad, wie die Bossa Studios es nun in ihrer A&E Anniversary-Edition auf der PS 4 zur Schau stellen ...
Ohne große Erläuterung dürfen wir das Spiel beginnen. Das heißt, nicht so ganz, denn zunächst einmal sitzen wir am Schreibtisch, um zumindest kurz die Bedienung zu üben. Der Arm ist dabei mit einer recht obskuren Kombination bedienbar. Mit dem linken Analog-Stick wird der Arm in der Horizontalen bewegt. Ob per Bewegungssteuerung oder mit dem rechten Analogstick das Handgelenk gesteuert wird, dürfen wir per Option bestimmen. Mit R1 und R2 greifen wir mit dem Finger oder der Hand und mit L2 wird der Arm gesenkt. Wahlweise darf auch die PlayStation Kamera verwendet werden. So weit, so gut. Aber bereits als wir den Telefonhörer greifen wollen, gibt es erste Probleme. Denn zum einen räumen wir mit dem gerade ausgestreckten Arm den halben Tisch ab, bevor wir überhaupt in der Nähe des Telefons sind und zum anderen klebt der Hörer, sobald wir ihn ergriffen haben, recht ungelenk an der Handfläche. Das lässt böses erahnen.
Probleme am Arbeitsplatz
Die erste Operation steht an, eine Herztransplantation. Anstatt erst einmal mit einem Knochenbruch oder einer Amputation zu beginnen, gehen wir also lieber gleich in die Vollen. Und da liegt er schon, der Patient. Noch ist er abgedeckt. Ein Umstand, den wir aber mit einem etwas hastigen Handgriff, der das Tuch zu Boden reißt, beseitigen. Nun stellen wir fest, dass wir hier nicht so ganz unvorbereitet die Sache angehen müssen, denn jemand hat freundlicherweise bereits den Brustkorb offengelegt. Der Brustkorb selbst ist jedoch noch in Takt. Den müssen wir zunächst „knacken“. Einen Rippenspreizer
Das liegt nicht nur am mangelnden Talent, sich mit der Steuerung anzufreunden. Es ist vielmehr eine Verkettung von mehreren Umständen, die zum Totalausfall jeglicher Operationskunst führen: Zunächst einmal ist die Kameraperspektive fix und die Hand des Chirurgen derart groß, dass sie den zu taxierenden Bereich oft verdeckt. Da fällt es schwer, zu beurteilen, wo genau wir gerade den Schnitt ansetzen. Das führt zum nächsten Problem, denn es ist nicht klar, wo und wie genau Organe abzutrennen sind. Mitunter stochern wir dutzende Male auf den Dünndarm ein, nur um dann zufällig die korrekte Stelle zu treffen, an der das lebenswichtige Organ für einen Schnitt empfänglich ist. Darüber hinaus ist die Physik-Engine eine mittelschwere Katastrophe und die Kollisionsabfrage oftmals überfordert. Dadurch beherrschen vor allem Try & Error und nicht logisches Denken den OP-Alltag.
Schwache Technik, viele Bugs
Die Optik des Spiels darf sich allenfalls als zweckdienlich bezeichnen. Ein paar nette Details, eine gelungene Krankenhaus-Atmosphäre und das war es dann eigentlich auch schon. Arg kantige Modelle, vermatschte Texturen und ebenso hölzerne wie unglaubhafte Animationen stehen einem positiven Eindruck entgegen. Die erwähnte Physik-Schwäche und haufenweise Clipping-Fehler unterstreichen eine unterdurchschnittliche Teil-Wertung.
Der Soundtrack ist derart nervig, dass wir ihn nach kurzer Spielzeit bereits ausgeschaltet haben. Die Soundeffekte hingegen sind brauchbar, ohne ein Lob zu verdienen. Alles in allem eine schwache technische Vorstellung. Das Fazit von: Torsten
|
|
Kommentare[X]