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The Witcher 3: Wild Hunt

Publisher: Namco Bandai
Entwicklerstudio: CD Projekt Red
Genre: Rollenspiel
Sub-Genre: Action-RPG
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 19.05.2015
USK 18

The Witcher 3: Wild Hunt   01.06.2015 von GloansBunny

Manche Spiele werden sehnsüchtiger erwartet als andere, nur um dann schlussendlich von einem hohen Erwartungs-Ross zu fallen. Ob The Witcher 3: Wild Hunt die Ansprüche erfüllen kann, die Redakteurin GloansBunny daran gestellt hat?

 

Seit langer Zeit bereits weiß ich nicht mehr, wer ich bin, außer meinem Namen und einiger wehmütiger Erinnerungen an die gute, alte Zeit bleibt mir kaum etwas. Nur nach und nach spinnen sich meine in der Dunkelheit meines Schädels vergrabenen Erinnerungen zu einer Art Gedächtnis zusammen. Für viele Menschen, Elfen und Zwerge in den Provinzen bin ich nur der Hexer, der in den Kriegen zwischen Nilfgaard und den Nördlichen Königreichen eine Schachfigur der Herrscher war. Eine Marionette, ausgestattet mit dunkler Magie, Zorn und unbändiger Rachsucht, auf der Jagd nach all jenen, die Unrecht getan und ihre Loyalität in Frage gestellt haben, auf der Suche nach ihrer einstigen Liebe Yennefer und trotzdem ohne jegliches festes Ziel vor Augen... Doch auch heute, sechs Monate nach der schrecklichen Invasion Nilfgaards, der Tausende zum Opfer fielen, brennt noch immer das Feuer der Verdammnis in mir. Mein Gedächtnis kehrt mit jeder schlaflosen Nacht einen Funken mehr zurück und mit jedem Greif, Troll oder anderen Kreatur, die ich töte, komme ich Dir einen Schritt näher, meine Geliebte! Ich werde jedes einzelne Wesen, jeden Geist, der Dich hetzt, vernichten und für alle Zeit von ihrem grausamen Dasein auf dieser Welt erlösen. Ich werde Dich finden, Yennefer, und der wilden Jagd ein Ende bereiten, denn ich bin der Weiße Wolf, der mächtigste Hexer, den die Nördlichen Königreiche je erblickt haben! Ich bin Geralt von Riva und für immer Dein!

 

Steuerung und Sound: So grazil und gleichzeitig wuchtig kann ein Hexer sein.
 
Nach einer ziemlich imposanten Einführungssequenz wirft The Witcher 3: Wild Hunt den Spieler direkt mitten hinein ins Geschehen, oder vielmehr in die Rolle von Geralt und seiner kleinen Ziehtochter Ciri. Aus der bewährten Third-Person-View heraus lernt man im Prolog, welcher geschickt ein optionales Tutorial in die Story integriert, quasi das hexerische Gehen. Das Controllerlayout zeigt sich schnell als durchdachtes Werkzeug, welches sich nach ein wenig Einarbeitungszeit herrlich direkt bedienen lässt und sich mit genretypischer Buttonbelegung präsentiert. So dürfen etwa diverse Zaubersprüche per intuitivem Ringmenü ausgewählt und via Aktions- und Schultertasten Nah- und Fernkampfwaffen eingesetzt werden. Die frei justierbare, dynamische Kamerasteuerung bietet einen guten Überblick, was The Witcher 3: Wild Hunt sowohl im Kampf mit mehreren Gegnern als auch auf weiter Flur zugute kommt. Kenner der Serie werden sich in Punkto Handling schnell mit der komplexen Mehrfachbelegung der Gamepadtasten zurechtfinden, Neulinge hingegen benötigen schon etwas Training, zumal die PC-Steuerung via Maus und Tastatur den Umfang eines Spaceshuttle-Cockpits hat. Egal ob Konsole oder PC, intuitiver dirigiert sich The Witcher 3: Wild Hunt definitiv mit einem Controller. Sei es der etwas behäbige, aber enorm starke Geralt, die agile, prompt auf Tastendruck reagierende Ciri oder das etwas störrische Lenken von fahr- und reitbaren Untersätzen: alles ist in sich stimmig und herrlich flüssig. Wer braucht schon einen magischen Feuerball, wenn er stattdessen einen The Witcher 3: Wild Hunt steuernden Controller in Händen halten kann?
 
Beim Thema Sounddesign lassen es die Entwickler von CD Projekt Red so richtig krachen. Neben dem grandiosen, wunderschönen Soundtrack sind es die tiefgängigen, extrem authentischen und sowohl visuell als auch inhaltlich perfekt synchronisierten, in einer von vier hörbaren und in fünf Sprachen untertitelten Dialoge, die The Witcher 3: Wild Hunt besonders auszeichnen. Von erotischem Bettgeflüster zwischen Geralt und einer Gespielin über derbe, vor Schimpfworten nur so strotzende Saufgelage mit Zwerg Zoltan, bis hin zu vermeintlich unwichtigen Gesprächen unter den zahllosen NPCs bietet The Witcher 3: Wild Hunt laut Entwicklerstudio mehr als 300 Stunden gesprochene Inhalte. Die Palette reicht hierbei von ernsten Themen, frechen Sprüchen, Anzüglichkeiten und Questhinweisen über Beziehungsstreit bis hin zu lockerem Small-Talk. Toll, wie viel verbales Leben CD Projekt Red den vielen skurillen, liebenswerten und manchmal auch unsympathischen Figuren in der gewaltigen Welt von The Witcher 3: Wild Hunt einhaucht! Da werden die ebenso gelungenen Umgebungs- und Kampfgeräusche fast schon Nebensache. Ohren aufgesperrt und genießen lautet das Hexer-Kredo!
 

Bildergalerie von The Witcher 3: Wild Hunt (30 Bilder)

Grafik, Gameplay und Umfang: sexy Hexer, lass die Muskeln spielen, die Welt will dich sehen, wie die Magie dich schuf!
 
Bereits innerhalb der ersten halben Stunde mit The Witcher 3: Wild Hunt bekommt man einen groben Überblick über die visuelle Bandbreite des Spiels. Beginnend mit einer kurzen Rückblende im coolen, auf den Farben rot und schwarz basierenden Comic-Stil, mündet Geralts drittes Abenteuer schnell in eine imposante, düstere Rendersequenz, um dann etwas ruckelnd, aber direkt in die muskulöse, knackige Haut des Hexers und somit in dessen offene Spielwelt zu schlüpfen. Die eigens für die Witcher-Serie entwickelte Red Engine zeigt von Anfang an, welche Power in ihrer nunmehr dritten Version steckt. Mit allerlei Krimskrams vollgestopfte Häuser, düstere Dungeons, prachtvolle Städte und karge Felswüsten sind für sie ebenso ein Klacks wie bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Figuren, individuelle Gesichtszüge und im Wind wogende Gras- und Haarlandschaften. Letzteres sorgt oftmals für verwunderte Spieleraugen, spielt Geralts Schopf doch quasi so permanent penetrant "Im Winde verweht", dass man gelegentlich ausrufen möchte: "Ja, Red Engine 3, ich habe es verstanden. Du kannst Haarflattern und Bartwogen wirklich gut. Würdest du dann jetzt bitte einmal kurz Pause machen?". Von statischer Optik und langweiligen Effekten also keine Spur, ebensowenig wie von abwechslungsarmen Kulissen oder Figurenklonen. Die satten Farben unterstreichen den Detailreichtum der gewaltigen Open World, die mit 136 Quadratkilometern größer ist als die Karten von GTA 5 und The Elder Scrolls V: Skyrim zusammen, garniert mit wunderschönen Licht- und Schatteneffekten, enormer Weitsicht, realistischen Figurenanimationen, einem dynamischen Wettersystem sowie Tag- und (fast taghelle) Nachtwechsel. The Witcher 3: Wild Hunt sieht wirklich bombastisch aus, liefert vom malerischen Sonnenuntergang über bildschöne Waldlichtungen bis hin zu blutbesudelten Kriegsschauplätzen wirklich alles, was das Rollenspielerherz begehrt. Und das Beste: nur ganz selten sind in diesem kolossalen Spiel Grafikfehler zu verzeichnen. Minimale Framerateeinbrüche, nachladende Texturen, schwebende Gegenstände oder Clippingfehler sind zwar gelegentlich vorhanden, aber in so geringer Zahl, dass die Performance zu keiner Zeit darunter leidet, zumal zeitnahe Patches diverse Probleme ausbügeln. Danke, CD Projekt Red, so muss ein Next-Gen-Spiel einfach aussehen und sich anfühlen! Wenn Geralt beispielsweise in einem Wirtshaus sitzt, den unterhaltsamen Gesprächen der Gäste lauscht, während sein Haar das kantige, vom Kampf gezeichnete Gesicht des Hexers umschmeichelt, dann spürt man, wie grandios Atmosphäre in Videospielen sein kann. Und wenn man dann auch noch einen Blick zum Fenster hinaus riskiert und sein Pferd dabei beobachten kann, wie es einen schimpfenden, wild gestikulierenden Trunkenbold zur Seite schiebt, um dann genüßlich und völlig entspannt den Trog vor der Türe leer zu futtern, bleibt einem der Mund vor Staunen offen stehen. Und dies ist nur einer von hunderten kleinen Momenten, die diese magische Welt, erschaffen von CD Projekt Red, dem Spieler schenkt. Die im Vorfeld herrschende Befürchtungen, The Witcher 3: Wild Hunt könnte nur ein Grafikblender sein, haben sich nicht bewahrheitet, im Gegenteil: das Rollenspiel-Epos kann technisch wie atmosphärisch die Erwartungen vollends erfüllen oder sogar noch übertreffen.
 
So auch in Punkto Gameplay und Umfang, welcher, würde man ihn in voller Dimension beschreiben, das Speichervolumen des Sofahelden-Servers sprengen würde. Denn das, was das reine Singleplayerabenteuer, welches in naher Zukunft mit mindestens 16 kostenfreien DLCs erweitert werden soll, unter der Haube hat, lässt sich wohl am einfachsten mit einem Wort zusammenfassen: Gewaltig. 
 
Beginnend bei der vielschichtigen Hauptstory, welche die Geschichte Geralts, seiner Suche nach Yennefer und der Wilden Jagd, umfassend beleuchtet, bis hin zu den unzähligen Nebenquests und den hunderten Hexeraufträgen, bietet das, was so manchem Genreverwandten fehlt: Abwechslung und Spielspass, und zwar von der ersten bis zur letzten Minute. Das Grundkonzept der Missionen ist zwar meist ähnlich - töte Monster A, finde Gegenstand B, reise nach Ort C -, doch die Geschichten und Charaktere, die hinter diesen Aufgaben stecken, reißen so mit, dass das Feuer, wenn es erst einmal entfacht ist, im Spieler gar nicht mehr erlöschen will. Mehr als in irgendeinem Rollenspiel zuvor taucht man so sehr ein in die Schicksale und Bedürfnisse der Figuren, saugt man die dichte Atmosphäre, die diese und das Drumherum erzeugen, in sich auf, dass man fast schon eine unbändige Sucht nach The Witcher 3: Wild Hunt entwickelt. Man durchlebt ein Wechselbad der Gefühle, empfindet Empathie, Abscheu und Hass, muss lauthals lachen oder wird zu Tränen gerührt. The Witcher 3: Wild Hunt ist inhaltlich sehr vielseitig, man erlebt die Gräueltaten des Krieges, beispielhaft in einer Mission, die sich um eine vergewaltigte Frau dreht, trifft auf mutierte Monster, angesäuerte Geister und fiese, sexuell unausgelastete Gutsherren, hilft zwergischen Mobbing-Opfern und, und, und... Die Masse an Aufträgen ist schier grenzenlos, und jeder einzelne beweist dabei auch noch Klasse. Die Liebe zum Detail, respektive den Geschichten und den Dialogen samt zu treffenden Entscheidungen, welche in The Witcher 3: Wild Hunt großen Einfluss auf den Spielverlauf haben, sorgen dafür, dass so gut wie nie auch nur ein Anflug von Langeweile aufkommt. Sobald Geralt an einem der überall in den Dörfern und Städten existenten schwarzen Brettern Halt macht oder einen der mit einem Ausrufezeichen markierten Plätzen einen Besuch abstattet, wimmelt es nur so vor neuen Neben- und Miniquests im etwas unübersichtlichen Charaktermenü des Hexers. Folge: man verliert sich Stunde um Stunde in den kleinen Geschichten abseits des roten Hauptstranges, stromert durch die Landschaften, um Schätze, Monsternester und Ruinen zu erkunden und vergisst glatt die Welt um sich herum. The Witcher 3: Wild Hunt ist ein riesiger Abenteuerspielplatz, gefüllt mit jeder Menge Leben und Aufgaben, der nicht mit seinen Reizen geizt und den Spieler mitnimmt in eine Welt, die ihresgleichen sucht. Wer sich nur auf die etwa 25 Stunden umfassende Hauptstory konzentriert, sämtliche Dialoge überspringt und stur dem roten Faden folgt, verpasst ein ganz, ganz großes Stück Videospielgeschichte. Und mindestens 80 oder mehr Stunden Erkundungstouren, Sidequests, Gespräche und sehenswerte Orte ...
 
Doch genug der Ritte in den Sonnenuntergang, der Dialoge mit allerlei Gesocks und Freunden und der Erfüllung der grandiosen Quests, deren Belohnung Erfahrungspunkte und allerlei Ausrüstungsgegenstände sind. Wer ein großer Hexer sein will, braucht vor allem Waffen, Magie und ein großes Ego samt diversen Fertigkeiten. Da es neben übernatürlichen Wesen, zähen Monstern und allerlei Viechzeug auch Menschen gibt, die Geralt ans hübsch designte Leder wollen, sind Kriegswerkzeuge in diversen Variationen das Standardequipment in jedem Rollenspiel-Inventar. In guter, alter Witcher-Manier vertrimmt der Weiße Wolf also humanoide Feinde mit dem klassischen Stahlschwert, rückt Werwölfen, Geistern und Co mit einer Silberklinge zu Leibe oder fischt beflügelte Gegner mit der neuen Armbrust vom Himmel. Diese hinterlassen neben ihren sterblichen Überresten nämlich meist auch neue Waffen, Tränke und weiteren Krimskrams, welche es aber quasi auch an fast jeder Ecke, in jedem Haus oder Dungeon der gewaltigen Open World zu finden gibt. Der gewiefte Hexer von heute trabt nun schnurstracks zum nächsten Handwerker, Schmied oder Alchemisten und lässt sich ganz bequem, die jeweilige Bauanleitung dazu vorrausgesetzt, und gegen einen mehr oder weniger kleinen Obolus neue Gegenstände herstellen. Dank einem unübersichtlichen, in mehrere Untermenüs aufgeteiltes Crafting-System lassen sich sämtliche Fundstücke in ihre Einzelteile zerlegen, die dann neu kombiniert stärkere Waffen, bessere Rüstungen, effektivere Tränke und mehr ergeben. Diese sind auch zwingend notwendig, da Geralt gerade am Anfang seines Abenteuers nicht selten auf Gegner trifft, die weit höhere Stufen als der Hexer selbst haben und somit kaum zu bezwingen sind. Chronische Geldnot, Mangel an seltenen Zutaten, ein niedriger Skill-Level und schwache Ausrüstung verleiten natürlich dazu, in die entlegensten Gebiete zu reisen, um dort in Kämpfen und Nebenquests mehr Erfahrungspunkte zu sammeln und schließlich zu den vermeintlich Unbezwingbaren zurückzukehren. Den überschaubaren, etwas mageren Fertigkeitenbaum freut es, denn mit jeder neue Stufe und jedem aktivierten Schrein erhält der Spieler Punkte, die er in Geralts Fähigkeiten, unterteilt in Magie, Kampf- und Verteidigung, Alchemiekünste und spezielle Mutagene, investieren darf. Richtig bemerkbar machen sich die Verbesserungen allerdings erst ab der 30. Erfahrungsstufe, da sich ab hier die Möglichkeiten so richtig erweitern. Doch dem Spielspass tut dies keinen Abbruch, im Gegenteil. Die Motivations- und Lernkurve steigt mit jedem Kampf an, grandioser Atmosphäre, tollem Gegnerdesign und flüssigem Gameplay sei Dank.
 
Apropos Gameplay: neben der gigantischen Masse an Aufträgen, Orten und Geschichten wird The Witcher 3: Wild Hunt vor allem auch durch seine flüssigen, sauber animierten Kämpfe so richtig Leben eingehaucht. Blindes Herumfuchteln mit Schwert und Co führt nur bei schwachen Gegnern zum Erfolg, dynamisches Vorgehen ist gefragt. Nur wer geschickt ausweicht, blockt und im richtigen Augenblick zuschlägt, entkommt mit heiler Haut aus einem Scharmützel mit Greif, Banditen und Konsorten. Mit ein wenig Übung lassen sich leichte und schwere Angriffe, Attacken aus der Ferne und graziles "aus der Schusslinie"-Hechten zu einem unheimlich ansehnlichen, intuitiven und vor allem spaßigen Tanz kombinieren. Eine nicht geringe Prise Taktik kommt zudem in den höheren der vier jederzeit änderbaren Schwierigkeitsgraden hinzu, wenn sich die Gegner nicht nur mit individuellem Aussehen, sondern auch individuellen Stärken und Schwächen präsentieren. Durch das umfangreiche, via Menü einsehbare Bestiarium, welches Lesestoff für mehrere Stunden liefert, lernt man, welcher Gegner auf welchen Typ Schwert, Tinktur oder Zauberzeichen reagiert. So lassen sich etwa Ertrunkene mit dem feurigen Igni-, Gruftbestien mit dem gedankenbeeinflussenden Axii- und Geisterwesen per lähmendem Yrden-Zeichen einfacher besiegen, als nur den Stahl der Klinge sprechen zu lassen. Mit dem gezielten Einsatz des Quen-Schildzaubers und den Druckwellen des luftigen Aard-Zeichens komplettiert sich das Ensemble zu einem äußert nützlichen Magie-Komplex, der gerade bei den stärkeren Gegnern die Chancen auf einen Sieg erhöht. Doch "stärker" ist bei The Witcher 3: Wild Hunt Auslegungssache, denn beim Thema Balancing zeigt der Rollenspiel-Gigant eine seiner wenigen Schwächen. So sind manche Aufträge etwa so anspruchsvoll, dass der hilfreich vorgeschlagene Mindestlevel des Hexers zunächst nicht ausreicht, bei einer späteren Rückkehr aber die Gegner keine Herausforderung mehr sind und die Belohnung recht mager ausfällt. Trotz sich langsam an die aktuelle Charakterstufe anpassenden Schwierigkeitsgrad werden die rudimentäreren Gegner zudem nicht stärker, sondern nur zahlreicher, was ein Rudel einfacher Wölfe unter Umständen zu einer größeren Herausforderung werden lässt als einen gigantischen, mit Klauen und Flügeln bewehrten Greif. Dieses Ungleichgewicht ist nach Stürzen aus größerer Höhe Todesursache Nummer zwei auf der Hitliste, welche leider Ladezeiten von bis zu 45 Sekunden nach sich ziehen. Die Missionen und Kämpfe motivieren zwar trotzdem in jeder Form, eine wirkliche Challenge stellen sie aber in diesem Fall trotzdem nicht dar.
 
Es gibt noch so viel zu erwähnen, wenn man in die cineastische Welt von The Witcher 3: Wild Hunt eintaucht. Etwa die extrem nützliche Karte, die praktische Schnellreisefunktion, das unterhaltsame Sammelkartenspiel Gwint, das Meditieren, welches Geralts Gesundheit komplett regeneriert, die individuellen Ausrüstungsgegenstände, die sich mit der Zeit abnutzen und somit repariert werden müssen. Oder auch die vielen erotischen, nicht immer jugendfreien Momente, die der sexy Hexer nur mit gewissem verbalem Feingefühl quasi "hautnah" erleben darf, die obligatorischen Kneipenschlägereien, die zufällig entdeckten Mini-Quests am Straßenrand, die vielen schönen Ausritte mit dem treuen, auf Knopfdruck heraneilenden Pferd Plötze, die Tauchausflüge auf den schatzreichen Grund der Flüsse, der Bootstrip in der stürmischen Skellige-See und die Möglichkeit, nach Lust und Laune zu speichern. Und sicherlich noch immens mehr Stichworte, Geschichten und Geheimnisse, deren voller Bandbreite man sich erst nach dem ehrwürdigen Abspann bewusst wird. Doch die Kapazität des Sofahelden-Servers ist ja wie bereits erwähnt begrenzt, weshalb dieses Review mit einem finalen Satz nun sein Ende findet: Danke für dieses magische Gesamtkunstwerk, Geralt von Riva, you sexy thing!
 

Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

The Witcher 3: Wild Hunt macht seinem Namen alle Ehre, denn es ist ein magisches Gesamtkunstwerk, das einen mit allem verhext, was es zu bieten hat - und es bietet so viel mehr, als man im Vorfeld erahnen konnte. Eine gigantische Menge an nie ermüdenden Haupt- und Sidequests, zahllose Mini-Missionen, eine cineastische, riesige Open World und eine so grandiose Atmosphäre, dass man den Controller gar nicht mehr aus der Hand legen will, prägen diesen Rollenspielkoloss ebenso, wie seine mitreißenden Geschichten, die individuellen Charaktere, Gegenstände und Geschehnisse, gekrönt durch ein unheimlich spaßiges Kampf- und Skill-System. Es gibt so viel zu entdecken, zu sammeln, zu bekämpfen und zu craften, dass man locker 100 oder mehr Stunden mit sexy Geralt und seinen Abenteuern verbringen kann. Kleinere Balancingfehler und winzige Grafikbugs können die wunderschöne Grafik, die stimmige Soundkulisse und die fast schon erdrückende Liebe zum Detail, die man selbst im kleinsten Häuschen in der hintersten Prärie der durchweg lebendigen The Witcher 3: Wild Hunt noch findet, in keiner Weise vermiesen. Der Hexer macht süchtig und läuft Gefahr, als virtuelle Droge eingestuft zu werden, die, einmal pausiert, enorme Entzugserscheinungen verursacht. The Witcher 3: Wild Hunt schrammt haarscharf an der Höchstwertung vorbei. Definitiv ein ganz großes Stück Videospielgeschichte, das in wirklich keiner Action-RPG-Sammlung fehlen darf!


Die letzten Artikel der Redakteurin:


positiv negativ
  • Gewaltige, lebendige Open World
  • Hunderte Hexerjobs, Schätze und Orte zu entdecken
  • Unbeschreiblich viele Haupt-, Neben- und Miniquests
  • Bombastische Atmosphäre, die ihresgleichen sucht
  • Mitreißende Geschichten, sowohl im Haupt- als auch in den Nebensträngen
  • Einzigartige Charaktere, die im Gedächstnis bleiben
  • Durchdachtes, intuitives Kampfsystem mit hohem Spielspaß
  • Umfangreiches Craftingsystem, netter Fertigkeitenbaum
  • Ein riesiger Abenteuerspielplatz für Erwachsene
  • Unerschöpfliche Liebe zum Detail in jeder Ecke
  • Cineastischer Soundtrack, grandiose Synchronsprecher, eindrucksvolle Umgebungsgeräusche
  • Next-Gen-Grafik mit bildschönen Lichteffekten und guter Performance
  • Geralt ist der wohl erotischste Hexer, den es je gab :-)
  • Balancing gelegentlich nicht ganz perfekt
  • Kleinere Grafikbugs und Clippingfehler
  • Gelegentliche Framerateeinbrüche
  • Ladezeiten sind selten, aber lang





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