Die gleichnamige Serie feierte in Deutschland durchaus einen großen Erfolg, daher entschied sich Regisseur Bora Dagtekin, einen Film mit denselben Charakteren zu produzieren. Die Serie wird dabei absichtlich ignoriert, der Film startet quasi bei null. Trotzdem behält der Film deren Humor und Charme bei …
Lena (Josefine Preuß) und ihre Mutter Doris (Anna Stieblich) fahren gemeinsam in den Urlaub nach Thailand. Lena ist nicht begeistert, Doris hingegen freut sich total auf den Urlaub. Sie ist zwar schon 44 Jahre alt, versucht aber eine junge 20jährige zu mimen und möchte Typen im Urlaub aufreißen. Ihre Tochter Lena hingegen ist total spießig und verklemmt, das genaue Gegenteil der Mutter. Parallel fliegen Cem (Elyas M’Barek), seine Schwester Yagmur (Pegah Ferydoni) und der Vater Metin (Adnan Maral) ebenfalls nach Thailand, um gleichfalls dem Alltag für kurze Zeit zu entfliehen. Cem ist ein Macho, wie er im Buche steht, er unterdrückt seine Schwester und quatscht sie immer dumm von der Seite an. Yagmur lässt sich alles gefallen, sie ist eine kopftuchtragende Muslimin und weiß sich nicht zur Wehr zu setzen. Ihr Vater Metin ist ein Polizist, der sehr korrekt ist und nichts dem Zufall überlässt. Alle drei bekamen vor Jahren eine neue Existenz im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms, daher sind sie alle ein wenig vorsichtig.
Heftige Turbolenzen tragen dazu bei, dass ein Flugzeugabsturz nicht verhindert werden kann und der Pilot notwassern muss. Dabei werden die drei Jugendlichen und ein unbekannter namens Costa (Arnel Taci) von den restlichen Passagieren getrennt. Am nächsten Morgen wachen die Vier auf einer einsamen Insel auf und haben keine Möglichkeit, die Polizei, ihre Eltern oder sonst wen zu kontaktieren. Daher machen sie sich auf eine große Erkundungsreise um zu überleben. Cem übernimmt dabei die Rolle des Anführers. Er kann allen zeigen, wer hier der Boss ist und sie mit seinen dummen und frauenverachtenden Sprüchen volltexten. Lena kann ihrem Spießertum freien Lauf lassen, Yagmur ordnet sich ihrem Bruder unter und Costa gilt als Außenseiter, weil er sein Stottern nicht unter Kontrolle hat. Dennoch finden die Vier mit der Zeit zusammen und erleben einen Abenteuerurlaub deluxe …
Wer die Serie nicht kennt, kann sich trotzdem ohne Probleme den Film ansehen. Regisseur Dagtekin fängt mit der Geschichte ganz von vorne an, sodass eben ein Nicht-Fan der Serie auch alles verstehen kann. Der Humor und auch die politischen Spitzen kommen dabei nicht zu kurz, vor allem Cems Sprüche können die meiste Zeit punkten. Dennoch geht Dagtekin nie unter die Gürtellinie, er weiß ganz genau, wann Schluss ist! Im gesamten Film werden viele Vorurteile gestrickt und aufs Korn genommen. Das Gesamtwerk kann sich vor allem aber auch sehen lassen, weil das Setting in Thailand wunderschön eingefangen wurde. Der Zuschauer lacht, es kommt Urlaubsstimmung rüber und er lässt den Fan mit den Romanzen mitfühlen. Der deutsche Film wird oftmals schlecht gemacht, Türkisch für Anfänger hingegen gehört in eine ganz andere Sparte.
Bildergalerie von Türkisch für Anfänger - Der Film (14 Bilder)
Qualitativ kann der Fan über die Blu-ray nicht meckern. Die Farben wirken sehr authentisch, besonders die Strandszenen laden ein. Das Bild ist zu jeder Zeit scharf und glänzt mit sauberen Kanten und Konturen. Tontechnisch wird zwar die Heimkinoanlage nicht besonders strapaziert, was bei einer Komödie aber auch nicht verwunderlich ist. Fanherzen werden aber spätestens bei den Extras höher schlagen, denn auf der Blu-ray gibt es verdammt viele davon anzusehen. Eine genaue Auflistung findet ihr in unserer Detailübersicht.
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