Vampyr
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BEWERTUNG |
28.06.2018 von GloansBunnyIm neuen Action-RPG Vampyr schlüpft Ihr in die Haut eines blutdurstigen Arztes im 20. Jahrhundert und werdet fortan das Wort "Bluttransfusion" mit ganz anderen Augen betrachten...
Nach einem langen Feldeinsatz in Frankreich kehrt der renommierte Chirurg Dr. Jonathan Reid 1918 in seine Heimatstadt London zurück. Er musste unzählige Kameraden im Ersten Weltkrieg sterben sehen, konnte nur knapp diversen Senfgasangriffen entkommen und musste in zerstörten Schützengräben um das eigene und das Leben anderer kämpfen. Trotz all diesem Leid erreicht Jonathan wenig später unverletzt die von der spanischen Grippe befallene Stadt an der Themse, nur um dem Schicksal direkt in die grausamen Arme zu laufen. Reid wird von einem Vampir gebissen, in einem Massengrab verscharrt und fristet fortan selbst als untoter Blutsauger sein Dasein. Als er im Wahn seine eigene Schwester tötet beschließt der Arzt Jagd auf denjenigen zu machen, der ihm das angetan hat - und blickt seinen eigenen Dämonen ins Auge. Jonathan muss irgendwie einen klaren Kopf be- und unnachgiebige Jäger von sich fernhalten, während er verzweifelt gegen seinen Blutdurst anzukämpfen versucht...
Steuerung und Sound: vom Tanz der Vampire und anderen schlagkräftigen Sitten Vampyr greift auf altbewährte Methoden zurück und vereint ein intuitives, aber träges Steuerungskonzept mit herrlich melancholischer Geräuschkulissen. Während Ihr Euch durch London schleicht, kämpft und Euch verschiedene Vampirfertigkeiten zu Nutze macht, müsst Ihr stets auf Eure Ausdauer achten, die Ihr für den Einsatz der Haupt- und Nebenhandwaffen, zum sprinten und zum Ausweichen benötigt. Das eingängige Tastenlayout lernt Ihr via integriertem Tutorial im Prolog kennen, welcher Euch zugleich die mysteriöse Geschichte rund um den Protagonisten näherbringt. Ambitionierte englische Synchronsprecher mit herrlich stimmigem Akzent leihen dabei den vielen Charakteren ihre Stimmen, die in gelungenen Dialogen mit deutschen Untertiteln sehr gut zur Geltung kommen.
Grafik, Gameplay und Umfang: Trist und grau geht es zu im gebeutelten London Anno 1918...
Der Blutdurst stürzt Euer Alter Ego immer wieder in ein moralisches Zwiegespräch, widerspricht das Aussaugen unschuldiger Menschen doch vollkommen dem hippokratischen Eid, den Reid einst leistete. Ganz nebenbei lernt Ihr in diesen situationsbedingten Monologen mehr über die spanische Grippe, Jonathans Vorgeschichte und Vampirismus. Dabei lässt Euch das Spiel stets die Wahl, wie Ihr dem armen Reid sein Leben im Schatten erleichtern wollt. Zapft Ihr Euch recht einfach und unkompliziert Blut von ahnungslosen Menschen oder greift Ihr lieber auf den Lebenssaft Eurer Häscher oder der ein oder anderen Ratte zurück? Benutzt Ihr lieber einen Dolch und eine Schusswaffe oder stattet Ihr die Haupt- und Nebenhand besser mit bestäubenden Schlagwaffen aus? Setzt Ihr mächtige Vampirfertigkeiten wie etwa Selbstheilung oder Krallen ein oder wählt Ihr aus einer der anderen insgesamt 11 individuellen Fähigkeiten? Wie Euer Verhalten der Bevölkerung gegenüber haben auch alle anderen Vorgehensweisen Konsequenzen und erlauben zugleich, Jonathan nach dem eigenen Spielstil zu richten. Die levelbaren Waffen helfen Euch zudem, es auch mit den größten und stärksten Gegnern aufnehmen zu können, die zwischen den vielen Dialogen für die nötige Abwechslung im redseligen Ablauf mit vielschichtigen Figuren sorgen. Die Möglichkeit, kranken und verletzten Londonern mit diversen selbst gebrauten Tränken und Medikamenten zu helfen, betont den sozialen und empathischen Einfluss von Vampyr geschickt, ohne aufgesetzt zu wirken. Durch die Kombination aus vielen spielmechanischen Möglichkeiten, starken Charakteren und einem unverbrauchten Setting gelingt es dem reinen Einzelspielererlebnis, für rund 22 bis 25 Stunden zu unterhalten. Das Fazit von: GloansBunny
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