What Happened

What Happened

Publisher: KATNAPPE SP. Z O. O., Sourena Game Studio
Entwicklerstudio: Genius Slackers
Genre: Adventure
Sub-Genre: Firstperson
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 30.07.2020

What Happened   14.08.2020 von VanTom

Was geschah? Wenn ein Spiel diese Frage stellt, so kann sich der Spieler sicher sein, dass er zu Beginn nicht sonderlich viele Informationen erhält. Dies gilt besonders für den neuen Titel What Happened, welcher kürzlich auf Steam erschienen ist. Das Spiel handelt von einem sensiblen Thema, so dass sich für diesen Test eine gewisse Ernsthaftigkeit empfiehlt. VanTom hat sich mit dem Spiel beschäftigt und beschreibt im Folgenden seine Eindrücke.

 

Im Spiel übernehmen wir die Rolle des Schülers Stiles. Stiles besucht eine US-amerikanischen oder kanadischen High-School und hat neben den üblichen Problemen auch viel essentieller Probleme. Es ist schwer dies zu beschrieben, ohne zu viel von der Geschichte zu spoilern. Letztendlich geht es sogar um das Leben des Schülers Stiles, welcher das Gefühl hat, dass alle gegen ihn sind. Diese Empfindung ist im Teenager-Alter gar nicht so selten. Hier nimmt es aber tatsächlich gefährliche Ausmaße an, so dass Stiles tatsächlich auf einem selbstzerstörerischen Trip ist. Es ist nun am Spieler herauszufinden, warum dies so ist und im besten Fall auch Stiles von seinem selbstmörderischen Tun abzubringen.

 

Dabei übernimmt der Spieler die Rolle von Stiles und erlebt What Happened aus der Egoperspektive. Zunächst kann der Spieler anhand der Grafik der Unreal 4 Engine feststellen, dass Stiles im Spiel tatsächlich einen Körper und auch ein Spiegelbild halt. Ein Detail, welches in vielen aktuellen Firstperson-Spielen gerne vergessen wird. Dabei wacht der Spieler nach dem Start des Programms in einem klassischen Menü auf, welches aber direkt aus der Firstperson-Perspektive gesteuert wird. Will ein Spieler also ein neues Spiel starten, so geht er zur Tür „Neues Spiel“ und öffnet diese Tür mittels der Maus oder des Controllers. Hinter dieser Tür findet sich ein Lichtschalter, welcher betätigt werden muss um das Spiel dann starten zu können. Genauso funktioniert auch das Neu laden eines Spiels. Dabei hat der Spieler aber nicht die Möglichkeit einen Spielstand selbst zu speichern, sondern das Spiel merkt sich Checkpoints und bringt den Spieler an diese Stelle zurück. Dabei kommt der Spieler aber nicht mit, wo dieses Checkpoints sind. Somit kann es passieren, dass hier ein gewisser Spielfortschritt wiederholt werden muss, da der Checkpoint noch nicht erreicht wurde.

 

Auf seiner Reise ist Stiles damit beschäftigt herauszufinden, was das Spiel nun eigentlich von ihm erwartet. Gleich zu Beginn wandert Stiles durch seine Schule und nimmt seine Mitschüler nicht als Person war. Viel mehr sieht er nur Rucksäcke und andere Accessoires durch die Gänge der Schule schweben. Kommt er einem solchen Rucksack zu Nahe, so hört er „seine“ Stimme aus dem Kopf, welche mit Gedanken übersetzt wurde, welche entsprechend böse Kommentare zu seinen Mitschülern von sich gibt. An diese Stimme sollte sich der Spieler gewöhnen, weil sie ihn das ganze Spiel begleitet und Stiles teilweise Zwiesprache mit seinen eigenen destruktiven Gedanken hält. Manchmal gibt die Stimme aber auch hilfreiche Tipps. Dies ist aber leider nicht oft der Fall, so dass der Spieler zuerst mal rausfinden muss, wo er nun hinmuss und was er genau tun muss. Während der Gangsequenz soll der Spieler zu seinem Spint gehen. Auf dem Weg dahin bekommt er des Öfteren gesagt, dass dieser von einem Bully zerstört wurde. Dies passt für Stiles natürlich ins Bild der feindlichen Umgebung an seiner Schule. Somit beginnt seine Reise durch die Schule, durch seinen Verstand und die Vergangenheit mit der er gelernt hat umzugehen.

 

Grafisch ist dies zum Teil sehr beeindrucken dargestellt. Es wurden dabei viele Effekte und Spielereien mit Licht verwendet, so dass es dem Spieler durchaus zu viel werden kann. Das Spiel warnt auch zu Beginn vor Epilepsie. Diese Warnung sollte auf jeden Fall ernst genommen werden. Ebenfalls ernst genommen werden sollte das destruktive Verhalten von Stiles. Dies kann durchaus ein Trigger für entsprechend sensibler Menschen sein. Manche Sequenzen später sind aber auch allgemein verstörend oder irritierend. So begegnet Stiles später auch Haien vor denen er flüchten und weglaufen muss. Wird er von einem Hai erwischt, so sieht er wie in den Hai gezogen wird und landet am Ende dann wieder an einer bestimmten Stelle vor dem Angriff des Hais. Es wirkt so ein bisschen als würde er hier ausgeschieden. Dies ist wirklich schwer zu beschreiben. Wirklich unfair an der Stelle ist aber, dass wenn Stiles nicht sofort wieder losrennt, er wieder gefressen und an der Stelle direkt wieder „ausgeschieden“ wird. Hier muss der Spieler dann wieder auf seine „innere Stimme“ hören, welche ihn durch die Situation lotst. Insgesamt ist das Spiel an vielen Stellen doch sehr langatmig gestaltet worden. Es kommt zunächst nicht richtig in Gang und verliert sich etwas darin die schlimme Situation von Stiles darzustellen. Dies mag durchaus realistisch sein, aber irgendwie bleibt dabei der spielerische Aspekt auf der Strecke. Es kann sehr ermüdend sein durch die Gänge der High-School zu wandern und nach dem nächsten Triggerpunkt zu suchen. Manchmal müssen dabei die richtigen Schränke geöffnet werden oder einfach nur eine Treppe hochzulaufen, welche irgendwie verzerrt wird. Viel vom Spielgeschehen findet eben in Stiles Kopf statt. Dadurch fällt es aber auch schwer eine Relation zur Realität zu finden. Vielleicht wäre es auch spannend gewesen die Schlüsselmomente aus den Augen einer anderen Person zu sehen. Auch wäre es schön gewesen, wenn deutlicher werden würde, ob und wie man Stiles als Spieler positiv beeinflussen kann. Die Stellen bei denen ich es dachte, haben bei meinem Spieldurchgang leider nicht dazu geführt, dass es zu einem guten Ende kam. Irgendwie wurde auch nicht klar, dass es mehr als eine Möglichkeit gibt um in einer Situation weiterzukommen. Außerdem gibt es viele Schränke und Schubladen zu öffnen. Ab und zu ist auch was drin. Hier wollten die Entwickler von Genius Slackers aber nachbessern und die Anzahl reduzieren. Auch soll das Spiel einen Horroraspekt haben. Diesen konnte ich nicht wirklich erkennen. Sicherlich ist die Situation von Stiles schrecklich, aber unter wirklichen Horror verstehe ich was Anderes. Vor allem das Auftauchen der Haie sorgte weniger für Horror als für ein Stirnrunzeln und später für Frustration.

 

Bildergalerie von What Happened (15 Bilder)



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Das Fazit von: VanTom

VanTom

What Happened macht des mir mit der Bewertung nicht leicht. Das Spiel sieht gut aus, es kann an manchen Stellen eine bedrückende Atmosphäre schaffen und es behandelt ein wichtiges Thema, welches in modernen Computerspielen kaum aufgegriffen wird. Aus diesem Grund alleine ist What Happened schon ein wichtiges Spiel. Dagegenstehen aber die langsame Spielentwicklung und manche frustrierende Stelle, welche einfach nicht sein musste. Warum die Haie überhaupt da sein mussten, wurde mir beim Spielen überhaupt nicht klar. Hier wirkte es einfach als sollte die Spielzeit verlängert werden. Auch Wiederholen sich viele Informationen einfach, so dass der Spieler zwar voranschreitet, aber nicht das Gefühl hat, dass er was Neues erfährt. Hier hätte ich mir eher einen kontinuierlichen Aufbau der Geschichte und des Hintergrunds gewünscht. Das Spiel kann einem ja einen hoffnungslosen Eindruck vermitteln, aber dann wäre es auch schön zu wissen, was die genaueren Hintergründe es gibt. Insgesamt war es eine interessante Erfahrung, welche mich aber trotzdem unzufrieden zurücklässt. Irgendwie hat mich beim Spielen der Gedanke nicht losgelassen, dass man aus der Idee und den technischen Fähigkeiten der Entwickler etwas wirklich Großartiges hätte machen können. Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass es sich bei dem Spiel um den ersten Titel der Entwickler handelt. Und dafür sieht der Titel wieder gut aus und hört sich auch gut an. Aus diesem Grund ist der Titel auch schwer zu bewerten. Schaut es euch mal an und bildet euch eine eigene Meinung. Seid aber auch bitte vorsichtig, wenn ihr mit suizidalen Gedanken belastet seid. Dann ist dies ganz bestimmt keine gute Wahl für euch.


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