Wind River
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BEWERTUNG |
07.06.2018 von MarSTaylor Sheridan begann seine Karriere im Filmgeschäft als Schauspieler, wo er unter anderem in den ersten Staffeln von Sons of Anarchy auftrat. 2015 entschloss er sich, Drehbücher zu schreiben, und landete mit Sicario direkt einen Hit, gefolgt von Hell Or High Water im Jahr 2016, der ebenfalls ein voller Erfolg wurde. Für sein drittes Drehbuch zum Thriller Wind River nahm er nun selbst erstmals auf dem Regiestuhl Platz...
Inhalt
Das "Wind River" Indianer-Reservat in der schroffen Wildnis Wyomings ist das Revier des US Fish and Wildlife Service Mitarbeiters Cory Lambert (Jeremy Renner). Eines Tages findet Cory auf der Jagd nach einem Puma die Leiche einer jungen Frau mitten im Nirgendwo, und wird dadurch an den ungeklärten Tod seiner eigenen Tochter erinnert. Zur Untersuchung des Falls schickt das FBI die junge Agentin Jane Banner (Elizabeth Olson), die auf die Situation, aber auch die raue Witterung hier draußen, kaum vorbereitet ist. Sie bittet Cory um Unterstützung bei der Suche nach Spuren, die auf den möglichen Mörder hinweisen könnten. Cory willigt ein, denn er hofft, durch die Ermittlungen nicht nur den Mörder dieses Mädchens zu finden, sondern auch mehr über den Tod seiner Tochter zu erfahren. Doch er hat nicht vor, den Täter ins Gefängnis zu bringen...
Wind River ist ein Thriller, der einen von der ersten Sekunde an in seinen Bann zieht. Grandiose Landschaftsaufnahmen bilden die Kulisse für eine spannende Jagd nach einem Mörder, gleichzeitig aber auch den Rachefeldzug eines am Boden zerstörten Vaters, den die Ungewissheit über das Schicksal seiner Tochter an den Rand seiner psychischen Belastbarkeit gebracht hat. Dabei ist die Inszenierung atmosphärisch so dicht, dass nicht nur die vereinzelt eingestreuten Gewaltspitzen, sondern auch die eigentlich ruhigen Dialogpassagen ihre deutlichen Spuren beim Zuschauer hinterlassen, ganz so wie die Fährten im Schnee, welche die Figuren im Film immer näher an die Wahrheit führen. Diese ist letztendlich so perfekt in die Handlung integriert, dass sie den Zuschauer nicht zuletzt auch wegen der konsequent eskalierenden Situation wie ein Vorschlaghammer trifft und nachhaltig schockiert. Das im Anschluss folgende Finale weiß ebenso zu überzeugen und bildet den perfekten Abschluss für eine Geschichte, die dramatischer beziehungsweise traumatischer kaum sein könnte. Intensiviert wird das Ganze nur noch von der finalen Texttafel, die noch einmal klarmacht, wie wenig auch heutzutage ein indianischen Leben in den USA wert zu sein scheint, sowie dem melancholisch-trostlosen letzten Blick der Kamera, der die Hoffnungslosigkeit wiederspiegelt, die trotz eigentlich erlangter Gerechtigkeit niemals ganz verschwinden zu scheint.
Neben der hervorragenden Arbeit hinter der Kamera von Drehbuchautor und Regisseur Taylor Sheridan sind es auch die bis in die Nebenrollen perfekt besetzten Darsteller, die Wind River zu einem echten Highlight machen. Sheridan verzichtet dabei fast gänzlich auf klischeebehaftete Rollenverteilungen und verpasst seinen Figuren eine intensive Charakterisierung, die für eine hohe emotionale Bindung beim Zuschauer sorgt. Dabei glänzen nicht nur Jeremy Renner und Elizabeth Olson, die bereits im Marvel Cinematic Universe gemeinsam vor der Kamera standen und die entsprechend gute Chemie auch hier umzusetzen wissen, sondern auch die übrigen Darsteller, wie beispielsweise Graham Greene (Der mit dem Wolf tanzt, The Green Mile) und Jon Bernthal (Marvel´s The Punisher).
Details der Blu-ray
Die Blu-ray liefert scharfe, detailreiche Bilder sowie ein gutes Kontrastverhältnis. Die Farbgebung ist natürlich, während ein dezentes Filmkorn den rauen Look unterstreicht ohne negativ ins Auge zu fallen. Übersteuernde Bereiche oder Banding sind auch bei den schneebedeckten Landschaftsaufnahmen nicht auszumachen. Ein echtes Highlight ist die Tonspur, die eine hohe Dynamik aufweist und sich sehr weitläufig präsentiert. Fast durchgehend werden alle Boxenbereiche für einen atmosphärischen Effekteinsatz genutzt, und auch die Bassbox darf sich immer wieder druckvoll zu Wort melden. Dementsprechend stimmig fügt sich auch der hervorragende Soundtrack ins Geschehen ein. Cover & Bilder © Universum Film GmbH Das Fazit von: MarS
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