Yakuza Kiwami
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BEWERTUNG |
06.09.2017 von TorstenDie beiden ersten Yakuza-Teile verkauften sich in Europa nicht so gut, weshalb Yakuza 3 nur sehr verspätet und schließlich auch stark beschnitten hierzulande erschien. Dennoch war Sega mit den Absatzzahlen der westlichen Länder zufrieden, womit glücklicherweise ein Überleben der weiteren Ableger gesichert wurde. Die Folgeteile blieben dann aber dennoch stets ein Nischenprodukt, das einem größeren Publikum aus Desinteresse verwehrt blieb. Zu Unrecht, denn der Story-gewaltige Mix aus Brawler, Fernost-Simulator und Minispiel-Sammlung bietet so viel mehr, als auf den ersten Blick zu ersehen. Fans der Serie dürfen sich jedenfalls freuen, denn nun wurde mit Yakuza Kiwami das vermeintlich stärkste Stück der Handlung, beinhaltet im ersten Yakuza aus dem Jahr 2005, für die Playstation 4 mit zahlreichen Erweiterungen neu aufgelegt.
Ein Leben voller Verlust und Pein
Kazuma Kiryu ist als Drache Dojimas in der japanischen Yakuza-Gesellschaft städteübergreifend bekannt. Seinen Erfolg hat er genutzt, um kurz davor zu stehen, seine eigene Yakuza-Familie zu etablieren. So kalt und herzlos wie man nun meinen sollte ist der schlagkräftige Ganove jedoch so gar nicht. Seit seiner Kindheit, die er in einem Kinderheim in Okinawa verbracht hat, ist er eng verbunden mit seinen Freunden Akira Nishikiyama und Yumi Sawamura. Als Akira einen hochrangigen Yakuza-Boss des Tojo-Clans tötet, trifft Kazuma Kiryu die Entscheidung, die Schuld auf sich zu nehmen, um die Familie seiner Freunde zu schützen. Er geht für 10 Jahre ins Gefängnis. Nach seiner Haft muss Kiryu einsehen, dass sich die Zeiten geändert haben. Er wurde zudem verstoßen und muss versuchen, seine Ehre wiederherzustellen. Allerdings werden ihm dabei gehörig Steine in den Weg gelegt. Zu allem Übel hat der lange Gefängnisaufenthalt auch an seinen kämpferischen Fähigkeiten genagt. Er muss also auch an sich arbeiten und zu alter Stärke aufsteigen, um im Kampf gegen neue und alte Feinde zu bestehen.
Der Open Source Adventure Brawler
Wie schon in den vorherig erschienenen Teilen entlässt uns das Spiel nach einiger Zeit in ein offenes Spielkonzept. Die Grenzen der Stadt sind hier allerdings noch etwas enger gesteckt. Für genügend Abwechslung ist aber dennoch gesorgt, denn die stark bevölkerten Stadtgebiete laden an vielen Ecken zu zahlreichen Aktivitäten ein. Neben diversen Restaurants und Shops, in denen wir uns stärken können, gibt es auch zahlreiche Etablissements, die dem Vergnügen dienen. Wir können Karaoke-Bars besuchen, mit ferngesteuerten Fahrzeugen fahren, Dart oder Billard spielen und vieles mehr. Unterwegs treffen wir neben der Haupthandlung auch auf diverse Nebenquests, die mal mehr, mal weniger unterhaltsam sind.
Ein Schwerpunkt ist hier natürlich serientypisch der Kampf. Immer wieder werden wir auch abseits des Storystrangs von Personen aufgehalten, die uns in einen Kampf verwickeln. Dann wechselt die Szenerie in einen Arena-Kampf, in dem wir alle beteiligten Widersacher besiegen müssen. Hier hat Yakuza Kiwami den modernen Kampf-Stil aus Yakuza Zero übernommen. Beziehungsweise, die Kampf-Stile, denn Kiryu kann zwischen vier verschiedenen auswählen, die allesamt gewisse Vor- wie Nachteile besitzen. Manchmal ist eben Schnelligkeit und Raffinesse und ein anderes Mal eher schiere Kraft gefragt. Gegenstände, die in den abgesteckten Kampfbereichen herumliegen, können ebenso wie inventarisierte Waffen genutzt werden. So können Verkehrsleitkegel, Schilder und Fahrräder und allerhand Hieb- und Stoßwaffen benutzt werden. Schusswaffen finden hier und da auch ihre Verwendung, fallen aber in ihrer Bedeutung nicht sonderlich ins Gewicht. Yakuza ist und bleibt – abgesehen vom Zombie-Spin-Off Dead Souls - ein Brawler und kein Shooter.
Neu hinzugekommen ist das wiederkehrende Auftauchen von Goro Majima. Der durchgeknallte Haudegen ist einer der beliebtesten Charaktere der Spielereihe und so wurde er stärker in das Spiel integriert. Immer wieder läuft er nun Kiryu unvermittelt über den Weg, um seinen Fortschritt der Kampfeskunst auf die Probe zu stellen. Es ist sogar möglich, einige der schlagkräftigen Moves von Majima zu erlernen. Selbst bei vielen der vielerorts anzutreffenden Mini-Spiele trifft Kiryu nun auf Majima und darf sich mit ihm duellieren.
Technische Frischzellenkur
Yakuza Kiwami wurde im Zuge seiner Neuauflage recht umfangreich aufpoliert. Nach wie vor sind die Örtlichkeiten stärker begrenzt, als dies in modernen Zeiten mit gesteigerter Hardware-Kraft nötig gewesen wäre. Außerdem sind die Kameraeinstellungen, gerade innerhalb von Gebäuden und engen Gassen, stellenweise etwas ungünstig ausgefallen, die Orientierung damit oftmals eingeschränkt. Darüber hinaus wurde jedoch das stark gealterte Gerüst aus dem Jahr 2005 optisch sehr ansprechend an heutige Standards angepasst. Die sehr belebt wirkenden Stadtgebiete sind geradezu vollgestopft mit herumwuselnden Menschen und allerhand Details, überall gibt es etwas zu entdecken. Die eingespielten Filme wurden selbstverständlich auch neu aufgesetzt. Zudem kamen viele Zwischensequenzen neu hinzu, die die Story weiter erklären und tiefere Einblicke in die Hintergrundgeschichten der einzelnen Charaktere gewähren. Sämtliche Vertonungen wurden neu eingesprochen. Im Zuge dessen wurden hier viele vorerst unbesprochene Textpassagen gleich mit vertont. Das Fazit von: Torsten
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