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A Night of Horror Vol. 1

Originaltitel: A Night of Horror Vol. 1
Genre: Horror
Regie: Bossi Baker • Nicholas Colla • und mehr...
Hauptdarsteller: Diverse
Laufzeit: DVD (88 Min) • BD (88 Min)
Label: Splendidfilm
FSK 18

A Night of Horror Vol. 1   20.11.2017 von Beef Supreme

Horror-Anthologien sind ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite bieten sie unbekannteren Filmemachern eine Plattform, um mit relativ geringem Budget auf sich aufmerksam zu machen. Auf der anderen Seite ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, in einem See aus Schrott unterzugehen, selbst wenn man ein hübsches kleines Filmchen zusammengeschustert hat. Was die 8 Kurzfilme der Night of Horror Vol. 1 zu bieten haben, lest ihr hier.

 

8 Filmchen in 90 Minuten, da bleibt nicht viel Zeit für ausgefeiltes Storytelling und so beschränken sich die Filme auf A Night of Horror Vol. 1 darauf, den Zuschauer schnell und unvermittelt ins Geschehen zu werfen, ohne großartig eine Handlung aufzubauen. Thematisch haben die Kurzfilme nichts miteinander zu tun, ebenso wie sie stilistisch stark auseinanderdriften. Es wurde zwar versucht, mithilfe von Interludien die Geschichten miteinander zu verknüpfen, eine hübsch anzusehende Dame stolpert zwischen den Filmen von Raum zu Raum und glotzt immer auf andersartig mit Blut besudelte Leinwände, bevor der eigentliche Film startet, aber mehr wie ein bisschen Eye-Candy für den Mann sind diese Trenner auch nicht.

 

Die Kurzfilme an sich reichen vom Versuch, subtilen Psychohorror aufzubauen über Ekel erregende Abschnitte, bis hin zu richtigem Splatter. Auch qualitativ findet sich aus jedem Bereich etwas. Gerade der Einstieg ist etwas misslungen, da gleich der erste Kurzfilm zu den schlechteren dieser Sammlung zählt. Eine Dame hört ein Geräusch, kann sich nicht erklären woher es stammt und dreht langsam durch. Mehr passiert nicht und das ist zu wenig, um Spannung zu erzeugen oder interessant zu sein. Doch gleich danach geht’s schon bergauf, denn im weiteren Verlauf befindet sich eine weitere Dame in der Pathologie mit einer nicht ganz so toten Leiche. Dieses Filmchen erinnert ein wenig an den gelungenen Lights Out, da sich die Tote nur bewegt, wenn es dunkel ist. So entsteht ein schön beklemmendes Gefühl und auch die Jump Scares, wenn auch vorhersehbar, funktionieren dennoch ganz ordentlich.

 

Zu den weiteren Höhepunkten zählt die Geschichte um eine Frau, die ihren behinderten Mann mit einem gutaussehenden Sunnyboy betrügt, doch von einem seltsamen Priester mit ganz eigenen Methoden davon überzeugt wird, dass die Nummer nicht so cool ist. Auch hier ist der Horror eher subtil gehalten, jedoch atmosphärisch ganz stark, was hier in der kurzen Zeit abgeliefert wurde.

 

Natürlich gibt’s auch ordentlich Blut, der axtmordende Familienvater darf nicht fehlen, wobei diese Geschichte wohl die verwirrendste ist. Stilistisch ganz großes Tennis, jedoch wirr erzählt wirft sie mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Allen voran beispielsweise, was soll das eigentlich? Doch hört man auf zu hinterfragen, was der Werwolf da soll und was mit den Leuten eigentlich falsch läuft, erwarten den Zuschauer sehr hübsche Bilder und ein paar Kanister Schweineblut.

 

Bildergalerie von A Night of Horror Vol. 1 (8 Bilder)

Weniger gelungen ist die Story einer Schönheitschirurgin, die selbst total besessen von der eigenen Schönheit ist, sodass sie sich bis Oberkante Unterlippe mit Botox, Silikon und was sonst für Zeug vollgespritzt hat. Aus irgendeinem Grund trieft der ganze Schmodder aber wieder aus ihrem Körper raus und das während sie eine Patientin behandelt. Öde, wenn auch handwerklich ganz gut gemacht, so widerlich wie das aussieht.

 

Den Abschluss bildet eine kleine, nette Geistergeschichte, in der sich ein paar Teenies klischeehaft in einer Waldhütte die Seele aus dem Leib vögeln bis sie von den Geistern der Toten belästigt werden. Nichts Besonderes, nicht übermäßig gut, aber auch kein Totalausfall. Nett eben.

 

Leider vermisst es, diese Sammlung die Titel der Filme zu nennen, außer im Abspann, wo sich dann jeder selbst zusammenreimen darf, welcher Titel zu welchem Film gehört. Ansonsten sind die Filme handwerklich, gemessen am Budget alle ganz ordentlich gelungen. Manche besser, Stichwort axtmordender Familienvater, manche schlechter, aber nie so mies dass es in den Amateurbereich abrutschen würde. Man erkennt zwar stets, dass nirgends wirklich viel Kohle vorhanden war, doch das Beste daraus gemacht wurde. Das gilt durchweg für das Bild wie auch die Vertonung. Die Synchronisationen, wie auch die musikalische Untermalung sind weitestgehend gelungen, auch wenn qualitative Schwankungen zwischen den Filmen auftreten. 


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Wer auf Kurzfilmsammlungen steht, macht mit A Night of Horror Vol. 1 nicht viel falsch. Insgesamt überwiegen hier die guten und gelungenen Filme, auch wenn Ausfälle nicht zu vermeiden sind. Es wäre zwar schön gewesen, wenn man die Titel der Filme kennen würde, doch der Inhalt zählt und da bekommt man aus so ziemlich jedem Bereich was. Mal splatterts, mal gruselts und mal ist es atmosphärisch. Nur die Zwischensequenzen hätte man sich sparen und in die gewonnene Zeit vielleicht noch einen weiteren Film am Stück stecken können, denn einen Mehrwert bieten die nicht. Dennoch, insgesamt eine gelungene Sammlung die durchaus einen Blick wert ist.


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