Abyzou

Abyzou

Originaltitel: The Offering
Genre: Horror • Thriller
Regie: Oliver Park
Hauptdarsteller: Nick Blood • Emm Wiseman
Laufzeit: DVD (90 Min) • BD (93 Min)
Label: EuroVideo
FSK 16

Abyzou   13.04.2023 von MarS

Tote Menschen gehören zum Alltag eines Leichenbestatters einfach dazu. Weniger alltäglich ist es allerdings, wenn die Leiche nur als Gefäß für einen fiesen Dämon dient, so wie beispielsweise in Oliver Parks Langfilmdebüt Abyzou, der über EuroVideo seinen Weg in die heimischen Wohnzimmer gefunden hat...

 

Inhalt

 

Seitdem er vor 15 Jahren die jüdische Gemeinde in Brooklyn verlassen hat, hat der Immobilienmakler Arthur Feinberg (Nick Blood) kein gutes Verhältnis mehr zu seinem Vater Saul (Allan Corduner). Auch die Tatsache, dass Arthur die Nicht-Jüdin Claire (Emma Wiseman) geheiratet hat, hat die Beziehung der beiden schwer belastet. Auf Grund persönlicher Probleme ist Arthur nun allerdings auf die Hilfe seines Vaters angewiesen, und so macht er sich unter dem Vorwand einer Versöhnung gemeinsam mit der schwangeren Claire auf den Weg, Saul zu besuchen. Als Bestattungsunternehmer der Gemeinde hat Saul jedoch alle Hände voll zu tun, und bittet Arthur deshalb als Geste der Annäherung um Unterstützung bei der Arbeit. Doch dabei zerstört Arthur versehentlich das Amulett eines jüdischen Gelehrten, ohne sich der Konsequenzen seiner Tat auch nur im Ansatz bewusst zu sein...

 

Wer dem Horrorgenre nicht abgeneigt ist, dem dürfte der Titel beziehungsweise der zugehörige Dämon durchaus bekannt vorkommen, denn "Abyzou" durfte schon einmal im Horrorthriller Possession - Das Dunkle in Dir unter der Regie von Ole Bornedal ihr Unwesen treiben, und dabei keine geringeren als Jeffrey Dean Morgan und Kyra Sedgwick in Gefahr bringen. Für sein Langfilmdebüt hat sich Oliver Park allerdings dazu entschieden, den titelgebenden Dämon dieses Mal dort auftreten zu lassen, wo dessen religiöse Ursprünge liegen, was nicht nur eine wesentlich direktere beziehungsweise stimmigere Verbindung herstellt, sondern auch atmosphärisch einen durchaus positiven Effekt erzeugt. Zwar geht Abyzou dabei zu keinem Zeitpunkt wirklich in die Tiefe, sondern kratzt lediglich an der Oberfläche der eigentlichen Mythologie, dafür werden jedoch einige Riten und Bräuche des Judentums unerwartet ausführlich dargestellt. Eine gelungene emotionale Bindung weiß Park allerdings auch durch seine Rahmenhandlung zu erschaffen, denn Abyzou beginnt - abgesehen von der Eröffnungssequenz - unerwartet ruhig, bodenständig und figurenorientiert. Beinahe könnte man annehmen, in einem Familiendrama gelandet zu sein, was jedoch in Anbetracht der späteren Entwicklungen einen wirklich gelungenen Schachzug darstellt, und hervorragend als Identifikationsmaterial für den Zuschauer dient. Genau das hat Abyzou letztendlich auch nötig, denn legt der fiese Dämon erst einmal los, driftet die Inszenierung doch zusehends in generische, zumindest aber vorhersehbare Bahnen ab - was nicht bedeuten soll, dass die Erzählung nicht weiterhin zu fesseln weiß, denn immerhin wird das Ganze bis zuletzt sowohl handwerklich wie auch erzählerisch durchaus ansprechend eingefangen. 

 

Bildergalerie von Abyzou (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Das Bild der Blu-ray ist von einer stetigen, teils sehr ausgeprägten Körnung durchzogen, und entwickelt auf Grund des zurückhaltend eingestellten Kontrastes nur selten eine HD-würdige Schärfe. Die Farbgestaltung ist durchwegs trist, aber dennoch natürlich, wobei der Schwarzwert mit wenigen Ausnahmen auf sehr gutem Niveau eingestellt wurde. Akustisch bietet die Blu-ray ein ordentliches Maß an Dynamik, während auch die umliegenden Boxenbereiche gezielt mit Effekten versorgt werden, um eine stimmige Atmosphäre zu erzeugen. Speziell die Gruselszenen erhalten dadurch eine spürbar intensivere Wirkung. Die Sprachausgabe ist stets klar und verständlich sowie sauber im Raum ortbar.



Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: MarS

MarS

Abyzou erfindet das Genre des Dämonen-Horrors wahrlich nicht neu, ist aber - nicht zuletzt in Anbetracht eines Debütfilms - sowohl erzählerisch wie auch handwerklich durchaus sehenswert. Der Spannungsbogen ist ordentlich, ein paar fiese Schreckmomente finden sich ebenfalls, und die für einen Horrorfilm ungewöhnliche, aber im Gesamtbild stimmige Anfangsphase mit starkem Fokus auf familiäre Probleme sorgt für ausreichend Identifikationspotential für den Zuschauer. Für Oliver Park ist der Horror-Einstand gelungen, denn Genre-Fans werden von Abyzou gut unterhalten - und sicherlich besser als von so manch anderem Vertreter des Dämonen-Horrors.


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