Ad Astra - Zu den Sternen
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BEWERTUNG |
05.02.2020 von MarS
Das Science-Fiction Genre war zwar niemals wirklich weg, doch seit Filmen wie Christopher Nolans Interstellar oder auch Ridley Scotts Der Marsianer gehen sie dann doch in eine gänzlich neue Richtung. Drama im Weltall ist das neue Gegenstück zu großen Actionspektakeln, und auch James Gray schlägt nun mit seinem Ad Astra diesen Weg ein...
Inhalt
In naher Zukunft ist die bemannte Raumfahrt zu einem festen Bestandteil des Alltags geworden. Als eines Tages elektromagnetische Wellen aus den Tiefen des Alls verheerende Schäden auf der Erde anrichten, wird der Astronaut Major Roy McBride (Brad Pitt) mit einer geheimen Mission betraut, denn seine Vorgesetzten vermuten hinter dem Phänomen menschlichen Ursprung. Genauer gesagt soll Roys Vater Clifford (Tommy Lee Jones) für die Gefahr verantwortlich sein, der sich mit seiner Crew auf einem durch Antimaterie angetriebenem Schiff auf Forschungsmission befand und seit nunmehr 16 Jahren als verschollen gilt. Auf der Suche nach außerirdischem Leben brach einst der Kontakt zu den Wissenschaftlern ab, als diese den Neptun umkreisten. Nun soll Roy zum Mars reisen, dem entferntesten Außenposten der Weltraum-Behörde, um von dort eine Nachricht an seinen Vater zu schicken, in der Hoffnung, auf diese Weise die Ursache für die Wellen zu finden. Doch was geschieht, wenn Clifford absichtlich den Kontakt abgebrochen hat und inzwischen eigene Ziele verfolgt? Das Schicksal der Erde hängt nun vom Erfolg der Mission ab...
Bereits mit Die versunkene Stadt Z hat Regisseur James Gray bewiesen, dass er gerne einmal typische Genrepfade verlässt, um sein ganz eigenes Erzähltempo, aber auch seinen ganz eigenen Erzählstil für seine Filme zu nutzen. Auch bei Ad Astra setzt er diese persönliche Note konsequent um, was den Film auf der einen Seite zwar ganz deutlich von anderen Genrevertretern abhebt, auf der anderen Seite das Ganze aber auch schwer verdaulich für das Mainstreampublikum macht. Das beginnt bereits mit dem völligen Fehlen einer echten Identifikationsfigur, denn auch wenn Brad Pitt hier eine wirklich grandiose Leistung abliefert, so ist seine Figur doch so distanziert und wenig greifbar, dass es kaum gelingt, Sympathien für diese zu entwickeln. Doch auch die eigentliche Handlung ist eher im Arthouse-Bereich anzusiedeln, als auf einer großen Leinwand, denn diese zeigt sich sehr philosophisch und melancholisch, also zwar in perfekter Harmonie mit der Tragik der Hauptfigur, jedoch Lichtjahre entfernt von leichter Science-Fiction Kost. Hier ist ein verlorener, zurückgelassener Sohn auf der Suche nach seinem Vater, nicht einfach nur um dadurch die Menschheit zu retten, sondern vielmehr um mit der eigenen Vergangenheit abschließen zu können und dabei vielleicht sich selbst zu retten. All das klingt sehr unheilschwanger und schwerfällig, wurde von James Gray aber auf wahrlich spektakuläre, wenn auch überwiegend ruhige Art und Weise in Szene gesetzt. Ganz beiläufig wird hier eine Zukunft präsentiert, die gar nicht so abwegig erscheint, und dementsprechend glaubwürdig und nachvollziehbar wirken auch die vielen Zwischenstationen, welche die Hauptfigur auf ihrer Reise überwinden muss. Gerade in diesem Bereich ist Ad Astra absolut beeindruckend und weiß sowohl visuell, als auch durch das hervorragende, stimmige Sounddesign nicht nur zu gefallen, sondern den Zuschauer regelrecht in seinen Bann zu ziehen. Wenn Gray schließlich auch noch völlig unerwartet die ein oder andere Actionszene in das ansonsten gemächliche Geschehen einstreut, dann wirken diese umso intensiver und schockierender, bleiben dabei aber stets im Rahmen des Settings absolut authentisch. Ad Astra zu vergleichen oder in seine bestimmte Sparte einzuordnen ist beinahe unmöglich, macht den Film aber gerade dadurch zu einem absolut sehenswerten Science-Fiction-Film. Ein Film allerdings, der die einen begeistern, die anderen einschläfern wird.
Details der Blu-ray
Grundsätzlich ist das Bild der Blu-ray angenehm scharf und zumindest in Closeups sowie auf der Erde sehr detailliert. Bei Panoramaaufnahmen auf anderen Planeten wird das Bild allerdings auch mal schwammiger, während deutlich ausgeprägtes Filmkorn - offensichtlich angewandt als Stilmittel - stetiger Begleiter ist. Das Kontrastverhältnis ist kräftig und ausgewogen, der Schwarzwert liefert sehr satte dunkle Bereiche, was sich vor allem in den hervorragenden Außenaufnahmen im Weltall bemerkbar macht. Der Ton liefert eine tolle Dynamik und kraftvolle Abmischung. Der Score fügt sicher sehr gut ins Geschehen ein und verteilt sich ebenso atmosphärisch im Raum wie die sehr gezielt eingesetzten und stets perfekt ortbaren Effekte. Überhaupt ist die Kanaltrennung sehr sauber und Signale durchgehend klar ortbar. Die Sprachausgabe ist ebenfalls durchwegs gut verständlich. Akustisch kratzt Ad Astra damit an der Referenzmarke, optisch bleibt allerdings noch Luft nach oben. Cover & Bilder © 2019 Twentieth Century Fox Home Entertainment Das Fazit von: MarS
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