Aniara
|
BEWERTUNG |
31.01.2020 von MarS
Bereits im Jahr 1956 veröffentlichte der schwedische Nobelpreisträger Harry Martinson seinen Science-Fiction Gedichtband Aniara, der seiner Zeit weit voraus war. Mittlerweile wurde die Geschichte mehrfach adaptiert, doch erst im Jahr 2018 entstand eine filmische Umsetzung des Stoffes. Diese erscheint nun über EuroVideo auf DVD und Blu-ray...
Inhalt
Nachdem die Erde unbewohnbar geworden ist, tritt eine ausgewählte Gruppe von Menschen an Bord des riesigen, autarken Raumschiffes Aniara ihre dreiwöchige Reise zum Mars an, um diesen zu besiedeln und zu ihrer neuen Heimat zu machen. Die Fahrt ähnelt einer Kreuzfahrt und soll den Passagieren so angenehm wie nur möglich gemacht werden, doch eine unerwartete Kollision mit Weltraumschrott durchkreuzt schon kurz nach dem Start den eigentlichen Plan. Die Aniara kommt nicht nur von ihrem Kurs ab, sondern treibt völlig manövrierunfähig in die Tiefen des Weltraums. Die einzige Chance besteht nun darin, die Gravitation eines anderen Planeten zu nutzen, doch bis das Schiff einen geeigneten Himmelskörper passiert, können mehrere Jahre vergehen...
Ad Astra ist es gelungen, Arthouseelemente mit großem Blockbusterkino zu kreuzen und daraus einen ganz eigenständigen Film zu entwickeln. Die schwedische Produktion Aniara geht hier deutlich weniger umsichtig mit den Zuschauern um, und bleibt deshalb durchwegs seinem unspektakulären, ruhigen Erzählstil treu. Freunde kunstvoll arrangierter und tiefgründiger Streifen finden hier ganz großes Kino, Mainstream- und Blockbuster-Fans werden sich gelangweilt abwenden. Anstatt große Effekte oder gar leichte Kost zu liefern, inszeniert der Film seine Geschichte genauso träge, wie das titelgebende Raumschiff durchs All treibt. Dabei ist das Science-Fiction Element wirklich stimmig und glaubwürdig umgesetzt, dient aber letzten Endes nur als Rahmenbedingung für eine Handlung, die auch an jedem anderen isolierten Ort stattfinden könnte. Das bedeutet aber keineswegs, dass Aniara nichts zu sagen hätte oder gar langweilig wäre. Ganz im Gegenteil, denn durch diesen durchaus anspruchsvollen Stil erreicht die Erzählung eine ganz eigene, tragische Atmosphäre, deren Inhalt extrem schwer im Magen liegenbleibt. Aniara erzählt von einer ausweglosen Reise ins Ungewisse, und stützt sich dabei auf die Auswirkungen, die diese Situation auf einen Menschen entwickeln kann. Dabei durchlaufen sowohl die Passagiere, als auch die Crewmitglieder, alle psychischen Stationen, die man in dieser verzweifelten Lage entwickeln kann, angefangen von Panik, über Hoffnung, bis hin zu Verzweiflung und dem völligen Verlust der eigenen Persönlichkeit. Es dürfte nicht jedem Zuschauer gelingen, sich in diesen Film hineinzuversetzen, doch wer dieses Kunststück meistert, der bekommt eine emotional aufgeladene, unangenehm nachwirkende Geschichte, die alles andere als leicht verdaulich ist und einen über das Wesen der Menschheit auf vielerlei Art und Weise nachdenken lässt.
Noch ein abschließender Hinweis: Die Freigabe ab 12 Jahren ist auf Grund einiger sehr offener Szenen mit sexuellem Inhalt und expliziten Closeups von Geschlechtsteilen recht fragwürdig ausgefallen.
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray spiegelt vor allem bei der Farbgebung die Hoffnungslosigkeit der Reise wider, denn die Farben sind bewusst entsättigt, kühl und trist gehalten. Die Schärfe ist insgesamt gut, auch wenn man auf feinste Details verzichten muss. Der Kontrast hätte durchaus etwas stärker ausfallen können, und auch leichtes aber stetiges Filmkorn trübt ein wenig den ansonsten eher sterilen Look. Die Tonspur ist entsprechend der Handlung sehr dialogorientiert und damit eher im Frontbereich angesiedelt. Wo benötigt entwickelt der Ton aber auch durch feinen Effekteinsatz eine gewisse Räumlichkeit. Die Kanäle sind sauber voneinander getrennt und die Sprachausgabe durchwegs klar und gut verständlich. Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
|
|
Kommentare[X]