Batman & Bill
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BEWERTUNG |
11.10.2019 von LorD Avenger
Mehr als ein halbes Jahrhundert lang prangte vor jeder Batman-Produktion stets das Label "Created by Bob Kane" - doch Autor Marc Tyler Nobleman recherchiert die Geschichte von dem Mann, der wesentlich maßgeblicher für die legendäre Figur verantwortlich war, wie wir sie heute kennen - und für die unfassbare Ungerechtigkeit, die ihm wiederfahren ist und ihn in der Unbekanntheit versinken ließ...
Inhalt
Batman erblickte 1939 in seinem ersten Comic das Licht der Welt und sein bis heute errichtetes Universum gilt zu den bekanntesten und einflussreichsten der Welt - sein Logo wird in jeder Schule in jedem Land erkannt. Sein Erschaffer war Bob Kane - das dachte zumindest jeder Fan bis vor einigen Jahren.
Kinder- und Jugendbuchautor Marc Tyler Nobleman ist riesiger Comic-Fan und veröffentlichte 2008 eine Bilderbuch-Biografie der beiden Superman-Schöpfer Jerry Siegel und Joe Shuster, die mit ihrem Helden eine völlig neue Ära der Comics einleiteten - und vom Konzern skrupellos über den Tisch gezogen wurden als sie sämtliche Rechte an ihrer Figur für 130 US-Dollar verkauften. 2012 legte Nobleman nach mit dem Buch "Bill the Boy Wonder" nach und erzählte die Geschichte vom vergessenen Bill Finger, woraufhin sich auch andere Comicbuch-Historiker und Personen aus dem Gewerbe zu Wort meldeten und eine Filmumsetzung anstießen.
In den 30er-Jahren schlug Superman ein wie eine Bombe und sorgte beim Verlag für Rekordumsätze. Zeichner Bob Kane, der das große Geld roch, versuchte auf die Schnelle einen ebenso beliebten Helden ins Leben zu rufen: Der Bat-Man, gezeichnet in einem knallroten Strampler, mit Flügeln und einer lediglich seine Augen bedeckenden Maske. Bevor er seinen Vorschlag allerdings präsentierte, ließ Kane ihn noch von seinem Freund Bill Finger überarbeiten, der die Farbe des Anzugs anpasste, aus der Maske die Kopfbedeckung mit den spitzen Ohren machte, aus den Flügeln ein Cape und ihm sein markantes Logo auf die Brust setzte. Begeistert stellte Bob Kane den Entwurf seinen Vorgesetzten vor, die nicht minder begeistert waren und sofort einen Vertrag aufsetzten. Den musste Bill Finger allerdings nie unterschreiben, denn Kane verkaufte den Entwurf als seinen gänzlich eigenen und ging als Comicbuch-Legende in die Geschichte ein, während er sich bis zu seinem Tod in den 90er-Jahren als stinkreicher Vater Batmans feierte. Bill Finger hingegen, der Batman als Autor weiterhin formte und dem wir auch den Joker, den Pinguin, Robin und das Batmobil zu verdanken haben, starb in den 70ern arm, einsam und erfolglos.
Auf der Suche nach Fingers Geschichte unterhält sich Nobleman mit zahlreichen Leuten der Industrie, die ihn kannten, mit ihm zusammengearbeitet hatten und teilweise auch über die Ungerechtigkeit Bescheid wussten, die ihm wiederfahren war. Er macht die Nachkommen des vergessenen Batman-Schöpfers ausfindig und stößt eine Fan-Bewegung an, um einem längst verstorbenen Künstler die Anerkennung zu erkämpfen, die ihm gebührt.
Die Dokumentation orientiert sich sehr schön an der im Bilderbuchstil gehaltenen Vorlage und zeigt die Szenen, zu denen kein anderes Bildmaterial vorlag, im simpel animierten Comicstil. Zudem wechselt die Geschichte immer wieder zu Interview-Ausschnitten, die entweder extra für den Film aufgenommen wurden oder bereits während der Recherche für das Buch entstanden sind und alte Freunde, Mitarbeiter oder einfach Kenner der Materie zeigen (u.a. Kevin Smith oder Todd McFarlane). Auch werden Ton-Interviews eingespielt, u.a. von Bob Kane selbst. Der Zuschauer kann zwischen deutscher und englischer Tonspur wählen und auch auf deutsche Untertitel zurückgreifen. Cover & Bilder © KSM GmbH Das Fazit von: LorD Avenger
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