Bloody Lizzie

Bloody Lizzie

Originaltitel: Lizzie
Genre: Horror
Regie: David Dunn Jr.
Hauptdarsteller: Amanda Baker
Laufzeit: DVD (ca. 83 Min) • BD (ca. 93  ...
Label: SchröderMedia Handels GmbH
FSK 18

Bloody Lizzie   02.05.2014 von Beef Supreme

Dass in Filmen in Ermangelung an eigenen Ideen gerne wahre Begebenheiten verwurstet werden, ist ja nichts Neues. Manchmal kommt sogar etwas Ansehnliches dabei heraus, wie The Conjuring in jüngerer oder Texas Chainsaw Massacre in etwas zurückliegender Vergangenheit beweisen konnten. Aber man sollte es mit den guten Umsetzungen ja nicht übertreiben, das könnte den Zuschauern ja gefallen, dachten sich bestimmt auch die Macher von Bloody Lizzie. Gleich im Intro wird dem Zuschauer mittels abgehackten Bildfetzen und obligatorisch einschläfernder Erzählerstimme die Geschichte um die vermeintliche Mörderin Lizzie Borden mit aller Gewalt um die Ohren gedroschen, nur um dann zu etwas völlig Anderem zu kommen. So wünsche ich mir meinen Einstieg: Öde, zusammenhangslos und unnütz. Kann ja nur besser werden. Hoffte ich…


Meine Damen und Herren, darf ich vorstellen: Lizzie Allen! Passionierte Hobbyalkoholikerin und die diesjährige Gewinnerin der Irrenlotterie. Ja, sie hat wirklich alles abgeräumt, was man als Vollzeit-Umnachtete, die etwas auf sich hält, so braucht: Schizophrenie, Wahnvorstellungen, Albträume und als kleines Schmankerl Paranoia. In ihrer Freizeit, also quasi den ganzen lieben langen Tag, widmet sie sich voll und ganz dem professionellen Fuselstürzen in der 0,4 Liter-Klasse und verfeinert ihre Technik regelmäßig mit Anti-Wahnsinn-Pillen. Garniert wird der bunte Alltag mit würzigen Halluzinationen und entspannenden Ohnmachtsanfällen, die allesamt Höchstwertungen in Sachen Haltung und Ausführung abräumen können. Auch Frau Allens Sozialkompetenzen kommen nicht zu kurz, brüllt sie doch regelmäßig ihren Seelenklempner an und nervt ihren Freund.
 

Doch auch abseits dieser tiefschürfenden Charakterstudie und der illustren Darstellung von Atemluftverschwendung kann Bloody Lizzie mit famosen Kalauern und einer durch Abwesenheit glänzenden Handlung punkten. Zum Beispiel schafft es der Streifen spielend die ersten 83 Minuten totzuschlagen, ohne den Zuschauer mit unnötigen Informationen zu belasten, und füllt stattdessen die wertvolle Zeit lieber damit, einen grandiosen Schweizer Logiklochkäse feilzubieten. Als grandioses Beispiel durchdachter Drehbuchkunst und warum man mehr als 2 Hände braucht, um sie vor dem Gesicht zusammenzuschlagen, soll folgendes nicht unerwähnt bleiben: Nach einem Albtraum hat der Freund Lizzies das dringende Bedürfnis, seine Knarre aus dem Auto panisch neben die Küchenmesser zu stecken. Warum oder in welchem Zusammenhang das geschieht, bleibt wohl auf immer ein Geheimnis, jedoch ist es für die kommenden Morde enorm wichtig, dass sich die Waffe dort befindet. Offensichtlicher lässt sich der Verlauf kaum erzwingen. Ebenso ausgeklügelt ist seine nächste Aktion, denn er findet es wohl sinnvoll, seine von Verfolgungswahn und Halluzinationen geplagte Freundin damit zu erschrecken, indem er mit blutiger Axt und Sturmmaske einfach hinter ihr im Wohnzimmer aufkreuzt. Subtileren Humor kann man wohl nur noch mit Hammer auf Kniescheibe zelebrieren. Daneben besteht der Film aus einer wirren Aneinanderreihung von Szenen, die die gute Frau entweder beim Saufen, Umfallen oder Am-Rad-Drehen zeigen.


Schauspielerisch bewegt sich der Film irgendwo zwischen Bernd das Brot und einem Ytong Stein, denn mehr als Auslachen oder angeödet hinnehmen ist hier nicht drin. Von Schauspielerei versteht hier wohl keiner was, denn niemandem scheint die Motivation seines Charakters bekannt zu sein. Wie auch, es gibt ja keine. Irgendwann erzwingt der Streifen dann auch kontextlos den Einsatz der obligatorischen Gewalt, klar, irgendwoher muss ja das FSK 18 Logo kommen, sonst kauft das ja keiner. Und selten wurde unmotivierter auf Gummipuppen eingedroschen. Äxte werden wie Fliegenklatschen geführt, die fluffigen Köpfe federn stärker als Trampoline und begeben sich trotz lustloser Einwirkung schwerer Gegenstände immer wieder in ihre Ausgangsform zurück. Und zu guter Letzt sieht die geizig eingesetzte rote Soße aus, wie Kirschsaft. Die miesen Effekte könnte ich hinnehmen, wenn der Film meinen Finger irgendwo motivieren könnte, nicht ständig in Richtung Stop-Taste zu zucken, schafft er aber nicht.

 

Wie sollte es auch anders sein, adelt eine unterirdische deutsche Synchronisation dieses Manifest der Zeitverschwendung und schmiegt sich damit katzengleich an eine Bildqualität an, die durch wenig Schärfe und viel Rauschen die Sinne verrauscht. Hin und wieder wird man noch Zeuge von ein paar Computereffekten und Überblendungen, die erstaunlich durchschnittlich gelungen sind.



Cover & Bilder © Schröder Media Handels GmbH


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Hier noch einmal im Klartext: Mir hat Bloody Lizzie nicht besonders gefallen. Dass der Film rein gar nichts mit dem überstürzt abgerissenen historischen Intro zu tun hat, wäre ja noch in Ordnung gewesen, sofern der Film überhaupt eine Handlung gehabt hätte. Doch musste ich ohne Übertreibung den ganzen Film über dabei zusehen, wie sich die Hauptdarstellerin den billigen Fusel in den Rachen drückt und dabei irren Mist sieht/von sich gibt/tut. Dabei ist das alles so schlecht dargestellt, dass ich nicht einmal mehr drüber lachen konnte. Vor allem war mir bis ganz zum Schluss nicht bewusst, ob der Film nun paranormal oder einfach nur Psychohorror sein will. Als dann einfach so irgendwelche Morde an Statisten reingequetscht wurden, die im gesamten Film noch nicht vorkamen, nur um irgendwie auf Biegen und Brechen noch einen Sinn zu erzwingen, hatte ich dann genug. Von mir eine klare Verkaufsempfehlung.


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen