Candyman (2021)

Candyman (2021)

Originaltitel: Candyman
Genre: Horror • Thriller
Regie: Nia DaCosta
Hauptdarsteller: Yahya Abdul-Mateen II • Teyonah Parris
Laufzeit: DVD (87 Min) • BD (91 Min)
Label: Universal Pictures Home Entertainment
FSK 16

Candyman (2021)   20.12.2021 von MarS

Spieglein, Spieglein, an der Wand. Mit Candyman bekommt ein weiterer Horrorfilmklassiker aus den 90ern eine Frischzellenkur spendiert. Doch wie schlägt sich der Hakenmann im Lammfellmantel in der heutigen Zeit...?

 

Inhalt

 

Auf der Suche nach neuer Inspiration für seine Werke stößt der Künstler Anthony McCoy (Yahya Abdul-Mateen II) auf die Legende des "Candyman", der in der inzwischen verlassenen Wohnsiedlung Cabrini-Green noch heute sein Unwesen treiben soll. Wer seinen Namen fünfmal wiederholt, während er in einen Spiegel blickt, soll den "Candyman" damit herbeirufen, doch der Preis für dessen Erscheinen ist das eigene Leben. Anthony verarbeitet seine Faszination für die Geschichte in seinem neuesten Werk, stößt damit jedoch in der Kunstwelt auf herbe Kritik. Auch seine Lebensgefährtin Brianna (Teyonah Parris), eine Galeristin, zweifelt an Anthonys neu entdeckter Leidenschaft, die sich deutlich von dem unterscheidet, was er bislang auf die Leinwand gebannt hatte. Erst als in der Galerie, in der Anthonys Werk ausgestellt ist, ein brutaler Doppelmord begangen wird, wird er über Nacht zum gefragten Künstler. Doch der Mord bleibt kein Einzelfall, und als Anthony auch an sich selbst die ersten Veränderungen bemerkt, scheint eines klar zu sein: Der "Candyman" ist zurück...!

 

Wie stellt man es am Geschicktesten an, wenn man das Reboot eines Kultfilms arrangieren soll, dass zudem seinerzeit eine ikonische Horrorfigur zum Leben erweckt hatte? Gestaltet man ein simples Remake, welches wie eine Kopie des Originals inszeniert und lediglich im technischen Bereich modernisiert wird? Oder geht man komplett neue, eigenständige Wege, und entfernt sich damit deutlich von der Vorlage? Die Antwort im Fall von Candyman ist: Nichts davon. Regisseurin Nia DaCosta geht, unterstützt vom gefeierten Drehbuchautor und Produzenten Jordan Peele, mit ihrem Reboot einen ähnlichen Weg, wie ihn bereits der Reboot von The Grudge eingeschlagen hat. Sie siedelt ihre Geschichte mitten im bekannten Candyman-Universum an und liefert damit eine direkte Fortsetzung zum Originalfilm, ohne die zwei schwachen Nachfolger zu berücksichtigen, und erweitert das gesamte Mysterium um den Hakenmann um neue, eigenständige Facetten. Eine wirklich gute Entscheidung, denn genau wie bei The Grudge ist eben dieser Weg durchaus gelungen, und liefert damit sowohl bekannte Elemente für eingesessene Fans, wie auch gänzlich unabhängiges Material für alle Neueinsteiger. Die wichtigsten und grundlegenden Punkte werden dabei keineswegs vergessen oder ignoriert, während es der Erzählung gleichzeitig gelingt, sowohl bereits dagewesene Elemente wie Rassismus und Lynchjustiz auf einen modernen Stand der Dinge zu bringen, wie auch aktuelle Aspekte wie Gentrifizierung oder Polizeigewalt stimmig mit der Geschichte zu verbinden. Zudem bekommt die Legende des Candyman einen allgemeingültigeren Ausbau spendiert, der sich durchaus harmonisch ins bisherige Mysterium einfügt und damit auch eine passende Erklärung dafür liefert, wieso nicht mehr Tony Todd im blutverschmierten Lammfellmantel sein Unwesen treibt. Und dieses Unwesen hat es in Candyman auch beim Reboot wirklich in sich, denn wirklich heftige Gewaltspitzen mit ordentlichem Splattergehalt gehen hier Hand in Hand mit ekligem Bodyhorror, alles handwerklich absolut sauber und zudem inszenatorisch sowie vor allem visuell durchaus beeindruckend in Szene gesetzt. Leider ist das Alles am Ende ein wenig zu viel Material für eine Laufzeit von gerade einmal 90 Minuten, wodurch die Inszenierung zum einen an mancher Stelle arg überladen wirkt, auf der anderen Seite aber auch zu wenig Zeit hat, die vielen Themenkomplexe tatsächlich in einem stimmigen Erzählfluss und ausführlich genug zu einer Einheit zusammenzusetzen. Dadurch fehlt es dem Reboot am Ende sowohl an der unheilvollen Düsternis, die im Original noch stetiger Begleiter war, wie auch an einer greifbaren bedrohlichen Ausstrahlung für den Candyman, der als einstmals ikonische Figur nun deutlich weniger im Vordergrund steht und dessen Persönlichkeit zugunsten des Charakterausbaus der übrigen Figuren etwas vernachlässigt wird.

 

Bildergalerie von Candyman (2021) (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Technisch kann die Blu-ray auf ganzer Linie überzeugen. Das Bild ist knackig scharf, sehr definiert und kontraststark. Farben werden natürlich dargestellt und bieten eine überwiegend warme Farbpalette. Auch in dunklen Bildbereichen bleibt das Bild sauber und ansprechend dargestellt. Die Tonspur lässt dank einer Abmischung in Dolby Atmos das heimische Wohnzimmer beben und gibt sich dabei nicht nur äußerst dynamisch und kraftvoll, sondern auch klar auf die umliegenden Boxenbereiche verteilt. Sowohl Dialoge wie auch Effekte erzeugen dank sauberer Kanaltrennung ein wunderbares Raumgefühl und unterstreichen damit sehr schön die Atmosphäre des Geschehens.



Cover & Bilder © Universal Studios und Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: MarS

MarS

Candyman stellt dank stilsicherem Mix aus Fortsetzung, eigenständigen Ideen und aktuellen gesellschaftskritischem Update einen gelungenen Reboot dar, dass sich sowohl vor dem Original verbeugt, wie auch neue Facetten und ein erweitertes Mysterium bereithält. An mancher Stelle wollen Jordan Peele und Regisseurin Nia DaCosta zwar doch ein wenig zu viel auf einmal, und auch die ikonische Figur des Hakenmanns verliert ein wenig an Persönlichkeit, insgesamt aber ist Candyman ein absolut sehenswerter Horrorfilm, der dem Originalfilm durchaus gerecht wird.


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