Cat Sick Blues
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BEWERTUNG |
20.07.2021 von MarSSeltsam und gewalttätig. Das sind nur zwei der Begriffe, mit denen der australische Filmemacher Dave Jackson seinen bislang ersten und einzigen Langfilm Cat Sick Blues in einem Interview beschreibt. Busch Media Group veröffentlicht den bereits im Jahr 2015 entstandenen Horrorfilm nun auf DVD, Blu-ray und als limitiertes 2-Disc Mediabook...
Inhalt
Claires (Shian Denovan) geliebte Katze Imelda ist ein gefeierter Internetstar, der tausende Fans und Follower hat. Doch der Ruhm hat auch seine Schattenseiten, und als eines Tages ein fanatischer Fan Claires Wohnung ausfindig macht, wir Imelda von ihm getötet, und Claire vergewaltigt. In einer Selbsthilfegruppe für trauernde Haustierbesitzer lernt Claire schließlich Ted (Matthew C. Vaughan) kennen, der um seinen Kater Patrick trauert. Doch Ted will den Verlust Patricks nicht wahrhaben, und hat in seiner Trauer einen Weg gefunden, um Patrick wieder ins Leben zurückholen zu können. Ausgestattet mit einer Katzenmaske, messerscharfen Krallen und einem Katzenpenis macht er im nächtlichen Melbourne Jagd, denn durch das Blut von neun menschlichen Opfern will Ted die neun Leben seines Katers erneuern...
Mit Cat Sick Blues liefert der Australier Dave Jackson einen psychedelischen Horrortrip in menschliche Abgründe, überzeichnet den Umgang mit Trauer, zeigt eine Trauerbewältigung, die ebenso abartig wie schockierend ist. Finanziert nur durch eine Kickstarter-Kampagne sieht man dem Ganzen zwar das geringe Budget an, doch Jackson gelingt es auf faszinierende Art und Weise, seinen Film dennoch an den richtigen Stellen hochwertig wirken zu lassen. Vor allem der inszenatorische Stil weiß hier zu beeindrucken, egal ob durch die akustischen Spielereien, die von markerschütternden Elektrobeats über fiese Soundfetzen bis hin zu völliger Stille reichen, oder durch die visuelle Darstellung, die sich irgendwo zwischen schmutzig, eklig und bizarr bewegt. Wohl nicht ganz zufällig weckt Cat Sick Blues nicht nur durch die Abartigkeit des Geschehens in Verbindung mit dem inszenatorischen Stil immer wieder Erinnerungen an Maniac, auch die Hauptfiguren beider Filme scheinen einige Gemeinsamkeiten zu haben. Was Cat Sick Blues allerdings auf jeden Fall innewohnt, das ist die Ansiedlung im Arthouse-Bereich. Diese Ausrichtung ist dabei so deutlich und intensiv, dass sich der Otto-Normal-Zuschauer bereits nach wenigen Minuten angewidert abwendet, und nur das wirklich hartgesottene Publikum übrigbleibt. Die Handlung ist sehr sprunghaft, die Dialoge minimalistisch und oftmals auch nichtssagend, dienen nur als Überleitung zur nächsten kunstvoll arrangierten Grenzüberschreitung. Und dennoch wirken die zahlreichen Gewaltausbrüche nicht wie ein Mittel zum Zweck, verzichten an den schockierendsten Stellen sogar auf eine zu explizite Darstellung. Zugleich wird der Fokus immer wieder auf die menschliche Seite hinter dem bizarren Geschehen gelenkt, wobei auch dies oftmals unterschwellig beziehungsweise durch Stilmittel erfolgt. So schlägt einem Cat Sick Blues in einem Moment mit der geballten Faust mitten ins Gesicht, zeigt sich von seiner härtesten Seite, nur um im nächsten Moment mit wirklich miserablen Puppeneffekten für eine unerwartete und eigentlich völlig unpassende Komik zu sorgen, um damit dem gerade Gesehenen die brutale Ernsthaftigkeit zu rauben. Cat Sick Blues ist faszinierend, lässt einen nicht los, gleichzeitig ist das Werk aber auch absolut abartig, grotesk, und weit entfernt von den üblichen Sehgewohnheiten.
Details der Blu-ray
Technisch muss sich zumindest die Bildqualität der Blu-ray dem geringen Budget geschlagen geben. Während einige Closeups sehr klar und scharf wiedergegeben werden, ist das Bild in den vielen dunklen, schlecht ausgeleuchteten Szenen doch recht unruhig und unsauber. Der Schwarzwert ist dabei ebenso schwankend wie auch das Kontrastverhältnis, die Farbdarstellung ist eher trist und reduziert. Das alles passt zwar sehr gut zum grundlegenden Stil des Films, sieht aber nicht sonderlich schön aus. Deutlich besser schlägt sich die Tonspur, die gerade bei der akustischen Untermalung samt Soundtrack keine Kompromisse macht und das gesamte Sounddesign mit viel Kraft und Druck aus den Boxen presst. Die Dialoge bleiben unterdessen etwas schwach und auf den zentralen Frontbereich beschränkt. Cover & Bilder © Busch Media Group GmbH Das Fazit von: MarS
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