Challengers!
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BEWERTUNG |
05.03.2024 von 2-PL4Y3R5Es gab in den vergangenen Jahren nicht häufig Neues auf dem Brettspielmarkt. Mechaniken wiederholen sich. Meist ist die Spieleranzahl begrenzt auf 4 oder 5 Personen und bei großen Gruppen kommen dann eigentlich nur noch Partyspiele auf den Tisch. Challengers integriert nach unserem Kenntnisstand als erstes Brettspiel die Auto-Battler Mechanik und bringt mit einem kurzweiligen Turniermodus Spielspaß für bis zu acht Personen. Unserer Meinung nach zurecht das Kennerspiel des Jahres 2023.
Das Material und die Vorbereitung
Eigentlich wäre Challengers mit den Kartendecks und ein paar Tokens ausgekommen. Stattdessen – und das hat nicht unwesentlich zu unserer Begeisterung beigetragen – finden wir in der Spieleschachtel wesentliche Upgrades, die man so eigentlich nur von Crowdfunding Kampagnen kennt: Jedes Spiel kommt mit vier hochwertigen Neopren Playmats (mit genähten Kanten!), drei Kartenspendern aus festem Plastik, die jeweils Platz für Nachziehstapel und Abwurfstapel bieten, und einem wirklich brauchbaren Inlay, in dem alles Material sauber einsortiert werden kann.
Nun zur Spielvorbereitung. Abhängig von der Spieleranzahl werden ein bis vier Playmats verwendet und in ausreichendem Abstand voneinander ausgelegt. Jede Playmat enthält dasselbe schöne Artwork – ein Park mit Bäumen – aber in unterschiedlicher Farbe (rot, grün, gelb, violett). Jede Person bekommt dann eine Turnierplan-Karte, abhängig von der Spieleranzahl. Der Turnierplan zeigt verschiedene Informationen für jede der sieben Runden des Turniers, unter anderem in welcher Runde man sich an welche Playmat setzen muss, durch entsprechende farbige Unterlegung. Nun setzen sich also alle Spieler an für die erste Runde angegebene Playmat.
Zu jeder Playmat wird eine Fahne der passenden Farbe gelegt. Um diese wird gleich gekämpft! Denn Challengers ist ein Capture The Flag Spiel, wie man es aus online Videospielen kennt. Nur etwas einfacher gestrickt, als Auto-Battler. Nun werden bei jeder Playmat noch jeweils ein Stapel aus sieben Trophäen platziert, und zwar so, dass die Siegpunkte-Seite verdeckt ist. Die oberste Trophäe erhält jeweils der Sieger einer Runde. Die Siegpunkte sind dabei nicht immer gleich, so gibt es in späteren Runden mehr Siegpunkte für einen Sieg. Zuletzt werden noch die Fans bereitgelegt, kleine Token, die Zusatz-Siegpunkte zeigen und im Spielverlauf verdient werden können.
Zeit die Kartenstapel vorzubereiten: Challengers kommt mit acht Stadt-Grundsets. Jeder Spieler erhält diese Karten zu Beginn des Spiels und startet somit mit denselben Ausgangsbedingungen ins Turnier. Neben den Grundsets gibt es sechs weitere Sets, die in jeweils drei Leveln (A, B, C) sortiert werden können. Fünf dieser Sets werden für ein Turnier gebraucht. Die ausgewählten Sets werden dann nach den drei Leveln sortiert und alle Karten desselben Levels gemischt, sodass drei Nachziehstapel gebildet werden. Aus diesen Nachziehstapeln zieht Ihr Karten, um vor jedem Kampf euer Deck zu verbessern! Wobei Ihr zu Beginn nur Zugriff auf das Level A habt und später im Turnierverlauf stärkere Level freischaltet. Wie viele und welche Karten ihr zur Deck-Verbesserung in welcher Runde ziehen dürft ist auch auf eurer Turnierkarte beschrieben.
Das Spielziel
Ihr kämpft in sieben aufeinanderfolgenden Runden 1 vs. 1 um jeweils eine Trophäe, die Hauptquelle für Siegpunkte im Spiel. Zusätzlich könnt Ihr im Spielverlauf über bestimmte Karteneffekte weitere Siegpunkte sammeln. Die zwei Spieler mit den meisten Siegpunkten am Ende der Turnierphase treten dann noch einmal in einem ultimativen Finale gegeneinander an, um den Sieger zu ermitteln. Thematisch sind Siegpunkte übrigens Fans, die ihr während eurer Leistungen im Turnier sammelt.
Der Spielablauf
In Spielen mit 3 bis 8 Personen wird der Turniermodus gespielt, den wir hier erklären möchten. Solo- und 2-Personen Spiele haben leicht abgewandelte Regeln.
Jede der sieben Spielrunden besteht aus zwei Phasen, einer Deck-Phase, in der Ihr euer Kartendeck verbessert und einer Match-Phase, in der das eigentliche 1 vs. 1 Auto-Battle stattfindet. Zu Beginn einer jeden Deck-Phase werden auch die Plätze gewechselt, sodass man in jeder Runde einem neuen Gegner gegenübersitzt. Abhängig von der Spielerzahl kann man demselben Gegner aber später im Turnier erneut gegenüberstehen.
Die wesentliche Aufgabe während der Deck-Phase ist die Verbesserung des eigenen Decks. Das machen alle Spieler gleichzeitig und unabhängig voneinander. Und zwar bereits vor der ersten Partie. Entsprechend wie auf der Turnierkarte angegeben, können Spieler dann 5 Karten von einem der drei Kartenstapel (Level A, B oder C) ziehen und dann eine oder zwei Karten davon ins eigene Deck aufnehmen. Um Kartenpech zu balancieren, darf man einmal eine beliebige Anzahl Karten abwerfen und vom selben Stapel neu ziehen. Hat man Karten für sein Deck gewählt, darf man noch eine beliebige Anzahl an Karten permanent aus seinem Deck entfernen, ebenfalls ein wichtiges strategisches Element!
Lasst uns nun einen Blick auf die Match-Phase werfen und uns das Herzstück von Challengers, die Karten im Detail anschauen. Alle Karten sind identisch aufgebaut und es gibt auch keine verschiedenen Karten-Arten, die sich anders spielen. Jede Karte zeigt in den beiden oberen Ecken die Basisstärke. Von Level A bis Level C steigt die maximal verfügbare Basisstärke von 3 über 5 bis zu 10 an. Oben, mittig ist der Name der Karte angegeben. Die meisten Karten gibt es viermal. Sollten Karten häufiger oder seltener vorkommen, so ist dies unten auf der Karte angegeben. Außerdem haben viele Karten noch einen Effekt, der unten als Text angegeben ist. Also keine Symbole lernen notwendig!
Zu Beginn der Match-Phase mischen die Spieler ihre Decks und legen sie als Nachziehstapel vor sich. Der Spieler, der zuletzt eine Match-Phase gewonnen hat, ist Startspieler. In Runde 1 und bei Gleichstand entscheidet ein Münzwurf - in Challengers wird die Fahne geworfen. Der Startspieler – nennen wir ihn Spieler 1 – legt die oberste Karte seines Decks in den Spielbereich und erobert damit die Fahne. Immer, wenn ein Spieler eine Fahne erobert, endet der Spielerzug und der Gegner ist an der Reihe Karten von seinem Deck aufzudecken, um die Fahne zurückzuerobern. Nun deckt Spieler 2 so lange Karten von seinem Deck auf und legt sie als offenen Stapel in seinen Spielbereich, bis die Summe der Basisstärken aller aufgedeckten Karten gleich oder größer der Basisstärke der gegnerischen Karte ist, die sich gerade in Fahnenbesitz befindet. Dann erhält die von Spieler 2 zuletzt gespielte Karte die Fahne und die Karte von Spieler 1 wandert auf seine Bank, die sich rechts neben der Playmat befindet. Insgesamt haben alle Spieler jeweils sechs Plätze auf ihrer Bank. Nun beginnt wieder Spieler 1 Karten von seinem Deck aufzudecken und der Kampf um die Fahne geht weiter. Die Summe der Basisstärken der aufgedeckten Karten des Angreifers müssen aber immer nur gleich oder größer der Basisstärke der einen Karte des Verteidigers sein, die in Fahnenbesitz ist. Die Karten darunter, welche bei der Eroberung der Fahne geholfen haben, zählen beim Verteidigen nicht mehr mit.
Wie gewinnt man nun eine Match-Phase? Es gibt zwei Möglichkeiten zu gewinnen. Zum einen gewinnt man, wenn der Gegner keine Karten mehr im Deck hat, um die Fahne zurückzuerobern. Zum anderen kann es passieren, dass der Gegner bei Verlust der Fahne mehr Karten auf seine Bank legen muss, als es Plätze gibt. Karten mit identischem Namen können dabei denselben Platz auf der Bank belegen, sodass es wichtig ist nicht zu viele unterschiedliche Karten in sein Deck aufzunehmen.
Ich denke einige taktische Elemente wurden bereits deutlich, aber Challengers wäre dann doch etwas langweilig, wären da nicht die Karten-Effekte. Beim Aufdecken einer Karte, kann zum Beispiel die Basisstärke unter bestimmten Voraussetzungen erhöht sein, z.B. im Angriff, in der Verteidigung, wenn Karten desselben Sets auf der Bank sind oder wenn nur noch eine oder keine Karte mehr im Deck ist. Außerdem gibt es Effekte, die Sonderaktionen ermöglichen, z.B. das Durchsuchen und Neusortieren des eigenen Decks, das Entfernen von Karten aus der Bank oder den Erhalt von Fans. All das kann im richtigen Moment spielentscheidend sein! Und das ist nur eine sehr kleine Auswahl an Beispielen.
Nach der Match-Phase nimmt sich der Sieger die oberste Trophäe (Siegpunkte bleiben bis zum Ende der Partie geheim). Nun suchen sich alle Spieler wie auf der Turnierkarte angegeben ihren neuen Herausforderer. Davor wird natürlich wieder das Karten-Deck verbessert. Nach insgesamt sieben Runden endet das Spiel in einem Finale, bei dem die Spieler mit den meisten Siegpunkten noch einmal gegeneinander antreten, um den wahren Sieger zu ermitteln.
Spielmaterial
Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: 2-PL4Y3R5
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