Cloudy Mountain
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BEWERTUNG |
10.04.2023 von MarSMittlerweile kann man die Neuveröffentlichungen von klassischen Katastrophenfilmen an einer Hand abzählen. Gestorben ist das Genre allerdings noch nicht, denn es gibt da ja beispielsweise auch noch China, wo man noch häufiger auf das Genre zurückgreift. Und so präsentiert uns Plaion Pictures nun den im Jahr 2021 entstandenen Cloudy Mountain...
Inhalt
Als staatliches Prestigeprojekt steht der Bau der Strecke eines geplanten Hochgeschwindigkeitszuges nach 10 Jahren Bauzeit kurz vor seiner Vollendung. Lediglich der letzte Abschnitt eines Tunnels in den Bergen macht dem Geologen Hong Yizhou (Zhu Yilong) Sorgen, denn jüngsten Daten zufolge ist das Gelände zunehmend unstabil geworden, und wird immer häufiger von Erdrutschen und kleineren Beben erschüttert. Während die Direktorin der Eisenbahngesellschaft Ding Yajun (Shu Chen) alle Warnungen in den Wind schlägt, und keine Verzögerungen ihres Projekts zulassen will, macht sich Yizhou gemeinsam mit seiner Freundin Lu Xiaojin (Junyan Jiao) auf die Suche nach unwiderlegbaren Beweisen für seine Theorien. Erst als es zu einem ersten verheerenden Unglück kommt, lenkt auch Ding Yajun endlich ein, doch für die Bewohner der Stadt am Fuße des Berges scheint jede Hilfe zu spät zu kommen. Lediglich eine gezielte Sprengung könnte jetzt noch die Rettung bedeuten, doch damit wäre das gesamte Projekt endgültig zum Scheitern verurteilt...
Als das Land auf der Welt, das die meisten Erdbeben überhaupt zu verzeichnen hat, ist China natürlich prädestiniert dafür, einen Katastrophenfilm über eben selbige Thematik zu inszenieren. Ähnlich dem von Simon West in Szene gesetzten Skyfire, bei dem es allerdings um einen Vulkanausbruch ging, setzt auch Cloudy Mountain dabei weniger auf wissenschaftliche Genauigkeit, Logik oder Glaubwürdigkeit, sondern vielmehr auf eine rasante, möglichst spektakuläre und actionorientierte Inszenierung. Charaktere und Handlung bleiben dabei leider ein wenig auf der Strecke, und müssen sich mit klischeehafter Ausarbeitung und generischen Konzepten zufriedengeben, während die Geschichte selbst direkt ins Geschehen einsteigt, und die obligatorischen emotionalen Momente erst im Verlauf mit ein wenig Hintergrundinformationen in Form von Rückblenden aufbaut. Eine echte Verbindung zu den Figuren entsteht auf diese Weise natürlich nicht, was jedoch in Anbetracht der temporeichen Erzählung sowie den teilweise beeindruckenden Naturschauspielen nicht weiter ins Gewicht fällt. Man ist einfach viel zu abgelenkt vom Geschehen, als dass man sich mit Belanglosigkeiten wie Sinn, Logik oder den banalen Charakteren der Figuren beschäftigen könnte, was in Bezug auf das von Pathos und Patriotismus überquellende Finale ohnehin keine gute Entscheidung darstellen würde. Wo bis dahin die Darstellung der eigentlichen Katastrophe im Vordergrund stand, übertreibt es Cloudy Mountain zuletzt massiv mit Selbstdarstellung und politisch korrektem Auftreten, wodurch die wenigen kritischen Töne, die im Verlauf aufkommen, komplett ihre Aussage verlieren. Zudem häufen sich im Verlauf die übertriebenen, jeglichen Naturgesetzen trotzenden Actionmomente, wodurch man in Verbindung mit den stellenweise viel zu offensichtlichen CGI-Effekten und den insgesamt damit einhergehenden, unfreiwillig komischen Szenen ein ums andere Mal aus der Erzählung geworfen wird. Gerade beim CGI ist es irgendwie nicht nachvollziehbar, wieso sich in ein und derselben Sequenz beeindruckende Blockbuster-Bilder mit miserablen, trashigen Low-Budget Effekten abwechseln, und das eigentlich fesselnde Geschehen immer wieder ins Lächerliche abrutschen lassen. Insgesamt ist Cloudy Mountain auf jeden Fall durchaus unterhaltsam, anspruchsvolle Kost sollte man sich allerdings nicht erwarten.
Details der Blu-ray
Abgesehen vom Schwarzwert, der hin und wieder ein wenig ins Gräuliche abrutscht, zeigt sich das Bild der Blu-ray durchwegs auf hervorragendem Niveau. Das Bild ist beinahe zu scharf und detailreich, wodurch an so mancher Stelle ein etwas künstlicher Look entsteht, was von den bereits erwähnten CGI-Effekten sogar noch verstärkt wird. Die Farbgestaltung ist natürlich, Farbwiedergabe und Kontrastumfang sind kräftig. Die Tonspur bietet eine atmosphärische, dynamische sowie raumfüllende Abmischung, wobei die Sprachausgabe stets gut ortbar und verständlich ausgefallen ist. Cover & Bilder © Plaion Pictures Das Fazit von: MarS
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