Das krumme Haus
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BEWERTUNG |
09.04.2019 von MarSWenn es um klassische Krimis geht, dann ist ein Name kaum wegzudenken: Agatha Christie. Egal ob der Privatdetektiv Hercule Poirot oder die kriminalistisch interessierte alte Dame Miss Marple, ihre Figuren wissen nun bereits seit beinahe 100 Jahren zu begeistern. Nun steht eine Welle moderner Verfilmungen vor der Tür, und nach Mord im Orient Express im letzten Jahr dürfen die Fans sich nun an Das krumme Haus erfreuen, einer deutlich weniger bekannten Geschichte...
Inhalt
Der reiche und skrupellose Geschäftsmann Aristide Leonides wird vergiftet in seinem Bett aufgefunden. Seine Enkelin Sophia (Stefanie Martini) bittet entgegen der Meinung ihrer Familie den Privatdetektiv Charles Hayward (Max Irons) darum, den Täter ausfindig zu machen, bevor die Polizei den Fall an die Öffentlichkeit trägt. Obwohl Charles mit Sophia vor Jahren eine leidenschaftliche Affäre hatte, willigt er ein und macht sich auf dem Familienanwesen an die Arbeit. Doch kaum dort angekommen, muss er schon bald feststellen, dass jeder der Angehörigen sowohl ein passendes Motiv als auch die Möglichkeit zum Mord gehabt hat, und sich damit die Suche nach dem Mörder deutlich schwieriger gestaltet, als zunächst angenommen...
Wie alle Kriminalgeschichten von Agatha Christie präsentiert sich auch Das krumme Haus als klassische Whodunnit-Geschichte, die den Zuschauer zum miträtseln einlädt. Passenderweise gestaltet sich die Suche nach dem Mörder natürlich schwierig, wenn wirklich jede beteiligte Person extrem verdächtig erscheint, aber genau so soll es ja auch sein. Dabei machen vor allem die hochkarätig besetzten Familienmitglieder eine äußerst gute Figur, zu denen unter anderem Gillian Anderson, Christina Hendricks, Julian Sands oder auch Glen Close zählen. Gerade die Wortgefechte zwischen den zerstrittenen Verdächtigen und deren gegenseitige Beschuldigungen sorgen hier für zusätzliche Zerstreuung. Regelrecht schwach wirkt da im Gegenzug die eigentliche Hauptfigur, der Privatermittler Charles Hayward, denn Max Irons kann in dieser Rolle seinen grandios aufspielenden Kollegen kaum etwas entgegensetzen und wirkt dadurch ein ums andere Mal völlig fehl am Platz. Dies ist aber nicht weiter schlimm, denn zum einen wird seine mangelnde Präsenz von den herrlich schrägen Figuren um ihn herum sowie der tollen Ausstattung des Films locker ausgeglichen, zum anderen legt Das krumme Haus ohnehin viel mehr Wert auf das kriminalistische Rätselraten denn auf eine feine Ausarbeitung der Charaktere. Genau da macht der Film dann letztendlich auch alles richtig, denn die Inszenierung ist durchwegs spannend und unvorhersehbar, während die Auflösung im Finale eine handfeste Überraschung liefert.
Details der DVD
Leider wurde Das krumme Haus lediglich auf DVD veröffentlicht, was den ein oder anderen potentiellen Käufer in der heutigen Zeit durchaus abschrecken könnte. Immerhin muss man eingestehen, dass die technische Qualität der DVD wirklich hochwertig ausgefallen ist und das fehlende HD-Feeling über weite Strecken auszugleichen weiß. Selbstverständlich fehlt es der Schärfe an der letzten Durchzeichnung, dennoch ist der Detailgrad hoch und das Bild ansprechend. Die Farbgebung ist natürlich, das Kontrastverhältnis gut ausbalanciert. Der Schwarzwert liefert die meiste Zeit über satte dunkle Bereiche, nur selten fällt dieser Wert ein wenig ins Gräuliche ab. Filmkorn und Bildrauschen sind kaum wahrnehmbar. Auch die Tonspur weiß zu gefallen und zeigt sich sowohl dynamisch als auch sauber abgemischt. Zwar ist der Film eher dialoglastig ausgerichtet, dennoch erzeugt der Ton immer wieder auch eine gute Räumlichkeit durch eine klare Kanaltrennung und gute Signalortung. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
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