Dementia 13
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BEWERTUNG |
02.10.2011 von Benji
Jeder fängt einmal klein an, sogar auch Regisseure. Francis Ford Coppola war gerade mal 24 Jahre alt, als er seinem Lehrmeister Roger Corman auf einem Set in Irland assistierte. Schloss, Gelände und Crew waren nach Abschluss dessen Dreharbeiten noch ein wenig länger angemietet und da schien die Zeit reif für den damaligen Jung-Regisseur mit seinem zweiten Werk sein Horrordebüt zu geben. Es entstand Dementia 13...
Der Haloran Clan gehört zu den reicheren Bewohnern Irlands. Mit eigenem Schloss und einer netten Summe auf dem Bankkonto dürfte es sich eigentlich ganz gut leben lassen. Wie immer trügt der Schein aber auch hier. Vor sieben Jahren ertrank die jüngste Tochter der Sippschaft im schlosseigenen Teich und seitdem bauten sich in der Familie gefährliche Anspannungen auf. Zum Todestag der jungen Kathleen trifft sich die Familie nun an ihrem Grab, um dem Unglück von damals zu gedenken. Doch diesmal trübt ein Schatten die Trauerfeier. John Haloran hat kurz vor dem Treffen eine Herzattacke dahingerafft und seine Gattin Louise treibt die Angst um das wohlverdiente Erbe. In der Eile wird ein Plan ausgeheckt und der Familie weisgemacht, dass sich John beruflich nach New York begeben hat. Damit das eingeplante Erbe nicht verloren geht, will Louise im Laufe der Trauerfeier die verrückte Mutter Haloran in den Tod treiben. Blöd nur, dass ein Axtmörder im Schloss eigene Pläne mit der Familie besitzt. Es beginnt ein mysteriöser Kampf gegen das Geheimnis der Familie Haloran.
Auch wenn sich die Geschichte anfangs sehr rätselhaft gibt, hat Francis Ford Coppola hier kein Wunderwerk abgeliefert. Im Verlauf des Films bieten sich so gut wie keine Überraschungen und die wirklich interessanten Hintergründe bleiben leider auch bis zum Schluss unbeleuchtet. Man darf also bei Dementia 13 keinen Hitchcock Thriller erwarten, auch wenn die Aufmachung des Films das gerne suggerieren würde. Dafür gibt die Umsetzung des Stoffs einen guten Einblick in die Entwicklung des späteren Regie-Primus Coppola. Gerade die ersten Minuten des Films wirken mitunter so grausig schlecht, dass man hier kaum glauben kann, welch großartiges Genie sich hier versucht hat. Dieser Eindruck wird unglücklicherweise aber auch durch die grauenhafte schauspielerische Leistung von Peter Read als John Haloran gesteigert. Man kann es als glückliche Fügung für den Film betrachten, dass dessen Rolle schon in den ersten zehn Minuten das Zeitliche segnet. Die Sterbeszene sollte man bitte in Schauspielschulen mit dem Hinweis „so bitte nicht“ vorführen.
Im Gesamtbild hat der Film leider zu oft mit unnötigen Längen zu kämpfen, und dass obwohl die Laufzeit mit ca. 70 Minuten nicht gerade epochal ist. Vermutlich hängt das aber auch mit den bereits erwähnten Unzulänglichkeiten in der Geschichte zusammen. Man merkt dem Film an, dass er mitsamt Crew und Drehort als kleines Nebenprojekt gedreht wurde. Das Endresultat mag dadurch letztlich nicht hitverdächtig wirken, für die notwendige Regiepraxis von Coppola dürfte es allerdings eine Menge gebracht haben. Aus filmhistorischer Sicht hat der Film damit einen guten Dienst geleistet und alleine deswegen sollte er für den einen oder anderen Cineasten interessant sein. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Benji
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