Die Königin der 1000 Jahre - Vol. 01
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BEWERTUNG |
12.07.2023 von MarSAls Schmiede zahlreicher Kultserien wie beispielsweise auch Sailor Moon veröffentlichteToei Animation bereits in den Jahren 1981 bis 1982 das 42-teilige SciFi-Epos Die Königin der 1000 Jahre. Nach lediglich zwei Ausstrahlungen auf dem einstigen Privatsender Tele 5 vor über 30 Jahren erscheint dieses nun dank Plaion Pictures / KSM Anime endlich für die deutschen Wohnzimmer...
Inhalt
Genau wie sein Vater ist der 14-jährige Hajime fasziniert von den Sternen. Als seine Eltern durch eine Explosion im Labor seines Vaters ums Leben kommen, wird Hajime von seinem Onkel Professor Amamori aufgenommen, dem Direktor einer Sternwarte. Dort trifft er auch auf Yayoi Yukino, die Assistentin seines Onkels, mit der er sich sofort anfreundet. Professor Amamori hingegen hat nur wenig Zeit für Hajime, denn eine unheimliche Entdeckung verlangt seine volle Aufmerksamkeit. Ein riesiger Himmelskörper befindet sich nämlich aktuell auf Kollisionskurs mit der Erde, und es bleibt nur noch wenig Zeit, die Bedrohung abzuwenden. Während die Menschheit unwissend auf ihre Auslöschung zusteuert, finden Professor Amamori und Hajime nicht nur heraus, dass es sich bei dem Himmelskörper in Wahrheit um den Planeten "Lametal" handelt, sondern auch, dass einige Lametalier sich bereits seit langem auf der Erde befinden, um Menschen für ihren eigenen technologischen Fortschritt zu entführen. Angeführt werden die Lametalier dabei von der "Königin der 1000 Jahre", die offensichtlich in Verbindung mit dem Tod Hajimes Eltern steht. Doch unter des Lametaliern gibt es auch einen Widerstand, der sich "Die Diebe der tausend Jahre" nennt, und der scheinbar die Menschheit um jeden Preis retten will...
Die Königin der 1000 Jahre beweist wirklich eindrucksvoll, dass bereits vor über dreißig Jahren nicht jede vermeintliche Kinderserie auch tatsächlich für Kinder geeignet war. Obwohl der Zeichenstil sehr kindlich und einfach gehalten wurde, bekommt man hier nicht nur inhaltlich eine Menge geboten, sondern die Erzählung schreckt auch nicht davor zurück, Charaktere sterben zu lassen oder diese mit regelrecht traumatischen Erlebnissen zu konfrontieren. Gleichzeitig erfordert die Handlung unerwartet viel Aufmerksamkeit, denn an Komplexität und Vielschichtigkeit dürfte Die Königin der 1000 Jahre ihrerzeit zweifellos ein Vorreiter im Genre gewesen sein. Allerdings nicht nur das, denn selbst für heutige Maßstäbe bietet das SciFi-Epos thematisch und inhaltlich so viele Variablen, dass es bereits in den ersten 21 Episoden zu keinerlei Leerlauf oder unnötigen erzählerischen Elementen kommt. Hier greift wirklich jedes Zahnrad ins nächste, und gebannt verfolgt man das verschachtelte, dabei aber meist dennoch leicht verständliche Geschehen. Nur in wenigen Momenten verliert man hier als Zuschauer ein wenig den Überblick, wobei dies in Anbetracht der Tatsache, dass es in Die Königin der 1000 Jahre lange Zeit keine klare Trennung zwischen Gut und Böse gibt, vermutlich genau so gewollt ist. Tatsächlich fällt es einem hier zusehends schwer, sich zu entscheiden, wem man Erfolg oder Niederlage wünschen soll, denn im Verlauf gelingt es der Handlung gleich mehrfach, die erzeugten Sympathien für einzelne Figuren wie auch die vermeintlich klare Stellung ganzer Gruppierungen zu verändern. Dementsprechend ist die gesamte Erzählung geprägt von Überraschungen und Wendungen, die das Geschehen ein ums andere Mal in eine neue Richtung lenken, und so den Spannungsbogen stetig aufrechterhalten. Zudem wirft hier letztendlich sogar die Menschheit selbst an mehr als nur einer Stelle die Frage auf, ob sie es in ihrer Form überhaupt Wert ist, gerettet zu werden, denn neben den klassischen Science-Fiction Elementen widmet sich Die Königin der 1000 Jahre immer wieder auch einem Blick hinter die Kulissen politischer Entscheidungen, intriganter Machenschaften und sozialer Missstände.
So komplex und anspruchsvoll die Handlung ist, so einfach ist der Zeichenstil gehalten. Selbst mit einer rosaroten Nostalgiebrille und unter der Beachtung des Alters der Serie hinterlässt Die Königin der 1000 Jahre einen zwiespältigen Gesamteindruck. Einerseits hat sich Toei Animation sichtlich am damals üblichen Stil von Zeichentrickserien orientiert, und dementsprechend vor allem zweckdienliche, innerhalb des Stils aber durchaus ansehnliche Bilder geschaffen. Andererseits allerdings schwankt das Niveau der Charakterdesigns teilweise extrem. Männliche Antagonisten und Randfiguren werden hier ebenso wie alle weiblichen Charaktere überwiegend realistisch dargestellt, wogegen die männlichen Hauptfiguren - wie beispielsweise Hajime oder sein Onkel Amamori - extrem verzerrte und unnatürliche Züge besitzen. Vielleicht war das Ziel, dadurch den Wiedererkennungswert zu erhöhen, schön anzusehen ist das aber nicht. Gewöhnungsbedürftig ist auch die deutsche Synchronfassung, die an so mancher Stelle etwas über ihr Ziel hinausschießt, und stellenweise recht aufdringlich ausgefallen ist. Dem gegenüber steht wiederum ein gelungener Score, der schnell vergessen lässt, dass das übrige Sounddesign mit fiesen Pieptönen und allerlei übertriebenen akustischen Spielereien das Alter der Serie nicht verleugnen kann.
Details der Blu-ray
Eine Neuabtastung des Ursprungsmaterials in HD hat sich sichtlich gelohnt, denn in Anbetracht des Alters der Serie sieht Die Königin der 1000 Jahre wirklich hervorragend aus. Ein paar altersbedingte Schwächen wie beispielsweise vereinzelte Verunreinigungen sind zwar vorhanden, zeugen aber vom Verzicht auf unnötige Weichzeichner oder Filter, wogegen das Bild im Übrigen sehr sauber und ruhig wirkt. Die Farbdarstellung ist dabei durchaus satt, und auch der Kontrastumfang weiß zu gefallen. Akustisch dagegen klingt die Blu-ray recht dumpf und kraftlos, was selbstverständlich auf das Ausgangsmaterial und die damit zusammenhängende Abmischung in DTS-HD 2.0 zurückzuführen ist - gut zu erkennen auch daran, dass die japanische Originaltonspur keinen nennenswerten Unterschied bei Dynamik oder dem allgemeinen Klang bietet. Sounddesign und Dialoge sind dennoch gut verständlich und für den Genuss der Serie ausreichend.
Episodenguide
Cover & Bilder © Plaion Pictures Das Fazit von: MarS
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