Eine Fliege kommt selten allein

Eine Fliege kommt selten allein

Originaltitel: Mandibules
Genre: Komödie
Regie: Quentin Dupieux
Hauptdarsteller: David Marsais • Grégoire Ludig
Laufzeit: BD (77 Min)
Label: Plaion Pictures
FSK 12

Eine Fliege kommt selten allein   22.11.2022 von MarS

Wenn der Franzose Quentin Dupieux seine Finger im Spiel hat, dann wird es stets ein wenig...seltsam. Ob ein mordender Autoreifen oder eine wirklich schicke Wildlederjacke, bei Dupieux weiß man nie, was einen erwartet. Widmen wir uns im Folgenden also seinem neuesten Werk Eine Fliege kommt selten allein...

 

Inhalt

 

Jean-Gab (David Marsais) und Manu (Grégoire Ludig) sind seit vielen Jahren die besten Freunde. Beide haben es bislang zu nichts gebracht, das aber immerhin gemeinsam. Deshalb stellen die beiden auch keine Fragen, als sie für 500€ einen Koffer abholen und woanders wieder abliefern sollen, denn so einfach haben sie schon lange kein Geld mehr verdient. Der ursprüngliche Plan ist allerdings schnell vergessen, als Jean-Gab und Manu im Kofferraum ihres eigens für den Auftrag gestohlenen Wagens eine riesige Fliege entdecken. Prompt schmieden die beiden Freunde einen neuen Plan, um endlich reich zu werden. Sie taufen die Fliege auf den Namen Dominique, und beginnen das Insekt zu trainieren...

 

Es gibt schräge Filme. Es gibt seltsame Filme. Und es gibt Quentin Dupieux, der eben diese Streifen zu einer Kunstform erhoben hat, und dabei jedes noch so schräge oder seltsame Element als simple, banale Normalität darstellt. Ob ein Killer in Form eines Autoreifens wie in Rubber, die obsessive Liebe zu einer Lederjacke wie in Monsieur Killerstyle, oder nun eine überdimensionale Fliege - so wirklich scheint sich keine der Figuren für die eigentlich absurden Tatsachen zu interessieren, mit denen sie konfrontiert werden. Und genau das macht auch Eine Fliege kommt selten allein so unglaublich unterhaltsam. Zumindest bildet diese Tatsache aber die Basis für allerlei wirklich schräge Situationen, die von noch viel schrägeren Figuren begleitet werden - und die wiederum ebenso normal und selbstverständlich behandelt werden, wie es das riesige Insekt auch wird. Hier wundert man sich nicht einmal mehr über eine junge Frau namens Agnés, gespielt von Adéle Exarchopoulus (Blau ist eine warme Farbe), die seit einem Skiunfall nicht mehr in der Lage ist, die Lautstärke ihrer Stimme zu kontrollieren.

 

Wusstet Ihr schon ...

...dass Quentin Dupieux auch hinter dem Pseudonym "Mr. Oizo" steckt? Ja genau, dem Künstler hinter dem gelben Plüschtier "Flat Eric", dass 1999 mit "Flat Beat" die Charts beherrschte...

Diese Normalität spiegelt sich letztendlich auch in den beiden herrlich sympathischen, wenngleich nicht sonderlich hellen Hauptfiguren wider, die bereits so oft vom Leben enttäuscht wurden, dass jeder weitere Schlag zwischen die Beine ganz banal mit Gleichgültigkeit akzeptiert wird. Es kann ja eigentlich nicht mehr schlimmer kommen, und irgendwann wird es schon wieder besser werden - wieso also nicht einfach das genießen, was man gerade hat? Am Ende führt dies in Eine Fliege kommt selten allein zu einer interessanten Erkenntnis: Wer braucht schon Reichtum, wenn er echte Freundschaft haben kann? Das hindert Dupieux allerdings nicht daran, sein Werk mit einer großartigen Schlusspointe enden zu lassen. Heimlicher Sympathieträger ist hier nämlich die Fliege Dominique, die ganz klassisch als Modell zum Leben erweckt wurde, und nicht nur niedlich aussieht, sondern auch - passend zu ihrem Namen - mühelos jede ihrer Szenen dominiert. 

 

Bildergalerie von Eine Fliege kommt selten allein (4 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Was als erstes auffällt, das ist die Farbgestaltung der Blu-ray, die ähnlich ausfällt wie bereits bei Monsieur Killerstyle. Während alle Farben deutlich entsättigt dargestellt werden, wurde die Helligkeit stark angehoben, was einen ganz eigenen, jedoch durchaus ansprechenden Look entstehen lässt. Leider wirkt sich die erhöhte Helligkeit auch auf den Schwarzwert aus, der durchwegs als trübes Grau-Blau zu sehen ist. Ebenso bleibt der Kontrastumfang eher schwach ausgeprägt. Im Übrigen ist das Bild jedoch sehr scharf und schön detailliert. Die Tonspur bietet neben einer sauberen Dialogverständlichkeit vor allem eine kraftvolle Abmischung, die sich zudem angenehm und stellenweise mit viel Druck im Raum verteilt. 



Cover & Bilder © Plaion Pictures


Das Fazit von: MarS

MarS

Mal wieder ist es Quentin Dupieux gelungen, etwas so Absurdes wie eine riesige Fliege so selbstverständlich in seinen Film zu integrieren, dass man als Zuschauer nach kürzester Zeit das Gefühl hat, es wäre etwas ganz Normales. Die Situationskomik sowie die skurrilen Figuren, die sich durch das gesamte Geschehen ziehen, machen dadurch umso mehr Spaß, und lassen die ohnehin sehr kurze Laufzeit wie im Fluge vergehen. Eine Fliege kommt selten allein ist ein herrlich bizarrer, schräger Film, der einfach nur gute Laune verbreitet.


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