Halloween Ends

Halloween Ends

Originaltitel: Halloween Ends
Genre: Horror • Thriller • Drama
Regie: David Gordon Green
Hauptdarsteller: Jamie Lee Curtis • Andi Matichak
Laufzeit: DVD (106 Min) • BD (111 Min)
Label: Universal Pictures Home Entertainment
FSK 18

Halloween Ends   29.12.2022 von MarS

Das Ende ist nah. Oder stirbt das Böse etwa doch nie? Für Regisseur und Co-Drehbuchautor David Gordon Green ist die Antwort darauf klar. Ob diese Antwort allerdings auch die Fans zufriedenstellt, das erfahrt Ihr in unserer Kritik zu Halloween Ends...

 

Was bisher geschah:

Halloween - Die Nacht des Grauens

Halloween (2018)

Halloween Kills

 

Inhalt

 

Vier Jahre sind vergangen, seitdem Michael Myers seine blutige Spur durch Haddonfield hinterlassen hat, bevor er spurlos verschwandt. Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) ist es inzwischen gelungen, mit ihrer Vergangenheit abzuschließen, und sich gemeinsam mit ihrer Enkelin Allyson (Andi Matchiak) ein normales Leben aufzubauen, das nur noch selten von Erinnerungen an die vergangenen Erlebnisse durchbrochen wird. Als Allyson jedoch den Außenseiter Corey Cunningham (Rohan Campbell) kennenlernt, dem die Bewohner Haddonfields ähnlich feindselig gegenüberstehen wie der Familie Strode, wird Laurie erneut von schlimmen Vorahnungen heimgesucht. Und tatsächlich scheint das Böse seinen Weg zurück in die Straßen Haddonfields gefunden zu haben...

 

Keine andere Horrorfilmreihe war in der Vergangenheit so unentschlossen wie Halloween, Begründer das Slasher-Genres und Geburtsstunde einer der "großen Drei" der bekanntesten Horrorfilm-Ikonen. Immer wieder wurden vermeintliche Schlusspunkte gesetzt, immer wieder gab es Reboots, immer wieder wurden neue Timelines angelegt. Mal war der Horror eher subtiler Natur, mal wurde alles möglichst brutal in Szene gesetzt, und sogar mit Ausflügen zum Teenie-Horror mit einer ordentlichen Prise Humor hat man es versucht. Nun ist David Gordon Green an der Reihe, um im Auftrag von Blumhouse einer weiteren Timeline ein Ende zu bescheren - und offensichtlich auch, um den Fans der Reihe ordentlich vor den Kopf zu stoßen. Konsequent bewegt sich Green mit Halloween Ends auf völlig neuen Pfaden, wirft alles Bisherige zum Abschluss noch einmal komplett über den Haufen, und ignoriert dabei sogar an so mancher Stelle seine eigenen Vorgänger. Und doch ist Halloween Ends auf seine ganz eigene Weise gelungen, insofern es einem gelingt, den Blick außerhalb der eigenen Erwartungen schweifen zu lassen, und sich auf eine radikale Neuausrichtung einzulassen. Verständlich, dass so manch einer dementsprechend ein echtes Problem mit Halloween Ends hat, und selbst die weltweiten Kritiken keinerlei klare Linie erkennen lassen. David Gordon Green zeigt hier den Mut, seinen eigenen Weg zu verfolgen, und das an einer Stelle innerhalb der aktuellen Timeline des Michael Myers Universums, an der viele eigentlich nur noch ein letztes Mal das sehen wollten, was sie bereits kennen. Genau davon ist Halloween Ends jedoch weit entfernt, denn während zentrale Figuren komplett in den Hintergrund gerückt werden - inklusive Michael Myers höchstselbst - und das Geschehen nach einer völlig losgelösten, aber ziemlich genialen Eröffnungssequenz ganze vier Jahre in die Zukunft springt, ohne direkt an den Vorgänger anzuschließen, wechselt Green sogar radikal das Genre, und verwandelt dadurch die erste Hälfte seines Abschlussfilms in ein Coming-of-Age Drama, das eine in der aktuellen Trilogie völlig neue Figur in den Mittelpunkt stellt. Zudem wird nicht nur das Tempo extrem reduziert, sondern auch der Gewaltgrad beziehungsweise die Frequenz der Morde wurden deutlich heruntergefahren. Lediglich ein paar kurze Momentaufnahmen sowie das spektakuläre Finale erinnern hier noch an einen Slasherfilm und rechtfertigen damit auch mühelos die Freigabe ab 18 Jahren, stehen aber im krassen Kontrast zum blutgetränkten Splatterfest in Halloween Kills. Beides ist natürlich ebenso mutig wie gegenüber den Fans gar unverschämt und regelrecht dumm, im Gesamtkonstrukt sowie in Bezug auf die Ausrichtung des Finales aber durchaus stimmig. Um seine Vision umzusetzen geht David Gordon Green sogar so weit, die Regeln des Slasher-Genres völlig zu ignorieren, und das ausgerechnet im Finale der Reihe, die einige dieser Regeln überhaupt erst eingeführt hat. Aber Green geht es eben ausnahmsweise nicht darum, die ikonische Figur des Michael Myers ein weiteres Mal als unkaputtbare und stetig mordende Killermaschine zu präsentieren, sondern diesen als über die Jahre gealterten, von den Ereignissen gezeichneten Charakter zu zeigen, der noch ein letztes Mal versucht, seine Ziele zu verfolgen, während sich das Böse in seiner reinsten Form bereits einem neuen Gesicht zugewandt hat. Vom einzigen Antrieb im Stich gelassen ist Halloween Ends für Myers einem finalen Aufbäumen gleichzusetzen, auf das nur eine logische Konsequenz folgen kann, wobei im Kontext des Films sowohl der titelgebende Abschluss, wie auch eine Weiterführung mit völlig neuen Gestaltungsmöglichkeiten denkbar sind - allerdings dürfte letztere Möglichkeit wohl auf noch weniger Gegenliebe stoßen, wie dies bereits bei Halloween Ends der Fall ist, denn dann würde aus einer ikonischen Figur ein austauschbarer Antagonist im Stile von Scream gemacht werden, wo sich das Böse stets mit neuem Gesicht hinter bekannter Maske manifestiert. Aber das wäre dann wirklich frech, denn für so manchen ist alleine diese Option bereits ein fieser Schlag ins Gesicht...

 

Bildergalerie von Halloween Ends (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Während eine stetige, aber wohldosierte Körnung dem Geschehen einen ansprechend schmutzigen Look verleiht, präsentiert sich die Blu-ray im Übrigen sehr scharf und detailreich. Die Farbgestaltung ist überwiegend natürlich, der Kontrast ist kräftig und ausgewogen eingestellt. Der Schwarzwert sorgt für sehr definierte dunkle Bildbereiche, ohne wichtige Details zu verschlucken. Die in Dolby Atmos vorliegende Tonspur erzeugt eine angenehme, dynamische Kulisse, die sich bei Bedarf in den ganzen Raum verteilt. Dialoge bleiben dabei stets klar und sauber ortbar, während der Score - der unerwartet selten, aber in der Konsequenz passend auf das bekannte Thema John Carpenters zurückgreift - atmosphärisch ins Geschehen integriert wurde. 



Cover & Bilder © Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: MarS

MarS

David Gordon Green hat es tatsächlich gewagt, ausgerechnet im Finale seiner Trilogie einen völlig neuen Weg einzuschlagen, auch auf die Gefahr hin, damit alle Fans der Reihe vor den Kopf zu stoßen und sie massiv zu enttäuschen. Halloween Ends ist die meiste Zeit über alles andere als ein Slasher, sondern vielmehr ein Coming-of-Age Drama, das sich damit beschäftigt, welche Auswirkungen ein erlebtes Grauen auf den Einzelnen wie auch die Gesellschaft haben kann, und das aufzeigt, dass das Böse niemals stirbt, sondern höchstens sein Gesicht ändert. Ein durchaus interessanter Ansatz, der ohne jeden Zweifel das Publikum spaltet und eine offene Einstellung zu Veränderungen sowie neuen Blickwinkeln voraussetzt. Definitiv ist Halloween Ends ein Finale, das man so nicht erwartet hätte, und mit dem gerade Slasher- und Michael Myers-Fans alles andere als zufrieden sein werden. Wer immer wieder das Gleiche sehen möchte, der ist bei Halloween Ends auf jeden Fall falsch.


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