Robert Englund - in gewissen Kreisen ein ziemlich bekannter Name, rannte er doch noch vor einiger Zeit als verkohltes Brikett mit Klauen an den Händen durch eine Elm Street. So legendär sein Ruf als Schauspieler und Filmmörder ist, so selten hat er sich hinter die Kamera getraut. Mit „Killer Pad“ versucht er nun, diese Lücke zu schließen. Ob es auch dieses Mal dafür langt, nicht einzuschlafen?
„Killer Pad“, der gemeine Wald- und Wiesenzocker denkt bei Pad an ein haptisches Eingabegerät zur Kontrolle eines definierten Pixelhaufens. Doch hier geht es nicht darum, ein Videospiel zu verfilmen, sondern um eine Hausparty. Der Zusammenhang blieb mir verschlossen, doch beginnen wir mit dem Anfang. Brody, Craig und Doug, drei Mittzwanziger, haben beschlossen, das heimische Domizil und, in Craigs Fall, die heimischen nackten Eier seines Vaters, hinter sich zu lassen und am anderen Ende von Amerika ihre eigene Heimat zu finden. Nach anfänglichen Fehlversuchen landen sie bei einem asiatischen Transvestiten, von dem man nur schwer das Ausgangsgeschlecht bestimmen kann. Dieser verkauft ihnen eine riesige, möblierte Villa in Bestlage zu einem Spottpreis. Doch anstatt stutzig zu werden, schlagen die drei Naivlinge bedenkenlos zu. Dass die Hausnummer „666 Perdition Road“ lautet, stört die Truppe dabei kaum. Dort angekommen, treffen sie den Mexikaner Angel, der ihnen in seiner Heimatzunge zu erklären versucht, dass „El Diablo“ in der Hütte haust und nicht gestört werden möchte. Doch das Trio versteht nur Soße und zieht guten Gewissens ein.
Kaum einen Tag später erwachen die drei in einem Pentagramm aus leeren Bierdosen, geweckt von der schönen Lucy, die den Dreien einen Engelskuchen vorbei bringt und sie überredet, eine Einweihungsparty, das „Killer Pad“, zu schmeißen. Also werden flugs ein paar Darstellerinnen für Erwachsenenfilme, Liliputaner, verruchte Klosterschülerinnen und weitere Oberweitenträgerinnen eingeladen und die Party kann beginnen. Was die Neuankömmlinge nicht wissen, ist, dass Angel, dernette Mexikaner mit dem Soßenspleen, der sich übrigens vor kurzem das Herz herausgerissen und einen doppelten Rittberger vom Balkon aus hingelegt hat, wohl nicht die Soße gemeint hat.
Kann jetzt also das Gemetzel beginnen? Wohl eher nicht. Kollege Englund hat hier nämlich, trotz aller Slashervergangenheit mehr eine Komödie als einen weiteren Teeniemetzler erschaffen. Zugegeben, es gibt tatsächlich ganze viereinhalb Szenen, in denen nicht nur andeutungsweise im Off gestorben wird, doch der Film widmet circa nur 30 Sekunden Screentime der Darstellung expliziten Inhaltes. Der eigentliche Fokus liegt darauf, einen Gag nach dem anderen rauszuhauen. Das gelingt mehr oder weniger gut. Fäkalhumor mag nicht Jedermanns Sache sein, doch ich steh auf den Kram. Glücklicherweise hält sich dieser einigermaßen in Grenzen. Ansonsten wird viel Energie darauf eingesetzt, des Zuschauers Schädel sanft gegen alle möglichen diabolischen Zaunpfahlwinke zu schmettern. Desweiteren besticht der Film durch Alexander Hold‘sches Overacting so ziemlich aller Darsteller. Manche Grimassen sollten anatomisch eigentlich nicht möglich sein. Das Interessante daran ist, das alles ist nicht schlimm. Es ist wirklich witzig, wenn man sich darauf einlassen kann, das Niveau auf Kellerlevel zu halten. Zwar sind viele Gags vorhersehbar und abgedroschen, aber der fünfhundertste Backwoodslasher ist das ja auch.
Schade nur, dass trotz des vielen jungen und attraktiven Statistenfutters niemals mehr, als der Bolero fällt. Natürlich sitzen keine sabbernden Lüstlinge vor der Glotze, Gott bewahre, doch in gewisser Weise gehört so etwas, wie ein guter Käse zum Rotwein, einfach dazu. Denn wenn sich schon 200 Brüste in einem Raum befinden, darf wenigstens entweder gestorben oder blank gezogen werden, doch leider werden beide Erwartungen nicht erfüllt. Und auf Dauer können auch die durchschaubare, naja eher schon glasklare, Handlung und ein paar gelungene Fäkalwitze nicht entschädigen. Es wird deswegen daraus kein wirklich schlechter Film, doch es wurde sehr viel Splatterkomödienpotential verschenkt.
Vielleicht dachten sich die Macher: „ Hey, wenn wir schon nix zeigen, muss es auch nicht gut aussehen.“ Nach diesem Prinzip muss das Kameraequipment gekauft worden sein. Denn trotz Blu-ray und 1080p sieht das Bild pixeliger aus, als eine DVD und stellenweise wird man an zensierte japanische Schmuddelfilmchen erinnert. Der Sound hingegen geht in Ordnung, solange man kein Hans Zimmer Orchester erwartet. Auch ist die Syncro dieses Mal erstaunlicherweise ziemlich gelungen. Zwar ist der O-Ton immer noch einen Tick besser, doch man darf sich auch guten Gewissens auf Deutsch bespaßen lassen. Die Extras fallen mal wieder mager aus: Kommentar, Making-Of und der filmeigene Trailer sind alles, was die Scheibe zu bieten hat. Ein Wort noch zum Menü: Es ist wirklich, wirklich hässlich. Ach ja, Wendecover gibt’s auch noch.
Cover & Bilder © www.sofahelden.de
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