La Abuela - Sie wartet auf Dich
|
BEWERTUNG |
29.03.2022 von MarSDurch seinen Found-Footage Horrorfilm [Rec] ist er beinahe über Nacht weltbekannt geworden, mehrere Fortsetzungen folgten. Mit Veronica - Spiel mit dem Teufel hatte er dann 2017 erneut für Aufsehen gesorgt. Nun meldet sich der Spanier Paco Plaza - ganz genretreu - mit dem Horrorfilm La Abuela - Sie wartet auf Dich zurück...
Inhalt
Nach dem Unfalltod ihrer Eltern wurde die junge Susana (Almudena Amor) von ihrer Großmutter Pilar (Vera Valdez) aufgenommen und großgezogen. Inzwischen lebt Susana in Paris, wo sie als Model arbeitet, bislang aber keinen echten Durchbruch vorweisen kann. Gerade, als Susana endlich ein vielversprechendes Engagement in Aussicht hat, erhält sie die Nachricht aus Madrid, dass ihre Großmutter plötzlich eine Hirnblutung erlitten hat, und zukünftig auf fremde Hilfe angewiesen ist. Sofort macht sich Susana auf den Heimweg, um sich um Pilar zu kümmern, die nicht mehr spricht und völlig abwesend wirkt. Doch die Pflege der alten Frau bringt Susana schon bald an ihre Grenzen, während verdrängte Erinnerungen aus ihrer Kindheit, aber auch unheimliche Ereignisse in der Wohnung, die Situation immer unerträglicher machen...
Bislang nutzte der Spanier Paco Plaza für seine Horrorfilme meist gängige Klischees als Grundlage für extrem atmosphärische, geschickt um persönliche Facetten angereicherte Genrebeiträge, und wusste damit sein Publikum zu begeistern. Mit La Abuela - Sie wartet auf Dich allerdings setzt er nun auf eine subtile, metaphorische, und - vor allem - sehr ruhige sowie minimalistische Inszenierung. Fast wie ein Kammerspiel mutet die immer bedrohlichere, unheilvolle Situation innerhalb der düsteren, verwinkelten Wohnung an, in der zwei völlig unterschiedliche Generationen aufeinandertreffen, dabei aber ihren Blick eigentlich auf ein und dasselbe Ideal richten. Ein Lob muss man an dieser Stelle den beiden zentralen Hauptdarstellerinnen aussprechen. Almudena Amor lässt den Wechsel von aufopferungsvoller Fürsorge und Pflichtgefühl zu Angst und Realitätsverlust regelrecht mitfühlen, während Vera Valdez (übrigens in den 60-Jahren tatsächlich selbst einmal Model) nicht nur dem gebrechlichen Teil ihrer Figur, sondern auch dem eisigen, angsteinflößenden Teil gänzlich ohne Worte und alleine mit ihrer Mimik und Gestik zu schockierender Intensität verhilft. Den Kontrast zwischen jung und schön sowie alt und gebrechlich weiß Paco Plaza dabei immer wieder äußerst geschickt in Szene zu setzen, und als zentralen Antrieb für seine Handlung zu manifestieren. Einige wirklich bemerkenswert eingefangene Schlüsselmomente verdichten dabei nicht nur den Symbolcharakter der Bilder, sondern legen auch den Grundstein für die erzählerische Richtung, in die sich das Geschehen bewegt. Unterdessen verzichtet Plaza beinahe komplett auf Schockmomente oder explizit ausgearbeiteten Schrecken, und lässt damit die visuell sowie akustisch eindringliche Komposition seiner Erzählung eher unterbewusst, dafür mit Nachdruck, auf den Zuschauer einwirken. Vieles geschieht hier nur im Kopf, und selbst die Tatsache, dass die Einführungssequenz die folgenden Ereignisse durchaus vorhersehbar macht, vermindert kaum die dadurch entstehende Wirkung - noch dazu, wo die Erzählung einige Aspekte auch nach dem Finale unbeantwortet lässt, und nicht für jedes Element der Geschichte tatsächlich eine Erklärung liefert. Allerdings sorgt dieser Stil auch dafür, dass La Abuela - Sie wartet auf Dich dadurch äußerst schwergängig verläuft, und in deutlichem Kontrast zu gängigen Horror-Sehgewohnheiten steht. Tatsächlich muss man sich voll und ganz auf die Atmosphäre und die unterschwellige Gefahr im Film einlassen, um La Abuela - Sie wartet auf Dich genießen zu können, denn ansonsten dürfte einem hier recht schnell langweilig werden...und das hätte Paco Plazas bisher wohl ambitioniertestes Werk nicht verdient.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray präsentiert sich in einem sehr schönen Look. Das Bild bietet abgesehen von einer feinen, filmischen Körnung durchwegs klar und sauber, die triste Farbgestaltung fügt sich hervorragend in die Atmosphäre ein. Schwarzwert und Kontrast sind sehr gut eingestellt, wodurch im beinahe durchwegs dunklen Geschehen keine wichtigen Details verlorengehen, und das Bild eine ansprechende Durchzeichnung aufweist. Die Tonspur ist sehr dynamisch abgemischt, und sorgt durch differenzierte, klar ortbare sowie gezielt im Raum verteilte Effekte für wohlige Gänsehaut. Der Score ist unterdessen absolut stimmig, dabei aber niemals aufdringlich. Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: MarS
|
|
Kommentare[X]