Mayday

Mayday

Originaltitel: Mayday
Genre: Mystery • Thriller • Action
Regie: Karen Cinorre
Hauptdarsteller: Grace Van Patten • Mia Goth
Laufzeit: DVD (96 Min) • BD (100 Min)
Label: Koch Films GmbH
FSK 16

Mayday   21.06.2022 von MarS

Im Mystery-Thriller Mayday herrscht zwischen Frauen und Männern nicht nur sprichwörtlich Krieg. Wir haben uns das Langfilmdebüt der Filmemacherin Karen Cinorre für Euch angesehen...

 

Inhalt

 

Anas (Grace Van Patten) Leben wird bestimmt von einem trostlosen Alltag, in dem sie sich immer wieder mit Übergriffen und Anfeindungen durch Männer konfrontiert sieht. An einem Abend, an dem es für Ana besonders schlimm ist, hört sie plötzlich eine fremde Stimme um Hilfe rufen. Dem Hilferuf folgend landet Ana schließlich in einer alternativen Welt, wo sich inmitten eines Krieges zwischen Frauen und Männern wiederfindet. Ana schließt sich einer kleinen Gruppe um die Anführerin Marsha (Mia Goth) an, und lernt schnell, sich gegen die Männer dieser Welt zu behaupten. Mit der Zeit wird ihr allerdings klar, dass Marshas Weg nicht in die Zukunft führen kann, in der Ana leben möchte...

 

Müsste man Mayday in einigen wenigen Worten beschreiben, so würde es wohl "eine bizarre Variante von Sucker Punch" am besten treffen. Auch hier werden Frauen sowohl körperlich wie auch psychisch unterdrückt, und auch hier ist es eine von Krieg beherrschte Alternativwelt, in der sich diese Frauen zur Wehr setzen. Der verzweifelte Hilferuf in der realen Welt, wird hier zur tödlichen Falle für Männer in der anderen, und überhaupt werden die Geschlechterrollen zeitweise komplett auf den Kopf gestellt. Dabei macht Regisseurin und Drehbuchautorin Karen Cinorre allerdings immer wieder deutlich, dass keines der beiden Extreme zu einem sinnvollen Ziel führen kann, und Gewalt - egal in welcher Form - eigentlich immer den falschen Weg darstellt. Deutlich ist im Falle von Mayday allerdings das völlig falsche Wort, denn das gesamte Geschehen ist gespickt mit subtilen Andeutungen, einer Menge Metaphern, und extrem viel Potential für den Zuschauer, um zwischen den Zeilen zu lesen. Doch nicht nur das, auch die meisten Erklärungen für das Geschehen bleibt Mayday schuldig, ebenso wie eine nennenswerte Ausarbeitung der Figuren. So symbolträchtig und kunstvoll zusammengefügt die Inszenierung selbst ist, so distanziert und emotionslos verläuft dadurch die Erzählung. Ebenso fehlt es Mayday an einer klaren Aussage, und so liegt es am Ende gänzlich in der Hand des Zuschauers, sich einen Reim auf das eben Gesehene zu machen. Im Verlauf offenbaren sich zudem neben den Parallelen zu Sucker Punch auch einige Facetten aus Alice im Wunderland, die zwar das grundlegende Konzept hinter der Erzählung erkennen lassen (und damit leider auch das Ende vorhersehbar machen), dabei aber deutlich weniger Aussagekraft mit sich bringen. Zumindest ein wenig Hilfe erhält man lediglich von der durchaus stark agierenden Grace Van Patten, der es gelingt, zumindest die Ambivalenz ihrer Figur deutlich herauszuarbeiten, während die Geschichte selbst sich an so mancher Stelle - zumindest inhaltlich - zu wiederholen droht. Einige Szenen entpuppen sich letztendlich aber dann doch deutlich zu überambitioniert, beziehungsweise innerhalb des ohnehin bereits traumartigen, oftmals bizarren und über weite Strecken sehr schwergängigen Geschehens doch etwas zu skurril (Ein Beispiel: eine wie aus dem Nichts eingefügte Tanzszene), um den Zuschauer damit wirklich bei Laune halten zu können. Oder auch um damit zu beweisen, dass hier tatsächlich mehr in der Handlung steckt, als schöne, stilistisch interessante Bilder, sowie versteckte Aussagen, die man nicht serviert bekommt, sondern sich selbst heraussuchen muss.  

 

Bildergalerie von Mayday (4 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Grundsätzlich bietet die Blu-ray ein scharfes, ansprechendes Bild, das jedoch durch den schwach ausgeprägten Kontrastumfang sowie den zurückhaltenden Schwarzwert nicht durchwegs sauber wirkt. Verstärkt wird dieser Eindruck durch feines, jedoch stets erkennbares Korn, das in dunklen Szenen mitunter etwas kräftiger ausfällt. Einen wesentlich besseren Eindruck hinterlässt die Tonspur, die sowohl im Dynamikbereich, wie auch beim Raumklang, wirklich schöne Akzente zu setzen weiß. Die Dialoge bleiben unterdessen stets klar und gut verständlich, und sind im Raum durchgehend gut ortbar. 



Cover & Bilder © Koch Films GmbH


Das Fazit von: MarS

MarS

Wenn Alice im Wunderland auf Sucker Punch trifft, dann hat das durchaus Potential. Leider versucht sich Mayday allerdings daran, möglichst wenig Konkretes zu liefern, und stattdessen die Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen, beim Zuschauer aufs Äußerste zu strapazieren. Vielleicht wollte Regisseurin und Drehbuchautorin Karen Cinorre hier am Ende dann doch etwas zu viel, denn das Übermaß an Stilmitteln, Symbolik, sowie eher fahrlässiger Erzählführung ohne ausgearbeiteten Tiefgang, hinterlassen ein deutlich unbefriedigenderes Gefühl, als es der Film eigentlich verdient gehabt hätte. Interessant ist Mayday allemal, und alleine die zugrundeliegende Thematik vom immerwährenden Kampf zwischen Mann und Frau ist es wert, zumindest einen Blick zu riskieren.


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