Nicht ohne meine Tochter
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BEWERTUNG |
03.09.2021 von MarSBasierend auf dem gleichnamigen Erfahrungsbericht der US-Amerikanerin Betty Mahmoody über ihre Flucht aus dem Iran erschien im Jahr 1991 das Filmdrama Nicht ohne meine Tochter. Capelight Pictures spendiert dem Film nun 20 Jahre nach der Veröffentlichung seinen Einstand auf Blu-ray...
Inhalt
Betty (Sally Field) und Moody Mahmoody (Alfred Molina) sind glücklich verheiratet und genießen das Leben mit ihrer Tochter Mahtob. Auf Drängen Moodys reisen die drei gemeinsam aus den USA in den Iran, um dort Moodys Familie zu treffen, die er seit inzwischen 10 Jahren nicht mehr gesehen hat. Doch kaum im Iran angekommen, unterwirft sich Moody dem Einfluss seiner religiösen Verwandten, und beginnt sich zunehmend zu verändern. Immer deutlicher bekommt Betty zu spüren, dass Frauen hier keine Rechte eingeräumt werden, während sie als ungläubige Amerikanerin stetigen Anfeindungen ausgesetzt ist. Als Moody schließlich immer gewalttätiger wird und Betty eröffnet, dass er den Iran nicht mehr verlassen wird, entwickelt sich die als Urlaub geplante Reise zu ihrem schlimmsten Albtraum, aus dem es kein Entrinnen mehr zu geben scheint. Ihre einzige Chance wäre eine Scheidung, doch damit würde Moody gemäß den iranischen Gesetzen automatisch das Sorgerecht für Mahtob erhalten. Betty hat keine andere Wahl, als gemeinsam mit Mahtob eine beinahe aussichtslose Flucht zu wagen...
Nicht ohne meine Tochter ist ein Film, den man auf jeden Fall aus zwei Blickwinkeln betrachten sollte. Einerseits findet man hier eine dramatische, emotional sehr ergreifende Geschichte nach einer wahren Begebenheit, deren Intensität den Zuschauer völlig in ihren Bann zieht und absolut zu fesseln weiß. Getragen von der hervorragend agierenden Sally Field, die einfach perfekt die leidende, und dennoch kämpfende Mutter spielt, und mit Alfred Molina als absolut hassenswerten Ehemann, wirkt das gesamte Geschehen absolut authentisch. Das sorgt für eine starke Bindung und bringt einen damit immer wieder selbst an den Rand der Verzweiflung. Auf der anderen Seite ist es aber genau dieses Gefühl von Glaubwürdigkeit und Authentizität, die Nicht ohne meine Tochter am Ende in eine völlig falsche Richtung lenken, zumindest was die erzeugten Emotionen beim Zuschauer angeht. Zugunsten von Dramatik und Spannungsaufbau tendiert Nicht ohne meine Tochter nämlich durchwegs dazu, die iranische Kultur und die Religion des Islam nur sehr oberflächlich zu behandeln beziehungsweise sich auf die negativen Seiten zu fokussieren, was zu einer starken Dämonisierung führt und unweigerlich zu rassistisch orientierten Gefühlen führt. Die stereotype Darstellung von Muslimen ist zwar hilfreich in Bezug auf die zweifellos angsteinflößenden und tragischen Ereignisse, die Betty Mahmoody durchstehen musste, haben aber bei der Betrachtung aus einem anderen Winkel auch stets einen durchaus gefährlichen Beigeschmack. Man muss sich hier auf jeden Fall darüber im Klaren sein, dass die Geschichte stark auf den Eindrücken einer einzelnen Person basiert und dementsprechend auch inszeniert wurde, jedoch keinesfalls als Spiegelbild für Kultur und Religion gesehen werden darf. Diese Grenze muss der Zuschauer allerdings für sich selbst erkennen, denn der Film bleibt bis zuletzt komplett in eben dieser schwarz-weiß Gestaltung hängen, ohne den Ansatz von Nuancierung zu liefern beziehungsweise aus seiner einseitigen Betrachtung auszubrechen.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray bietet ein im Gesamtbild durchaus ansprechendes Bild. Die Schärfe ist auf einem guten Niveau, grobe Abweichungen gibt es keine. Ein deutliche Körnung und ein fast durchgängiges leichtes Bildrauschen verhindern allerdings einen hohen Detailgrad. Farben wirken durchwegs natürlich, der Kontrast ist gut ausbalanciert. Auch der Schwarzwert liefert satte dunkle Bereiche, ohne Feinheiten zu verschlucken. Insgesamt eine sehr schöne visuelle Aufarbeitung des Grundmaterials, auch wenn das Ganze selbstredend keine aktuellen Werte erreicht. Die Tonspur liegt - vermutlich altersbedingt - lediglich in einer PCM 2.0 Abmischung vor und gestaltet sich dementsprechend frei von Dynamik oder Räumlichkeit. Die Dialoge sind zwar stets klar und gut verständlich, wirken aber im Gesamtbild etwas flach. Effekte müssen ohne Druck auskommen, ebenso wie der atmosphärische Soundtrack von Jerry Goldsmith. Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: MarS
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