Notre-Dame in Flammen
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BEWERTUNG |
27.07.2022 von MarSDer Brand der römisch-katholischen Kathedrale Notre-Dame de Paris am 15.04.2019 hinterließ weltweit Bestürzung und öffentliche Anteilnahme. Im dokumentarischen Katastrophen-Drama Notre-Dame in Flammen stellt der französische Regisseur Jean-Jacques Annaud die Ereignisse dieses schicksalhaften Tages nach...
Inhalt
15. April 2019. Eine Restaurierung der Kathedrale von Notre-Dame ist in vollem Gange, und soll dieser zu neuem Glanz verhelfen. Nachdem die Arbeiter die Baustelle verlassen haben, kündigt jedoch ein Feueralarm um 18:20 Uhr eine Katastrophe an, deren Ausmaß zu diesem Zeitpunkt noch niemand erahnen kann. Während die abgehaltene Messe unterbrochen wird, und sowohl Touristen, wie auch Gläubige, das Gebäude bereits verlassen haben, stehen die Feuerwehrleute vor einer gefährlichen Herausforderung. Innerhalb einer Stunde breitet sich der Brand, der sich auf dem Dachboden entwickelt hatte, auf den gesamten Dachstuhl aus, und droht, nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch die darin befindlichen Reliquien zu zerstören...
Die Kathedrale von Notre-Dame ist eines der großen Wahrzeichen der Stadt Paris, und wurde im Jahr 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das gotische Bauwerk, errichtet in den Jahren 1163 bis 1345, ist jedoch nicht nur aus kulturellen Gründen ein wahrer Magnet für Touristen, denn Notre-Dame beherbergt auch einige der wertvollsten Reliquien der römisch-katholischen Kirche, wie beispielsweise die Dornenkrone Jesus´, sowie einen der Kreuznägel. Wenig verwunderlich ist es da, dass der Großbrand am 15.04.2019 weltweit für Bestürzung sorgte, obwohl dieser auch weitaus schlimmere Folgen hätte haben können. In Notre-Dame in Flammen zeichnet Jean-Jaques Annaud nun ein regelrecht dokumentarisches Bild der Ereignisse, und nutzt dafür nicht nur zahlreiche Archivaufnahmen sowie dementsprechend angepasste Kameraeinstellungen, sondern schafft es dabei auch, die möglichen Ursachen mit einzubeziehen, ohne Stellung zu nehmen oder Irgendjemanden anzuklagen. Überhaupt ist das gesamte Geschehen extrem nüchtern gehalten, und verzichtet zudem zugunsten der Würdigung der allgemeinen Leistung aller Beteiligten Einsatzkräfte vollständig darauf, einzelne Personen hervorzuheben, oder spezielle Identifikationsfiguren zu liefern. Nicht nur wer die früheren Filme Annauds kennt (wie beispielsweise Der Name der Rose oder auch Duell - Enemy at the Gates), dürfte damit durchaus seine Schwierigkeiten haben, denn tatsächlich entwickelt sich die Geschichte auf Grund des gewählten Erzählstils kaum weiter, rekonstruiert einfach nur akribisch und möglichst realistisch die Ereignisse, und verzichtet dabei auf beinahe alle Stilmittel, die es sonst in ähnlichen Filmen zu sehen gibt. Genau dieser gerade für Jean-Jaques Annaud extrem ungewöhnliche Stil macht jedoch Notre-Dame in Flammen am Ende aus, und zwingt den Zuschauer auf Grund der pausenlosen Abfolge von Ereignissen sowie der fehlenden Identifikationsfiguren regelrecht dazu, das Geschehen mitzuerleben, als wäre man selbst mit dabei - auch wenn im Gegenzug durch die dokumentarische und distanzierte Vorgehensweise kaum tiefergehende Emotionen erzeugt werden.
Details der Blu-ray
Obwohl sich Jean-Jaques Annaud für einen dokumentarischen Erzählstil entschieden hat, entpuppt sich das Bild der Blu-ray - abgesehen von den eingefügten Archivaufnahmen sowie teils deutlichem Banding in stark von Rauch dominierten Szenen - als knackig scharf und mangelfrei. Selbst feinste Details werden hervorragend dargestellt, die Farbgestaltung ist natürlich, und auch der Schwarzwert bleibt durchwegs überzeugend. Für eine ähnliche Überraschung sorgt die in Dolby Atmos vorliegende Tonspur. Während es zunächst so wirkt, als sei die Abmischung etwas übertrieben, und die Wiedergabe anfangs noch sehr dialogorientiert erfolgt, entpuppt sich der Ton im weiteren Verlauf und mit Beginn der Brandbekämpfungsmaßnahmen als außerordentlich räumlich, und versetzt den Zuschauer damit mitten ins Geschehen. Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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