One Last Call

One Last Call

Originaltitel: The Call
Genre: Horror
Regie: Timothy Woodward Jr.
Hauptdarsteller: Lin Shaye • Tobin Bell
Laufzeit: DVD (93 Min) • BD (97 Min)
Label: EuroVideo
FSK 16

One Last Call   05.06.2021 von MarS

Wenn Tobin Bell ein Spiel spielen möchte, dann ist Vorsicht geboten. Wenn dann auch noch Lin Shaye mit von der Partie ist, dann erst recht. Das müssen auch vier Jugendliche im Horrorfilm One Last Call schmerzlich am eigenen Leib erfahren...

 

Inhalt

 

Chris (Chester Rushing) ist neu an der Schule, findet aber schnell Anschluss in der Clique von Tonya (Erin Sanders). Die erzählt Chris von ihrer kleinen Schwester, die vor Jahren unter mysteriösen Umständen verschwunden ist, während sie im Kinderheim der Familie Cranston untergebracht war. Tonya macht Edith Cranston (Lin Shaye), die damalige Leiterin, für ihre verlorene Schwester verantwortlich, weshalb die Cranstons immer wieder von ihr schikaniert werden. Doch dieses Mal scheint der Streich zu weit gegangen zu sein, denn am nächsten Tag muss die Gruppe feststellen, dass sich Edith das Leben genommen hat. Da meldet sich plötzlich ihr Ehemann Edward (Tobin Bell), und eröffnet Tonya und ihren Freunden, dass Edith sie alle in ihrem Testament bedacht hat. Um das versprochene Geld zu erhalten, müssen sie lediglich einen kurzen Anruf tätigen, und dabei ein letztes Mal mit der Verstorbenen Kontakt aufnehmen...

 

Der Kontakt mit der Geisterwelt ist in Horrorfilmen nichts Neues. Eben dieses Jenseits jedoch tatsächlich zu betreten, das ist schon deutlich seltener, und war bislang vor allem in der Insidious - Filmreihe zu sehen. Nachdem sich Lyn Shaye dementsprechend gut mit solchen Dingen auskennt, darf sie in One Last Call nun direkt einmal selbst den Spieß umdrehen und als Tote ihr Unwesen treiben. Ihr zur Seite steht Tobin Bell, der ebenfalls alte Gewohnheiten wieder aufleben lassen darf, indem er sich vom Tod seiner geliebten Frau zu einem Spiel mit den Schuldigen motivieren lässt - SAW lässt grüßen. Allerdings muss man sich hier im Klaren darüber sein, dass sowohl Lin Shaye, als auch Tobin Bell, in One Last Call eher Nebenrollen bekleiden, und abgesehen vom Beginn sowie dem Finale überwiegend den vier Jungdarstellern Platz machen. Dadurch bleibt es vor allem der durchaus interessant aufgebauten Geschichte überlassen, den Streifen von anderen Genrevertretern zu distanzieren, was jedoch im Gesamtbild nur bedingt gelingt. Den wirklich gelungenen Elementen, wie beispielsweise der fiesen und überraschenden finalen Auflösung oder auch der recht atmosphärisch dargestellten Zwischenwelt, stehen generische Genreklischees, dünne Charakterzeichnungen sowie jede Menge ausgelutschte Horrorelemente gegenüber. Simple Jumpscares und sich verrenkende Geistererscheinungen dürften wohl nur Horror-Einsteigern etwas Grusel entlocken, Genre-Fans werden wohl eher Innovationen und eigene Ideen vermissen. Selbst Tobin Bells Darstellung des trauernden und zu allem entschlossenen Ehemannes erinnert unweigerlich an seine Rolle als Jigsaw, und das liegt nicht nur an seiner bekannten Synchronstimme. Inszenatorisch kann One Last Call vor allem durch seinen 80er Flair punkten, der in Ausstattung und Soundtrack stimmig umgesetzt wurde - auch wenn niemals klar wird, warum das Geschehen eigentlich in dieser Zeit angesiedelt wurde. Vielleicht einfach nur, weil Stranger Things und Co. im Moment einfach gut bei Fans ankommen. Allerdings muss man in diesem Bereich eingestehen, dass One Last Call auch hier seine Konsequenz mit zunehmender Laufzeit etwas aus den Augen verliert, und gerade im Finale schließlich doch wieder auf gängigen Horror-Score und kreischende Soundspitzen setzt, anstatt ebenfalls etwas Retro-Stimmung zu präsentieren. 

 

Bildergalerie von One Last Call (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Technisch weiß die Blu-ray zu gefallen. Das Bild ist durchwegs scharf und abgesehen von gelegentlich deutlicherem Korn sehr sauber, das Kontrastverhältnis ist kräftig. Die Farbgestaltung variiert zwischen düster-natürlich und deutlich stilisiert, wobei der massive Stilmitteleinsatz in der Geisterwelt an vielen Stellen an die Albträume aus Nightmare on Elm Street erinnert. Die Tonspur kann ebenfalls überzeugen und ist insgesamt klar und sauber abgemischt. Gezielter Effekteinsatz im ganzen Raum und die obligatorischen Lautstärkeschwankungen bei Jumpscares passen ebenfalls gut zur Atmosphäre. Lediglich die Balance zwischen Dialogen und dem übrigen Sounddesign ist nicht immer perfekt. 



Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: MarS

MarS

 

One Last Call ist ein routinierter Horrorstreifen, der sich sowohl inhaltlich wie auch inszenatorisch zu vieler bekannter Muster und Klischees bedient, als dass er wirklich aus der Masse hervorstechen könnte. Unterhaltsam ist das Ganze dennoch, gerade weil einige Aspekte durchaus gelungen umgesetzt wurden, allerdings dürften hier vor allem Horror-Anfänger ihren Spaß haben. Alle anderen werden One Last Call wohl leider recht schnell wieder vergessen haben...


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