Pig Killer

Pig Killer

Originaltitel: Pig Killer
Genre: Thriller • True-Crime
Regie: Chad Ferrin
Hauptdarsteller: Jake Busey
Laufzeit: DVD (117 Min) • BD (122 Min)
Label: Busch Media Group
FSK 18

Pig Killer   03.12.2023 von MarS

Serienkiller sind immer für einen Thriller gut. Im Fall von Pig Killer dreht sich deshalb alles um Robert Pickton, einem kanadischen Schweinehirten...

 

Inhalt

 

Willie Pickton (Jake Busey) ist ein bekannter Mann im kleinen Städtchen Port Coquitlam, Kanada. Einerseits wird er als seltsamer, nach Farmarbeit stinkender Schweinebauer und Einzelgänger bezeichnet, um den allerlei Gerüchte kursieren, andererseits veranstaltet er immer wieder große Partys auf seinem Gelände, auf denen alle ihren Spaß haben. Doch Willie hat tatsächlich ein dunkles Geheimnis, denn heimlich nimmt er regelmäßig Prostituierte mit zu sich nach Hause, um sie nach dem Schäferstündchen umzubringen und an seine Schweine zu verfüttern. Irgendwann jedoch werden die verschwundenen Frauen vermisst, und gerät Willie schon bald ins Visier der ermittelnden Beamten...

 

Robert William "Willie" Pickton, geboren am 04. Oktober 1949, wurde im September 2007 des Todschlags an sechs Frauen schuldig gesprochen. Eigenen, später getätigten Aussagen zufolge gehen auf sein Konto jedoch weit mehr Morde, denn insgesamt 49 Menschen will Pickton in seiner "Karriere" als Serienkiller getötet haben. Ein durchaus brauchbarer Stoff also für einen harten True-Crime Thriller mit expliziten Gewaltszenen, bedenkt man dabei zudem, dass Pickton seine Opfer zerstückelt und an seine Schweine verfüttert hat. Und tatsächlich, gerade Jake Busey beweist hier endlich einmal, dass er auch in einer Hauptrolle eine hervorragende Figur abgibt, und ihm nicht nur Nebenrollen gut stehen. Doch abgesehen von seiner eindringlichen, ambivalent angelegten Performance sowie den bereits erwähnten und zweifellos vorhandenen Gewaltspitzen bleibt Pig Killer am Ende weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Aber nicht nur dass, denn in Anbetracht der Brutalität der Taten ist Regisseur Chad Ferrins Umgang mit der gesamten Thematik weder subtil noch von Fingerspitzengefühl geprägt, denn anstatt den Opfern den würdigen Respekt entgegenzubringen, reichert er seine Erzählung zusätzlich mit reichlich schwarzem Humor und Sarkasmus an, was an vielen Stellen einfach nur unangebracht wirkt. Überhaupt erinnert die Inszenierung an vielen Stellen - und das nicht nur in Bezug auf den allgemeinen Look - an Tobe Hoopers Texas Chainsaw Massacre, was in diesem Fall leider nicht als Kompliment zu sehen ist. Eher bezieht sich dieser Vergleich auf die doch sehr billige Optik, die von den schwachen Dialogen noch weiter verstärkt wird. Immerhin weiß die deutsche Synchronfassung zu gefallen, auch wenn dies einige der Dialogpassagen nicht gelungener macht. Dazu gesellt sich schließlich auch noch unfreiwillige Komik in Form von Penisattrappen und Schweinemodellen, die mehr als deutlich auch als solche zu erkennen sind, während Ferrins seinem Killer die übliche Geschichte einer verdorbenen Kindheit als Hintergrundmotiv andichtet, ohne deren Wahrheitsgehalt bestätigt zu wissen. Alles in allem hat Pig Killer zwar durchaus seine unterhaltsamen Momente, in Anbetracht der langen Laufzeit von gut zwei Stunden und den sich dadurch unweigerlich ergebenden Längen bietet der True-Crime Thriller dann aber nicht nur zu wenig Schauwerte und nennenswerten Inhalt, sondern geht auch zu unsensibel mit der auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte um. Da hilft dann auch die Tatsache nichts mehr, dass die Handlung aus zwei Blickwinkeln erzählt wird, und wenigstens mit der Figur der Wendy ein klein wenig auf die Opfer eingegangen wird. Wendy dient nämlich am Ende ebenfalls nur dazu, dem Zuschauer eine schöne Frau und ein wenig mehr nackte Haut zu präsentieren, wirklich hilfreich für die Geschichte ist sie eigentlich nur im endgültig völlig überzogen dargestellten Finale. 

 

Bildergalerie von Pig Killer (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Wie bereits erwähnt ist der Look des Films an manchen Stellen absichtlich verfremdet, was sich dementsprechend auch auf die Bildqualität der Blu-ray auswirkt. Während Tageslichtaufnahmen meist knackig scharf und sauber dargestellt werden, fallen sowohl Schärfe als auch Kontrastumfang und Schwarzwert in den dunklen Szenen teils massiv ab. Gleichzeitig wird das Bild dann auch unruhiger und deutlich körniger. Die Tonspur ist dynamisch und durchaus räumlich abgemischt, wobei Score und Effekte im Vergleich zu den insgesamt gut verständlichen und klaren Dialogen oftmals etwas aufdringlich wirken. 



Cover & Bilder © Busch Media Group GmbH


Das Fazit von: MarS

MarS

 

Einen True-Crime Thriller schwarzhumorig und überzogen darzustellen ist nicht einfach nur mutig, sondern vor allem extrem unsensibel. Trotz einiger deftiger Gewaltspitzen ist Pig Killer zudem deutlich zu lang, beziehungsweise entwickelt durch unnötig in die Länge gezogene Passagen einfach zu viel Leerlauf. Die Thematik selbst, vor allem aber der stark aufspielende Jake Busey, rechtfertigt dennoch eine Sichtung, auch wenn es im Bereich der True-Crime Thriller weitaus bessere Alternativen gibt. 


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