Pig

Pig

Originaltitel: Pig
Genre: Drama
Regie: Michael Sarnoski
Hauptdarsteller: Nicolas Cage • Alex Wolff
Laufzeit: DVD (88 Min) • BD (92 Min)
Label: Leonine
FSK 16

Pig   14.11.2021 von MarS

Wer Keanu Reeves den Hund klaut, der weiß, was ihm blüht. Wie Nicolas Cage reagiert, wenn man ihm sein Trüffelschwein wegnimmt, das erfahren wir nun in Pig...

 

Inhalt

 

Rob (Nicolas Cage) hat sein früheres Leben hinter sich gelassen und lebt seit vielen Jahren zurückgezogen in einer Hütte mitten im Wald, wo er gemeinsam mit seinem Schwein "Apple" nach Trüffeln sucht. Sein einiger Kontakt zur Außenwelt besteht in dem Trüffelhändler Amir (Alex Wolff), der Robs Ware in Portland zu Höchstpreisen an die Luxusrestaurants der Stadt verkauft. Als "Apple" eines Nachts bei einem Überfall entführt wird, wendet sich Rob in seiner Verzweiflung an Amir, mit dessen Hilfe er die Täter verfolgen will. Die Spur führt die beiden nach Portland, und damit unweigerlich auch in Robs Vergangenheit...

 

Zugegeben. Wenn sich Nicolas Cage auf die Suche nach seinem geliebten Schwein macht, dann klingt das erst einmal nach einem actiongeladenen Rachefeldzug á la John Wick. Falscher könnte man bei Pig aber gar nicht liegen, denn was uns Michael Sarnoski in seinem Spielfilmdebüt kredenzt, das ist ein melancholisches und zutiefst menschliches Drama über Verlust und Trauerbewältigung. Die Suche nach einem Schwein wird zur Suche nach persönlicher Erlösung, der Rückzug aus der Gesellschaft zum Sinnbild für die Abkehr vom eigenen Leben, die unfreiwillige Konfrontation mit der Vergangenheit zum Heilmittel für die eigene Hoffnungslosigkeit. Dem hervorragenden Drehbuch ist es dabei zu verdanken, dass Pig keine simple One-Man-Show ist. Jede Figur, und sei sie noch so nebensächlich, trägt ihren eigenen Anteil zur Erzählung bei, denn jeder hat hier auf seine Weise eigene Verluste zu verarbeiten, was zum einen die tragische Grundstimmung unterstreicht, zum anderen die Emotionalität des gesamten Geschehens intensiviert. Alex Wolff (Hereditary - Das Vermächtnis) entpuppt sich im Verlauf zudem als perfekter Gegenpol und bodenständiger Fixpunkt, während auch seine Figur - beziehungsweise deren persönliche Dämonen - massiven Einfluss auf den Verlauf der Handlung nimmt. Wirklich bemerkenswert ist jedoch das, was Nicolas Cage hier abliefert. Kein Overacting, kein offen zur Schau getragener Wahnsinn, sondern einfach nur die wohl stärkste Leistung der letzten Jahre. Cage beweist in Pig, dass er noch immer ein ernstzunehmender Schauspieler ist, und er durchaus in der Lage ist, subtil, emotional und auf den Punkt zu agieren, und das ohne dabei viele Worte zu verlieren. Alleine durch Mimik und Gestik gelingt es Cage, eine emotionale Brücke zum Zuschauer zu schlagen, seinem Charakter Tiefe zu verleihen, und den Weg zur eigenen Erlösung zu einer beeindruckenden und packenden Odyssee zu machen. Eine Odyssee, deren Ende die Erwartungen des Zuschauers ebenso mit Füßen tritt, wie es die anfängliche Hoffnung auf einen actiongeladenen Rachethriller bereits getan hat. Jedoch auch eine Odyssee, derer man sich nicht entziehen kann und die noch lange im Kopf bleibt. 

 

Bildergalerie von Pig (3 Bilder)

Details der DVD

 

Die Stimmung des Films spiegelt sich auch im Look wider, was sich bei der uns vorliegenden DVD-Version des Films auch auf die Bildqualität auswirkt. Das Bild ist insgesamt farblich entsättigt und eher düster gehalten, lässt Feinheiten und eine klare Darstellung aber auf Grund von einem eher schwach ausgeprägten Kontrast sowie einem zurückhaltenden Schwarzwert vermissen. Alles wirkt eher schwammig und schmutzig, was vom stetigen Korn und feinem Rauschen noch verstärkt wird. Optisch nicht sonderlich schön, aber immerhin im harmonischen Verhältnis zur Handlung. Sehr stimmig zeigt sich die Tonspur, die eine schöne Dynamik vorzuweisen hat und Dialoge durchwegs klar und verständlich wiedergibt. Mangels Actionszenen gibt es nur wenig Potential für akustische Höchstleistungen, vereinzelte Umgebungsgeräusche und Effektfetzen werden aber angenehm im Raum verteilt.



Cover & Bilder © LEONINE Distribution GmbH - Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: MarS

MarS

Pig ist nicht nur ein beeindruckendes Spielfilmdebüt für Michael Sarnoski, sondern auch Grundlage für die wohl bemerkenswerteste schauspielerische Leistung von Nicolas Cage innerhalb der letzten Jahre. Pig ist wider Erwarten kein Rachethriller, sondern ein melancholisch-tragisches Drama, dessen Emotionalität und Tiefe den Zuschauer berührt und dessen Umgang mit Verlust und Trauer mitten ins Herz geht. Pig hinterlässt Tränen in den Augen, ist trotz aller Hoffnungslosigkeit und Resignation aber auch ein intensiver Appell an die Liebe. Ein schwermütiger Film, den man sich jedoch nicht entgehen lassen sollte.


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