Liam Neeson und Pierce Brosnan gemeinsam vor der Kamera, das ist schon etwas Besonderes. Dennoch ist der Rache-Western Seraphim Falls aus dem Jahr 2006 bislang in Deutschland nur auf DVD erschienen und erfreut sich nicht gerade großer Bekanntheit. Das könnte sich jetzt mit der Blu-ray von Koch Films ändern...

Inhalt

Der amerikanische Bürgerkrieg liegt nun schon ein paar Jahre zurück, doch seine Nachwirkungen sind immer noch deutlich zu spüren. Während der ehemalige Nordstaaten-Offizier Gideon (Pierce Brosnan) einsam durchs Land zieht, wird er gnadenlos von Colonel Carver (Liam Neeson) und einer Gruppe Söldner verfolgt, der noch eine alte Rechnung zu begleichen hat. Als es Carver endlich gelingt, Gideon aufzuspüren und zu verwunden, ist dies jedoch nur der Auftakt zu einer erbarmungslosen Jagd durch die raue Wildnis fernab der Zivilisation, in deren Verlauf Gideon beweist, dass er immer noch ein ernstzunehmender Gegner ist...

Eigentlich wäre alleine die Tatsache, dass Liam Neeson und Pierce Brosnan gemeinsam in einem Film zu sehen sind, bereits interessant genug. Liest man sich aber den Cast von Seraphim Falls einmal genauer durch, so stößt man auf zahlreiche weitere bekannte Gesichter, die sich in diesem Rache-Western tummeln, und sei es auch nur für einen kurzen Gastauftritt. So gehören beispielsweise Michael Wincott (The Crow) und Tom Noonan ebenso zu den namhaften Darstellern wie auch Wes Studi (Der mit dem Wolf tanzt), Xander Berkeley (The Walking Dead) sowie Anjelica Huston (John Wick: Kapitel 3).

Dennoch ist Seraphim Falls eigentlich nur ein Rache-Western nach klassischem Muster, bei dem sich nach zunächst sehr starkem Einstieg, tollen Bildern sowie vereinzelten Gewaltspitzen recht schnell erste Ermüdungserscheinungen einstellen. In diesem Bereich sind es zum einen die bereits erwähnten, zahlreichen Kurzauftritte bekannter Gesichter, auf der anderen Seite aber vor allem die beiden Hauptdarsteller, die den Film unterhaltsam und ansprechend halten. Neeson und auch Brosnan sind zwar sichtlich unterfordert, dafür aber mit viel Spielfreude am Werk, und versuchen dementsprechend das Beste aus der Situation zu machen. Dank starker Ausstrahlung und gewohnt charismatisch gelingt dies auch sehr gut, weshalb einem kaum auffällt, wie ereignislos das Ganze über weite Strecken eigentlich abläuft. Bis dahin ist Seraphim Falls eigentlich dennoch ein durchaus gelungener Genrebeitrag. Seltsam wird es allerdings, wenn der Film ins Finale übergeht, denn was dann an surrealen und regelrecht philosophischen Szenen auf den Zuschauer einprasselt, stellt den gesamten bisherigen Verlauf gänzlich in Frage beziehungsweise führt diesen in eine völlig unpassende Richtung. Dieses skurrile Ende beginnt mit dem Auftauchen von Wes Studi, dessen Rolle wohl nicht zufällig "Charon" getauft wurde (nach dem Fährmann der Toten aus der griechischen Mythologie), und zieht sich bis zum Auftritt von Anjelica Huston, die aus dem Nichts das Geschehen betritt und für die wohl surrealsten Momente des Films sorgt. Warum Regisseur David von Ancken gerade solch ein Finale für seinen Film gewählt hat, bleibt wohl ein Geheimnis, wäre Seraphim Falls jedoch seiner klassischen Linie treu geblieben, so hätte der Neo-Western wohl einen besseren Gesamteindruck hinterlassen.

Bildergalerie von Seraphim Falls (5 Bilder)

Details der Blu-ray

Grundsätzlich liefert die Blu-ray zwar ein durchaus HD-würdiges Bild, über die deutlichen Mängel können die teilweise sehr scharfen und detailreichen Bilder dennoch nicht hinwegtäuschen. Während manche Szenen tatsächlich nahezu perfekt erscheinen, ist der Kontrast zu stark eingestellt, was helle Bildbereiche wie Schneeflächen oder auch helle Hintergründe oftmals überstrahlen lässt und dort auch starkes Rauschen erzeugt. Während der Schwarzwert sehr satt ausfällt neigen andere Bereiche gerade in Panoramaaufnahmen dazu, zu versumpfen und recht schwammig dargestellt zu werden. Ähnlich zweischneidig zeigt sich die Tonspur, die eine ansprechende Räumlichkeit und Dynamik aufweist sowie Effekte und sonstige Geräusche gut ortbar im Raum verteilt. Im Bereich des Scores hingegen klingt der Ton beinahe durchwegs unsauber, was der Musik einen stellenweise leiernden Charakter verleiht und die ohnehin recht dominante musikalische Begleitung auf Dauer etwas anstrengend werden lässt.

Cover & Bilder © Koch Films GmbH