Sing a Bit of Harmony
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BEWERTUNG |
15.04.2023 von MarSNachdem das Coming-of-Age Androiden-Musical-Drama Sing a Bit of Harmony von Regisseur Yasuhiro Yoshiura (Patema Inverted) das Publikum bereits bei der Crunchyroll Anime Night im Juli 2022 begeistern konnte, veröffentlicht Crunchyroll den Film - nach einigen Verzögerungen - nun auch aus Limited Edition für die Heimkinos...
Inhalt
Satomi Amano ist eine schüchterne Einzelgängerin, deren Mutter als Expertin für Künstliche Intelligenz ständig mit ihren innovativen Experimenten beschäftigt ist. Als jedoch eines Tages die offene und stets fröhliche Shion auf die Keibu-Oberschule wechselt, ist es ausgerechnet Satomi, die das mysteriöse Mädchen unbedingt glücklich machen möchte. Während die übrigen Schüler die aufgeschlossene und in allen Bereichen äußerst talentierte Shion bewundern, kommen Satomi schon bald Zweifel an ihrer neuen Mitschülerin. Und tatsächlich stellt sich durch ein Missgeschick heraus, dass Shion gar kein Mensch ist, sondern eine Androidin, die von Satomis Mutter entwickelt und zu Testzwecken an die Keibu-Oberschule gebracht wurde. Um die Forschungen ihrer Mutter nicht zu gefährden, beschließen Satomi und ihre Freunde, ihr Geheimnis für sich zu behalten, und Shion tatkräftig zu unterstützen. Doch die Aufgabe, einen anderen glücklich zu machen, entpuppt sich als deutlich schwieriger, als es zunächst den Anschein hat...
Sing a Bit of Harmony versucht sich an einem recht ungewöhnlichen Genre-Mix, und zeigt sich zudem in der Grundlage der Handlung auf den ersten Blick nicht allzu innovativ. Während ähnlich gelagerte Filme oftmals die Gefahren von künstlicher Intelligenz in den Fokus rücken, sind die technischen Innovationen und Roboter hier allesamt eine hilfreiche Bereicherung im Alltag, wobei es im Verlauf dennoch gelingt, oftmals unterschwellig und subtil ethische und gesellschaftliche Grundsatzfragen aufzuwerfen. Die Erzählung dagegen gleicht - abgesehen vom letzten Drittel - einem relativ einfachen Slice-of-Life Drama mit Coming-of-Age Elementen, angereichert mit ein wenig jugendlicher Romantik. Insgesamt verbirgt sich hinter Sing a Bit of Harmony also im handlungsrelevanten Bereich nicht sonderlich viel Neues, und auch die plötzliche Dramatik sowie der Spannungsaufbau samt kleineren Actioneinlagen im Finale ist letzten Endes recht vorhersehbar. Die Glaubwürdigkeit innerhalb des Geschehens ist dabei ebenfalls nicht sonderlich hoch, und einige Momente wirken dementsprechend regelrecht albern. Warum ist das Ganze dann aber dennoch so großartig?
Sing a Bit of Harmony gelingt es beispielsweise, den Spagat zwischen kitschigen jugendlichen Emotionen, stimmig platziertem Humor und ernsten Untertönen zu meistern, ebenso wie die Verbindung mit den dramatischen Entwicklungen innerhalb der Handlung. Wirklich bemerkenswert ist hier der drastische Übergang zwischen dem Slice-of-Life Element und dem sich beinahe überschlagenden Finale, der absolut abrupt und überraschend auf den Zuschauer einschlägt, und damit einen der großen emotionalen Höhepunkte des Films perfekt zu nutzen weiß. Ebenso großartig - und gerade in diesem Bezug zwangsweise zu erwähnen - ist die harmonische Einbindung von zahlreichen Songs, die den Zuschauer ein ums andere Mal regelrecht mitreißen, und jeder musikalisch untermalten Szene einen ganz eigenen Zauber sowie emotionale Tiefe verleihen. Doch auch die einzelnen Figuren sind wirklich sympathisch charakterisiert, und erzeugen zudem durch ihre zwischenmenschliche Interaktion eine wundervolle Dynamik, die jeden einzelnen Moment - und sei er noch so banal - zu einem mit viel Gefühl sowie Gespür für die jeweilige Situation inszenierten Erlebnis macht. Ein weiterer positiver Aspekt ist die bereits erwähnte Behandlung von Grundsatzfragen in Bezug auf technischen Fortschritt, Datenschutz und die Privatsphäre, die an so mancher Stelle durchaus brisante Fragen aufwirft, ohne dabei jedoch selbst Stellung zu beziehen oder sich aufdringlich in den Vordergrund zu drängen. Hier ist tatsächlich der Zuschauer selbst gefragt, sich mit diesen Themengebieten auseinanderzusetzen. Ein charmanter, sympathischer, und zudem emotionsgeladener Anime also, der gleichzeitig auch noch unaufdringlich für Tiefgang sorgt.
Animiert wurde Sing a Bit of Harmony vom Studio J.C. STAFF Co., Ltd. (Food Wars!), das hier mal wieder beweist, wie schön ein Anime aussehen kann. Egal ob Charakterdesigns, Hintergründe oder Locations, Sing a Bit of Harmony hinterlässt durchwegs einen großartigen Eindruck, mit teilweise beeindruckender Detailtiefe und einem hohen Maß an Realismus. Die deutsche Synchronfassung ist ausnahmslos gelungen und insgesamt sehr hochwertig. Sehr schön ist die Entscheidung, auch für die Heimkino-Varianten die vielen Musikstücke im Orignal zu belassen, und diese nur zu untertiteln. Auf diese Weise geht nichts von der emotionalen Tiefe der Songs verloren.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray bietet ein durchwegs scharfes, sauberes und mangelfreies Bild, wodurch die großartigen Animationen hervorragend zur Geltung kommen. Die Farbtiefe ist dabei absolut stimmig, ebenso wie der kräftige, sehr ausgewogen eingestellte Kontrastumfang. Trotz rasanter Erzählung und einigen temporeichen Sequenzen bleibt das Bild unterdessen durchwegs absolut laufruhig. Die Tonspur liegt in einer DTS-HD 5.1 Abmischung vor und erweist sich als äußerst harmonisch ausbalanciert. Die gelungene Dynamik sorgt für ein ausgewogenes Gesamtklangbild, während Effekte sowie Sprachausgabe stets klar und sehr schön im Raum verortbar wiedergegeben werden. Setzt der großartige Soundtrack ein, wird der atmosphärische Klangteppich kraftvoll im ganzen Raum verteilt. Cover & Bilder © YASUHIRO YOSHIURA BNArts, SBH Production Committee. All Rights Reserved Das Fazit von: MarS
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