Spiritfarer
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BEWERTUNG |
29.07.2021 von LorD Avenger
Seelen ins Jenseits zu geleiten ist ein abwechslungsreicher Job...
Inhalt
Charon, Fährmann des Unterweltflusses Styx aus der griechischen Mythologie, geht in den Ruhestand und gibt seine Aufgabe an die junge Stella weiter, die die Kraft zusammen mit ihrer Katze annimmt. Als sie ein geeignetes Schiff gefunden hat durchstreift sie die Meere der mysteriösen Zwischenwelt, um Seelen an Bord zu nehmen und sie sozusagen ins Licht zu geleiten. Doch so leicht machen es ihr die Seelen natürlich nicht, denn sie haben alle noch etwas zu erledigen und bewohnen Stellas Schiff geraume Zeit.
Die Seelen, die sich bereit erklären mit Stella ihre letzte Reise anzutreten, stehen nicht selten mit ihr in Verbindung, teilen vergangene Erinnerungen. So begegnet die neue Fährfrau ihrer Kindheitsfreundin oder auch ihrem Onkel, die sich über das Wiedersehen freuen und sich mehr und mehr ihr gegenüber öffnen, die Umstände ihres Todes beleuchten und herauskristallisieren, was sie bereuen zurückzulassen. Die Sehnsucht nach den eigenen Kindern oder die Umstände von Suizidgedanken machen die ansonsten sehr ausgelassenen Beziehungen ab und an ins durchaus Ernsthafte abdriften.
Gameplay
Als Fährfrau ist das vorrangige Spielziel Seelen zu überreden an Bord zu kommen und sie anschließend ins Jenseits zu führen. Für beide Übergänge benötigen die Verstorbenen einiges an Überredungsarbeit, laden diverse Aufgaben bei Stella ab, fordern einen eigenen, individualisierten Lebensraum auf dem Schiff und regelmäßige auf sie abgestimmte Verpflegung. Im Gegenzug helfen sie aber bei Arbeiten auf dem Schiff oder eröffnen einem diverse Minispiele, die wiederum wertvolle Rohstoffe einbringen.
Rohstoffe sind ein wichtiger Teil von Spiritfarer, denn in erster Linie ist das Game eine Aufbau-Simulation. Wir haben ein Schiff als Basis, das mit dem nötigen, gesammelten Geld vergrößert werden kann. Erhält man zusätzlich noch entsprechende Baupläne und sammelt das notwendige Material, kann man Räume an Deck auftürmen, die die Passagiere zufriedenstellen und neue Rohstoffe ermöglichen. So kann man in der Kombüse Gerichte für die hungrigen Toten kochen, auf dem Feld und im Garten Obst und Gemüse pflanzen sowie ernten, man kann im Sägewerk Holz zu Brettern verarbeiten, in anderen Räumen Erze zu Metallbarren verarbeiten oder Fasern zu Garn und Garn zu Stoff. So baut sich zunehmend die Spirale auf, die dieses Spiel vorantreibt. Um die Seelen zum Tor ins Jenseits zu bringen, muss man ihnen Häuser und Gärten bauen oder bestimmte Orte auf der anfangs noch komplett verdeckten Karte besuchen. All diese Aufgaben erfordern aber eben Materialien - sei es, um die entsprechenden Schiffsräume zu bauen oder Schiffserweiterungen einzukaufen, die einen in unzugängliche Bereiche auf der Karte kommen lassen (z.B. ein Eisbrecher-Upgrade).
Die Karte aufzudecken ist ein weiterer Hauptfaktor im Spiel und unerlässlich, um es durchzuspielen. Die sehr überschaubaren, bewohnten Inseln halten diverse Rohstoffe für einen bereit, Händler oder auch besagte Seelen, die sich zum Mitkommen überreden lassen. Auch gibt es Schreine, die Stella neue Fähigkeiten freischalten, sofern sie den Obolus mitbringt, den sie für das Weiterschicken von Seelen erhält. Mit dem Doppelsprung oder dem Gleiten lassen sich wiederum neue, vorher unzugängliche Bereiche erreichen, die weitere Rohstoffe und Schätze bereithalten.
Abgesehen von den Inseln, gibt es noch viele Bereiche auf der Karte, die Minispiele bereithalten. In Gewitterstürmen kann man mit ausreichend leeren Flaschen im Inventar einschlagende Blitze einfangen, in finsteren Stürmen vorbeiziehende, fliegende Quallen einfangen, die als Währung gelten, die sich übers Schiff verteilenden Babys einer Riesenraupe zusammensuchen, um dafür Nebelfasern zu erhalten und und und... Auch weniger notwendige Minispiele sind enthalten, wie ein Rhythmusspiel beim Musikspielen im Garten, um den Pflanzenwuchs zu beschleunigen.
Grafik
Spiritfarer präsentiert sich in einer wunderschönen, handgezeichneten 2D-Grafik, die einfach herzerwärmend aussieht und noch viel niedlicher animiert wurde. Bei sehr vielen Sequenzen musste ich mir beinahe an die Brust fassen und mit mütterlichem Blick und "Awww"-Geräusch schmachten als würde man mir einen zuckersüßen Hundewelpen vorsetzen.
Trotz der teils durchaus sehr ernsthaften Thematiken rundum Tod und Trauer verbreitet das Spiel auch ein unfassbar positives Lebensgefühl mit fröhlichen, entspannenden Farben und Formen.
Cover & Bilder © Thunder Lotus Games Das Fazit von: LorD Avenger
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