Stephen Kings Schlafwandler
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BEWERTUNG |
12.03.2020 von MarS
Sogar eingefleischte Fans des Horror-Autors Stephen King wissen, dass es meist kein gutes Zeichen ist, wenn der Meister selbst das Drehbuch für eine Adaption seiner Bücher verfasst. Auch beim 1992 unter der Regie von Mick Garris entstandenen Schlafwandler hatte King seine Finger im Spiel, allerdings handelte es sich hier um keine Adaption, sondern um ein Originaldrehbuch. Nach einer Neuprüfung erscheint der einstmals indizierte Film nun über Sony Pictures Entertainment in seiner ungeschnittenen Fassung mit einer Freigabe ab 16 Jahren auf DVD und Blu-ray...
Inhalt
Charles Brady (Brian Krause) und seine Mutter Mary (Alice Krige) sind sogenannte Schlafwandler, vampirähnliche Wesen, die sich von der Lebensenergie junger Mädchen ernähren. Ihre größte Schwäche sind Katzen, die ihnen mühelos tödliche Wunden zufügen können. Nachdem sie von ihrem bisherigen Wohnort flüchten mussten, haben sich die beiden nun in Indiana niedergelassen, wo Brady von seiner Mutter erneut auf Nahrungssuche geschickt wird. In seiner Mitschülerin Tanya (Mädchen Amick) hat Brady schnell ein passendes Opfer gefunden, doch je mehr Zeit er mit ihr verbringt, desto stärker fühlt er sich tatsächlich zu ihr hingezogen. Um seine Mutter, zu der er ein sehr inniges Verhältnis hat, nicht zu enttäuschen, entscheidet sich Brady schließlich dennoch dazu, Tanya zu verführen und für Mary zu töten. Doch Tanya weiß sich zu wehren...
Zugegeben: Auch mit Schlafwandler hat sich Stephen King als Drehbuchautor nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Zum einen fehlt es dem Film an einem konstanten Erzählfluss. Das ist vor allem dadurch begründet, dass sich Schlafwandler nicht so richtig entscheiden kann, in welche Richtung es denn nun eigentlich gehen soll. Creature-Horror? Splatterfilm? Coming-of-Age? Letztendlich liefert der Film von allem ein bisschen was, und verhindert auf diese Art und Weise sogar, dass so etwas wie Spannung entstehen kann. Auf der anderen Seite mangelt es ebenso an einer ausreichenden Ausarbeitung der Handlung wie an Logik in so mancher Szene, Probleme, die King in seinen Romanen eigentlich nie hat. So richtig schlecht ist das Ganze letztendlich aber doch nicht, und das liegt nicht nur am Guilty Pleasure der Fans. Da wären beispielweise die gut aufgelegten Darsteller, die zwar ihren sehr flach angelegten Charakteren keine Tiefe entlocken können, dafür aber im Rahmen des Drehbuchs wirklich ansehnliche Arbeit leisten. Dazu kommt eine hohe Dichte an handgemachten, trotz ihres Alters sehr ansprechenden Effekten, seien es die Creature-Designs, Masken oder die teils ordentlich blutigen Goremomente, welche die frühere Indizierung seinerzeit auf jeden Fall gerechtfertigt hatten. Doch auch der wirklich großartige Soundtrack sowie die unzähligen Cameos bekannter Horrorregisseure wissen nicht nur Genrefreunde zu gefallen. Außerdem wurden einige Sequenzen von Regisseur Mick Garris wirklich gekonnt in Szene gesetzt und atmosphärisch bebildert. Kein Wunder, dass er in den folgenden Jahren noch ganze sechs weitere King-Verfilmungen übernehmen durfte.
Details der Blu-ray
Abgesehen von leichtem Korn und dezentem Rauschen ist das Bild der Blu-ray sauber und liefert eine sehr gute Schärfe bei ansprechendem Detailgrad. Das Kontrastverhältnis ist gut ausbalanciert, die Farbsättigung leicht erhöht aber immer noch überwiegend natürlich. Etwas problematisch ist die Abmischung der Tonspur, denn Effekte sowie der wirklich gelungene Soundtrack werden deutlich lauter als die Dialoge wiedergegeben. Die Sprachausgabe ist in ihrer Lautstärkeregelung schwankend, die meiste Zeit über aber deutlich zu leise, wodurch viele Sprachfetzen verloren gehen. Regelt man die Lautstärke jedoch entsprechend hoch, werden Effekte und Soundtrack zu dominant. Cover & Bilder © 1992 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved. Das Fazit von: MarS
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