Viele Darsteller mussten bereits zeigen, dass sie einen Film auch alleine tragen können. Mit dem Psychothriller Stunde der Angst ist es nun an Naomi Watts, sich in einer One-Woman-Show zu beweisen...

Inhalt

New York im Sommer 1977. Die einstmals erfolgreiche Schriftstellerin June (Naomi Watts) leidet unter einer Schreibblockade und lebt völlig isoliert und zurückgezogen in ihrem Apartment in der Bronx. Seit Monaten hat sie ihre Wohnung nicht mehr verlassen und wird von stetigen Angstgefühlen geplagt, die von stetigem willkürlichem Klingeln an ihrer Tür und den Nachrichten über einen Serienkiller in der Stadt nur noch verstärkt werden. Ihre Verbindung zur Außenwelt besteht hauptsächlich aus dem Blick aus ihrem Fenster in die Straßen der Stadt und einem Lieferjungen, der sie regelmäßig mit Lebensmitteln und Zigaretten versorgt. Doch das Geld wird knapp, und June muss sich selbst fragen, wie lange sie dieses Leben noch führen kann...

Stunde der Angst präsentiert ein intensives Kammerspiel, das von zwei Elementen getragen wird. Auf der einen Seite erschafft die isolierte, räumlich begrenzte Situation innerhalb eines kleinen, staubigen und unordentlichen Apartments eine ganz eigene, bedrückende Grundstimmung. Auf der anderen Seite gelingt es Naomi Watts dank einer bemerkenswerten Darbietung perfekt, diese Situation nicht nur gekonnt zu nutzen, sondern ihren Charakter dabei regelrecht mit der Momentaufnahme der damaligen, in vielfältigem Sinne aufgeheizten Zeit verschmelzen zu lassen. Diese zwei Eigenschaften sind die tragenden Pfeiler des auf psychologischem Thrill angesiedelten Films, während eine Vielzahl an geheimnisvollen, rätselhaften, teilweise sogar mysteriösen Aspekten für ein ordentliches Maß an Spannung sorgen. Als Zuschauer wird man nur sporadisch mit Informationen versorgt, wodurch man nur noch mehr vom teilweise beinahe surreal anmutenden Geschehen fasziniert wird, und deshalb mit steigender Anspannung der finalen Auflösung entgegenfiebert. Das Problem ist allerdings: Genau diese fällt bei Stunde der Angst aus, denn am Höhepunkt der Spannungskurve, an dem Punkt, an welchem man sich endlich die Beantwortung der unzähligen aufgeworfenen Fragen erhofft, endet der Film genauso abrupt, wie er angefangen hat. Keine Erklärungen, keine Hinweise, noch nicht einmal echtes Potential, um sich selbst einen Reim auf die Ereignisse machen zu können. Ein offenes Ende mag in vielen Fällen eine gute Lösung sein, um Diskussionsmöglichkeiten zu erschaffen und eigenen Interpretationen den Raum zu öffnen, im Fall von Stunde der Angst wirkt das Ganze aber eher wie ein fieser Schlag ins Gesicht. 90 Minuten lang wird man durch eine bedrückende Atmosphäre, eine sich stetig steigernde Anspannung sowie eine grandios agierende Naomi Watts mitgerissen, nur um am Ende genauso schlau zu sein wie zuvor. 

Bildergalerie von Stunde der Angst (4 Bilder)

Details der Blu-ray

Das Bild der Blu-ray ist keineswegs perfekt - und passt genau dadurch hervorragend zur Grundstimmung. Eine erdige Farbpalette und viel Dunkelheit dominieren den Look, während das eigentlich scharfe Bild durch ein reduziertes Kontrastverhältnis und deutliche Körnung absichtlich schmutzig gehalten ist. Dem gegenüber steht ein hervorragend abgemischter Ton, der nicht nur Effekte und Umgebungsgeräusche überall im Raum verteilt, sondern auch durch stetiges Brummen aus der Bassregion für eine unheilvolle Atmosphäre sorgt. 

Cover & Bilder © Koch Films GmbH