Targi

Targi

Genre: Brettspiel
Autor: Andreas Steiger
Spieleverlag: Kosmos
Empfohlenes Alter: 12+
Spieldauer: Ca. 60 Minuten

Targi   15.09.2014 von Wolf

Auch wenn die Vorderseite der Verpackung von Targi auf ein Schleichspiel hindeuten könnte, handelt es sich bei dem von Kosmos veröffentlichten Spiel für zwei Spieler eher um eine klassische Wirtschaftssimulation. In dieser schlüpfen die Spieler in die Rollen der Anführer je eines Stammes der Tuareg, dessen männliche Mitglieder Targi heißen. Natürlich möchte jeder Stammesführer in einer Welt mit begrenzten Ressourcen für seinen Stamm nur das Beste; somit entwickelt sich im Verlauf des Spiels ein erbitterter Kampf um Salz, Pfeffer, Datteln, Gold und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Stämme. Am Ende entscheidet sich, wer seinen Stamm am besten geführt hat!

 

Das Spielbrett, das Material und die Vorbereitung

 

Das Spielfeld wird in Targi durch 16 Randkarten erzeugt. Der Rand ist in jeder Runde gleich und durch die Nummerierung der Karten sehr einfach auszulegen. Die Siegpunkte, das Gold und die Warenplättchen müssen vorsichtig aus dem Stanzrahmen herausgelöst werden und kommen sortiert neben das Spielfeld. Anschließend wird noch der Warenkarten- bzw. Stammeskartenstapel erzeugt, gemischt und neben das Spielfeld gelegt. Das Spielfeld besteht zu diesem Zeitpunkt nur aus den Randkarten. Die Mitte wird nun mit den Waren- und Stammeskarten befüllt, indem jeweils abwechselnd eine von diesen ausgehend von links oben in die Mitte gelegt werden. Das Material ist recht robust und sollte einige Runden Targi überstehen.

 

Die Anleitung

 

Kosmos liefert eine sechsseitige gefaltete Spielanleitung zu Targi, bei der man beim Lesen genau auf die Faltung achten sollte, da es sonst vorkommen kann, dass man zwei nicht zusammenhängende Abschnitte zusammenhängend liest. Die Anleitung enthält zum gesamten Spielmaterial und dessen Verwendungsregeln illustrierende Bilder, was diese kinderleicht verständlich macht. Es empfiehlt sich bei zwei Neulingen, die Targi spielen wollen, die Anleitung einfach laut vorzulesen und sich die Bilder anzugucken. Nach der etwa 15-minütigen Lektüre sollten keine weiteren Fragen mehr offen sein und der Kampf um die Siegpunkte kann beginnen.

 

Das Spielziel

 

Das Spielende tritt ein, wenn ein Spieler eine zwölfte Stammeskarte vor sich ausgelegt hat (ist dies der aktuelle Startspieler, hat der Gegenspieler natürlich noch seinen Zug) oder der Räuber das Spielfeld einmal umrundet hat. Anschließend zählen alle Spieler ihre im Spielverlauf und durch die ausgelegten Stammeskarten erhaltenen Siegpunkte inkl. aller Boni. Wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt; bei Gleichstand gewinnt derjenige mit dem meisten Gold; bei erneutem Gleichstand gewinnt derjenige mit den meisten Waren; bei erneutem Gleichstand dürfen sich beide Spieler über eine ausgewogene Partie freuen, die unentschieden ausging.

 

Der Spielablauf

 

Targi geht über 12 Runden. In jeder Runde wird der Räuber, der zu Beginn auf Feld 1 gestellt wurde, eine Position weitergesetzt. Erreicht er Feld 16, endet das Spiel. Derjenige Spieler, der zuletzt Datteln gegessen hat, beginnt. In jeder Runde durchlaufen die Spieler je abwechselnd zwei Phasen: das Setzen der eigenen Targi-Figuren und das Ausführen von Aktionen.

 

Zunächst setzt also der aktuelle Startspieler seine drei Targi-Figuren auf drei der Randkarten, wobei die Randkarte, auf der der Räuber steht, tabu ist. Hierbei ist es äußerst wichtig, strategisch vorzugehen, denn je nachdem, wo der Spieler seine Targi hinschickt, entstehen andere Aktionsmöglichkeiten für die Aktionsphase. Das funktioniert so, dass alle Felder auf dem Rand, auf dem ein Targi steht, sowie alle Felder in der Mitte, auf denen sich gedachte Linien von zwei Targi kreuzen (werden mit Spielsteinen markiert), von dem jeweiligen Spieler in der Aktionsphase genutzt werden können. Hier besteht das Potential, dem anderen Spieler die Suppe zu versalzen, indem man ihm z.B. das gerade dringend benötigte Pfeffer vor der Nase wegschnappt. Auch die Position des Räubers spielt hier eine strategische Rolle, da auf seinem Feld normalerweise kein Targi erlaubt ist.

 

In der anschließenden Aktionsphase dürfen die Spieler, wieder beginnend mit dem aktuellen Startspieler, alle Aktionen in beliebiger Reihenfolge ausführen, die durch die positionierten Targi möglich sind. Zu den Aktionen gehört das profane Einsammeln von Salz, Pfeffer, Datteln oder Gold, und das Ausspielen von Stammeskarten, was letztlich die Siegpunkte generiert. Stammeskarten dürfen nur dann ausgelegt werden, wenn man die entsprechenden Kosten bezahlen kann. Es gibt zwei Arten von Stammeskarten: Stammeskarten, die teuer zu kaufen sind und viele Siegpunkte bringen und Stammeskarten, die günstiger zu erwerben sind, weniger Siegpunkte bringen, dafür allerdings, sobald ausgelegt, spezielle permanente Boni für den Spieler geben. Hier gilt es, eine gute Mischung aus beiden zu finden, um die eigenen Siegpunkte zu maximieren.

 

Für die Stammeskarten stehen jedem Spieler maximal drei Reihen zu je vier Karten zur Verfügung. Die Stammeskarten sind mit einem von fünf Symbolen versehen. Gelingt es einem Spieler eine Viererreihe in seiner Auslage zum Beispiel mit vier Stammeskarten, auf denen das gleiche Symbol zu sehen ist, zu besetzen, erhält er dafür am Ende zusätzliche Siegpunkte. Es ist also auch wichtig zu entscheiden, welche Stammeskarten man sammelt.

 

Haben beide Spieler ihre Aktionsphase beendet, werden die freigewordenen Plätze in der Mitte des Spielfelds durch Karten der jeweils anderen Art ersetzt, sprich: wo vorher eine Stammeskarte lag, wird jetzt eine Warenkarte hingelegt und umgekehrt. Anschließend wird der Startmarker an den Gegenspieler übergeben und es beginnt die nächste Runde.

 

Dieser Ablauf wiederholt sich bis zum Spielende, allerdings hat der weiterziehende Räuber abgesehen von seiner blockierenden Funktion noch eine weitere Funktion: Immer wenn er ein Eckfeld erreicht, überfällt er die Spieler und diese müssen etwas von ihrem erwirtschafteten Reichtum abgeben. Anschließend zieht der Räuber sofort auf das nächste Randfeld weiter.

 

Lieferumfang

 

  • 80 Spielkarten (45 Stammeskarten, 19 Warenkarten, 16 Randkarten)
  • 8 Gold
  • 6 Targi-Figuren
  • 4 Stammesmarker
  • 1 Räuberfigur
  • 30 Warenplättchen (jeweils 10x Datteln, Salz und Pfeffer)
  • 1 Startspielerzeichen (Amulett)
  • 15 Siegpunktplättchen (Silberkreuze in den Werten 6x 1er, 5x 3er und 4x 5er)


Cover & Bilder © Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG


Das Fazit von: Wolf

Wolf

Targi ist im Prinzip eine klassische Wirtschaftssimulation. Die Spieler versuchen ihren Gewinn (Siegpunkte) zu maximieren, in dem sie geschickt Waren erhalten und diese im richtigen Moment zum Ausbau des eigenen Tuareg-Stammes einsetzen. Dabei darf der Räuber nicht aus dem Blick verloren werden, der sonst die Pläne ziemlich durchkreuzen kann. Das Spielmaterial ist solide und nett aufgemacht und die Regeln sind leicht zu erlernen. Ein paar mehr Warenplättchen wären wünschenswert gewesen, da selbst die Anleitung die Spieler darauf hinweist, dass wenn nicht genug Plättchen da sind, die aktuelle Zahl auf einem separaten Zettel mitgeführt werden soll, was zu Verwirrung führen kann. Targis Zielgruppe ist nicht sehr klar definiert. Auf der einen Seite ist es aufgrund der wenigen Zufallselemente eher nichts für Gelegenheitsspieler, die es vermutlich nach dem ersten Spiel im Schrank verstauen werden, auf der anderen Seite ist es für Hardcore-Strategen vermutlich nicht komplex genug. Wer sich zwischen diesen beiden Gruppen sieht, kann jedoch gerne zugreifen und erhält ein solides Strategiespiel für zwei Spieler.


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positiv negativ
  • Solides Strategiespiel für zwei Spieler
  • Gut gemachtes, stimmiges Spielmaterial
  • Zu wenig Warenplättchen enthalten





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