Überleben
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BEWERTUNG |
01.09.2010 von TobiIn den 70er Jahren waren Katastrophenfilme in den Kinos weltweit sehr angesagt. Es ging um Flugzeugabstürze, Brände in Hochhäusern und sogar um Manipulationen an Attraktionen in Vergnügungsparks. Filme wie „Flammendes Inferno“ oder „Achterbahn“ waren echte Renner an den Kinokassen. Natürlich gibt es neben den bekannten Filmen auch immer ein paar wenige unbekannte, die auch ein wenig Aufmerksamkeit erregen wollen. Dazu gehört sicherlich auch der mexikanische Streifen „Überleben“, in dem es um einen Flugzeugabsturz in den Anden geht.
Im Jahr 1972 ereignete sich eine Tragödie für das Rugby-Team aus Uruguay. Ihr Flugzeug kommt in Turbulenzen und stürzt über den Anden ab. Die Piloten sind in der Lage eine Notlandung einzuleiten, doch leider verstirbt die gesamte Besatzung bei dieser Aktion. Nur ein Teil der Passagiere überlebt das Unglück und kämpft fortan ums nackte Überleben. Die Kälte und das Eis der Anden machen ihnen schwer zu schaffen und es ist überhaupt nicht sicher, dass sie jemals wieder gefunden werden. Nach einiger Zeit erfahren sie aus dem Radio, dass die Suche nach eventuellen Überlebenden aufgegeben wurde, was der Moral der Gruppe gar nicht gut tut. Nach und nach sterben weitere Passagiere durch die Kälte oder durch Lawinenunglücke. Zu allem Überfluss geht ihnen auch die Nahrung aus. Es scheint nur noch eine Chance zum Überleben zu geben – die gefrorenen Leichen im Eis.
Basierend auf einer wahren Geschichte gab es im Jahre 1993 eine Verfilmung aus Hollywood, welche recht erfolgreich war. Ich wusste bis vor kurzem gar nicht, dass dies ein Remake dieses mexikanischen Filmes gewesen ist. Es ist tatsächlich so, dass dieser eher unbekannte Film wirklich sehr gut gemacht ist. Man sieht ihm zwar das geringe Budget an jeder Ecke an, aber die Dramatik und die schonungslosen Bilder lassen sicherlich niemanden kalt. Die Geschichte ist für einen Film sehr simpel, da es hier keine überraschenden Wendungen oder ähnliches gibt. Regisseur René Cardona zeigt einfach nur den Kampf ums nackte Überleben. Dabei stehen natürlich menschliche Konflikte, Religion und auch menschliebe Triebe im Vordergrund.
Cardona setzt nicht auf bekannte Schauspieler und gut aussehende Effekte. Er will einfach nur das Geschehen in sehr krassen Bildern einfangen. Und genau das macht er auch. Im Gegensatz zum Hollywood-Remake werden hier die kannibalistischen Szenen in aller Deutlichkeit gezeigt. Versteht mich jetzt nicht falsch, denn ich will damit nicht sagen, dass es hier ordentlich Blut und Gekröse gibt. Die gezeigten Szenen brennen sich dennoch in die Netzhaut des Zuschauers und werden sicherlich niemanden kalt lassen. Genau mit diesen Elementen schafft es der Regisseur den Zuschauer bei der Stange zu halten und sogar Spannung aufzubauen. Da verschmerzt man sicherlich die schlechten Kulissen und den künstlichen Schnee. Die Geschichte wird auf ihre wesentlichen Elemente reduziert und dies war definitiv die richtige Entscheidung. Komisch ist nur, dass man den Film in der Trash-Collection veröffentlicht hat, denn Trash ist „Überleben“ mit Sicherheit nicht.
Die deutsche Veröffentlichung übernahm das Berliner Label CMV Laservision, welche den Film erstmals ungekürzt in deutscher Sprache veröffentlicht hat. Dafür gibt es schon mal ein dickes Lob. Leider ist die DVD aber technisch gesehen wirklich grausam. Die Bildqualität ist unterirdisch. Von Schärfe und Kontrast ist hier keine Spur. Die Bilder wirken extrem weich und unbearbeitet. Das gleiche Verhalten kann man beim Ton beobachten. Alles klingt sehr dumpf und ist einer ansprechenden Soundanlage gar nicht wert. Allerdings muss ich sagen, dass die Synchronisation wirklich erstklassig ist. Beim Bonusmaterial gibt es ein besonderes Schmankerl. Man hat tatsächlich eine alternative Langfassung auf die DVD gepackt, welche den Film um ca. 25 Minuten verlängert. Diese Fassung kann aber nur in spanischer Sprache mit englischen Untertiteln angesehen werden und weist eine ähnlich schlechte Qualität wie die Standard-Fassung auf. Der Käufer hat wieder einmal die Wahl zwischen zwei verschiedenen Covermotiven und die DVD befindet sich in der berühmten CMV-Hartbox als Trash-Collection mit der Nummer 76. Cover & Bilder © cmv-Laservision Das Fazit von: Tobi
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