Vikings - Staffel 1

Vikings - Staffel 1

Originaltitel: Vikings
Genre: Serie
Regie: Johan Renck • Ciaran Donnelly • Ken Girotti
Hauptdarsteller: Travis Fimmel
Laufzeit: DVD (über 350 Min) • BD (über 365 Min)
Label: Twentieth Century Fox
FSK 16

Vikings - Staffel 1   26.07.2014 von Panikmike

Seit Game of Thrones ist das Mittelalter wieder hip. Dreckige Typen, blutige Mann-gegen-Mann-Gefechte und Orgien begeistern Woche für Woche ein Millionenpublikum. History Channel nutzt die Gunst der Stunde und stellt mit Vikings eine weitere Serie vor, die im Mittelalter spielt. Dieses Mal geht es aber nicht auf einen fiktiven Kontinent, und auch vor dem Winter hat niemand Angst ...

 

In Vikings erleben wir die Geschichte eines Wikingerdorfes rund um die Hauptfigur Ragnar Lodbrok. Ragnar ist angelehnt an die nordische Sagenfigur des Ragnar Lodbrok, der als erster König der Wikinger in die Geschichte einging.

 

Zu Beginn der Wikingerzeit im Frühmittelalter begleiten wir Ragnar und seinen Sohn zu einem Thing, einer Versammlung der Männer. Trotz der Weisung des Dorfvorstehers Jarl Haraldson plant Ragnar, für den sommerlichen Raubzug in Richtung Westen zu segeln und als erster Mann die Nordsee zu überqueren. Dazu hat er den genial-verrückten Schiffsbaumeister Lofi mit dem Bau eines Schiffes beauftragt. Als ihm die Nordseeüberquerung gelingt, trifft er auf ein Kloster, welches er ohne Gegenwehr plündert. Mit Reichtümern und einer Geisel kehren sie nach Hause zurück. Im Verlauf der ersten Staffel steht der Konflikt zwischen Jarl Haraldson und Ragnar im Mittelpunkt. Auch Ragnars Bruder Rollo nimmt eine zentrale Rolle ein. Daneben starten die Wikinger weitere Raubzüge gen England ...

 

Die Serie hält sich lose an geschichtliche Überlieferungen. Sie hat allerdings keineswegs den Anspruch historisch korrekt zu sein. Trotzdem geben sich die Macher alle Mühe, das Leben im Frühmittelalter darzustellen. Gerade das Dorfleben mit den Bräuchen und der erste Kontakt zum Christentum sind sehr gut gelungen und für den Zuschauer nachvollziehbar. Die Kostüme der Protagonisten sind dabei allerdings der Fantasie der Designer entsprungen und haben mit den überlieferten oder gefundenen Kleidungsstücken nicht viel gemeinsam. Dazu muss aber gesagt werden, dass über das Leben der Nordmänner im Gegensatz zum westeuropäischen Mittelalter nur sehr wenig bekannt ist. Das meiste wurde bei Ausgrabungen in Dänemark gefunden, und auch da sind es größtenteils Gräber, die freigelegt wurden. Der Rest ist Spekulation. Trotzdem schafft es History Channel, mit Vikings eine Atmosphäre zu schaffen, die dem Zuschauer ein Gefühl vermittelt, wie das Leben im 8. Jahrhundert gewesen sein könnte.

 

Die Charaktere sind stimmig, werden nicht romantisiert oder als Helden dargestellt, erreichen aber nicht die Tiefe eines Game of Thrones. Ragnar zeigt sich von seiner guten Seite als aufopferungsvoller Vater und Ehemann, nur um eine Folge später wehrlose Mönche zu meucheln. Als Antagonist steht nur der Jarl des Dorfes gegen ihn, der – angetrieben von seiner Frau – mit List und Gewalt über das Dorf herrscht. Diese recht einseitige Charakterisierung ist auch eine der größten Schwächen der Serie. Wo es bei Martins Werk Dutzende Handlungsstränge und ineinander verwobene Geschichten gibt, zeigt uns Vikings eine unkomplizierte Geschichte, in der es kein Gut oder Böse gibt. Interessant wird es, wenn die Nordmänner mit dem Christentum in Kontakt kommen. Durch den Mönch Aethelstan lernt Ragnar etwas über die Engländer und die Bräuche der „Christensekte“. Die Religion der Wikinger wird mit Menschenopfern und Drogenpartys etwas überspitzt gezeigt. Aber auch da bewegen sich die Macher aufgrund fehlender Informationen eher im Bereich der Fiktion. Ragnars Bruder Rollo steht im Schatten seines Bruders und wird im Laufe der Staffel immer unzufriedener mit seiner Rolle. Leider ist Rollo als Charakter sehr vorhersehbar.

 

Als echten Minuspunkt muss man leider die deutsche Synchronisation nennen. Die gewählten Stimmen passen leider überhaupt nicht auf die Charaktere, weder optisch noch in den Taten. Wer kann, sollte hier in jedem Fall den englischen Originalton wählen. Durch die deutliche Aussprache und einfache Wortwahl ist der sogenannte O-Ton sehr gut verständlich.

 

An Extras bietet die Serie, die auf drei DVDs geliefert wird, einen Audiokommentar, entfallene Szenen, einen Blick hinter die Kulissen und Hintergrundinformationen zu der Kultur, den Gesetzten und der Kampfweise der Wikinger.



Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: Panikmike

Panikmike

Als Fan der Wikingerzeit hatte diese Serie natürlich einen kleinen Bonus. Doch auch ohne Hintergrundwissen macht Vikings einfach Spaß. Was man nicht erwarten sollte, ist eine historisch korrekte Darstellung der Wikinger im Frühmittelalter. Das ist nicht möglich, allein schon, weil wir heute nur sehr wenig über diese Epoche wissen. Trotzdem ist es spannend zu sehen, wie Ragnar sich gegen seinen Jarl stellt, und manchmal auch schockierend, wie brutal und skrupellos die Wikinger gegen ihre Gegner vorgehen. Natürlich darf man hier keine Epos à la Game of Thrones erwarten. Doch wer das Mittelalter mag und die Kultur der Wikinger erleben möchte, der kommt hier voll auf seine Kosten.


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