Die Rasse Ork kennt seit „Der Herr der Ringe“ jeder auf der ganzen Welt. Doch wie passen diese Wesen in ein Science-Fiction-Universum mit Menschen, Hightech-Waffen, fliegenden Raumschiffen und brutalen, blutigen Nahkampfangriffen? Seit fast 25 Jahren fragen sich das viele Gamer, denn Warhammer 40.000 gibt es seit 1987. Das Tabletop-Spiel wurde nun von THQ in einen brutalen Shooter verwandelt…
1987 kam das erste Abenteuer von Warhammer 40.000 auf den Markt und wurde über die Jahre hinweg immer wieder erweitert und verbessert. Spätestens nach der dritten Edition, die 1998 erschien, war das Spiel weltweit bekannt. Viele Spieler liebten die Massenschlachten rund um die Orks und den Menschen. Die Idee blieb bei den verschiedensten Editionen stets gleich: Jeder Spieler steuert eine Armee, die in Form von kleinen Miniaturen vorhanden waren. Die verschiedenen Werte und Kampffähigkeiten der Einheiten machten jedes Spiel individuell, ebenso das Aufstellen der Armeen, weil diese vor jedem Spiel auf Basis eines Regelwerks ausgesucht wurden.
So entwickelte sich Warhammer 40.000 im Laufe der Zeit zu einem der beliebtesten Tabletop-Spiele der Welt. Grund genug, für den PC und die Next-Gen-Konsolen ein Spiel herauszubringen, welches sich in dieser Fantasy-Welt bewegt.
Die Orks werden ja eigentlich, mit Ausnahme von Shrek, als böse dargestellt. Auch hier übernehmen sie diese Rolle, denn sie wollen menschliche Waffenfabriken erobern. Genauer gesagt möchten sie aber die Titanen übernehmen. Dabei handelt es sich um riesengroße Kampfroboter, mit denen sie unendlich viel Macht besitzen würden. Den Menschen passt das natürlich gar nicht und deshalb schicken sie ein Sondereinsatzkommando auf den Planeten, auf dem die Kampfroboterfabriken stehen. Die Ultramarines sind auf dem Weg und einer davon sind wir. Captain Titus ist der Chef der Bande und die letzte Hoffnung im Kampf gegen die grünen Teufel. Können Titus und seine Kollegen die Orks nicht stoppen, so sind die Menschen dem Untergang geweiht.
Wie man es von den meisten Shootern gewohnt ist, steuert Ihr auch hier Euren Protagonisten mit den üblichen Tasten. Mit zwei Tasten könnt Ihr je einen Nahkampfangriff ausführen – einer davon lähmt den Gegner für kurze Zeit. Eine Taste dient dem Zielen, eine dem Abfeuern Eurer Waffe, eine für Werfen von Granaten und mit den beiden Sticks könnt Ihr laufen und die Kamera frei drehen. Die Steuerung geht gut von der Hand, vergleicht man es mit aktuellen Titeln, so wird man keine Veränderung feststellen. Einzig und alleine ein Deckungssystem fehlt, daher gibt es keine Taste dafür. Dies ist in meinen Augen sehr schade, weil hier oftmals so richtig die Kacke am Dampfen ist. Anders als in anderen Shootern sind hier nicht mal zwei oder drei Gegner vorhanden, sondern gleich mal 20 oder 30. Also finde ich es umso wichtiger, ein Deckungssystem nutzen zu können. Leider bleibt einem nur der Schritt hinter verschiedenen Objekten. Besser als nichts, doch hier ist eindeutig ein Loch, welches man nicht stopfen kann.

Das Spiel selbst spielt sich sehr gut, alleine schon die Kombination aus Nah- und Fernkampf macht richtig Spaß. Mit 12 Fernkampfwaffen kann man den Orks in den Hintern treten, oder aber man nutzt eine von drei mächtigen Nahkampfwaffen. Egal ob man den Gegner nun mit einer Sturmwaffe, einer Plasmapistole, einem Scharfschützengewehr, einer Laserkanone, einer Granate, einer Axt oder mit dem Kettenschwert besiegt, alles sieht sehr blutig aus. Die Kennzeichnung ab 18 Jahren ist richtig gewählt, verwunderlich, dass das Spiel auch in Deutschland ungeschnitten veröffentlicht wurde. Man kann sich also entscheiden, wie man die Orks platt macht. Wer sich für den Fernkampf entscheidet, der wird schnell feststellen, dass Munition Mangelware ist. Auch wenn an jeder Ecke Munitionskisten darauf warten, geschröpft zu werden, so reicht es auf Dauer nicht annähernd aus. Von dem her muss man sich auf die Kombination Nah- und Fernkampf einstellen. Wer die grünen Bösewichter nur im Nahkampf besiegen möchte, der sollte den Schwierigkeitsgrad auf alle Fälle um eine Stufe senken, denn das Spiel ist sowieso nicht gerade das einfachste auf dem Markt. Wer mit Axt, Hammer oder Schwert kämpft, der kann den Gegner betäuben und ihm mit einem Finisher den Rest geben. Zugleich geht dann die eigene Energie wieder ein wenig nach oben. Dieses Manöver ist besonders bei Massenschlachten wichtig, da man sonst im Nahkampf schnell dem Tod in die Augen sieht.

Als Bonus gibt es die sogenannte „Wildheit“ (was für eine tolle Übersetzung!). Ist der Balken durch das Treffen von Gegnern aufgefüllt, so kann man ein paar Sekunden lang in Rage gelangen und mehr Schaden anrichten. Mit dem Scharfschützenmodus kombiniert, kann man zusätzlich im Fernkampf die Zeit verlangsamen. Die Wildheit ist quasi der Bonus in diesem Spiel, doch man kommt in späteren Level viel zu schnell an die gefüllte Leiste. „Weniger ist mehr“ trifft hier leider nicht mehr zu! Ebenso gibt es im Laufe der Kampagne diverse Upgrades für Waffen und Rüstung. Man hat jedoch keinen Handlungsspielraum, es ist vorgegeben, was Ihr wo findet. Immerhin kann man sich verbessern, jedoch ohne selbst einzugreifen, ist dies altbacken und langweilig – Schade, wieder ein verschenkter Punkt.
Die Atmosphäre des Spiels ist wiederum total gelungen. Die Grafik ist zwar nicht ganz up-to-date, aber ansehnlich ist sie trotzdem. Die Animationen sehen gut aus, die Landschaften sind abwechslungsreich und die Gesichter sind in Ordnung. Doch die Stimmung rund um unseren Helden ist grandios. Man fühlt sich immer als der beste und wichtigste Mann auf Erden, Untergebene salutieren und verehren uns sichtlich. Immer wieder wird man von Funksprüchen unterbrochen, welche die Stimmung auflockern.
Ebenso sind die Effekte gut eingebaut, der Spieler erlebt zwar selten Überraschungen, er wird jedoch über das gesamte Spiel hinweg gut unterhalten. Die deutschen Stimmen passen gut ins Konzept, einzig und allein ein paar Nebenrollen klingen etwas lahm.
Natürlich muss ein Shooter auch einen Mehrspielermodus haben, sonst könnte man in der heutigen Zeit nicht mehr überleben. Von daher haben die Entwickler auch hier einen eingebaut, der zwar nichts Neues bringt, aber trotzdem Spaß macht. Der Spieler kann drei verschiedene Rollen wählen (Taktischer Space Marine/Chaos Space Marine, Sturm Space Marine/Raptor oder Devastor/Havoc) und in zwei Mehrspielermodi zeigen, was er kann. In dem einen gilt es, im Team Kontrollpunkte einzunehmen, der andere Modus ist ein klassisches Team-Deathmatch. Mehr gibt es leider nicht, außer dass der Spieler seinen Helden im Editor anpassen kann. Dort kann er verschiedenes Equipment und Verbesserungen anlegen und sein Aussehen verändern. Also gilt es das Level 41 zu erreichen, um somit die ultimative Bonusrüstung freizuschalten.
Alles in allem ist Warhammer 40.000 zwar kein Überraschungshit, jedoch ein Spiel, welchem man als Shooter-Fan seine Aufmerksamkeit schenken sollte. Das Warhammer-Universum wurde gut umgesetzt, die Kombination aus Nah- und Fernkampf macht total Laune und für Splatterfans fließt auch genügend Blut. Actionfans sollten definitiv zugreifen, auch wenn bald ein Shooter von Epic in die Wohnzimmer ziehen wird. Bis dahin muss man seine Zeit überbrücken und Warhammer ist das richtige Spiel dafür!
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