Young Guns
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BEWERTUNG |
22.10.2012 von Tobi
In den letzten 150 Jahren hat sich das Bild des Mannes ziemlich verändert. Während „Mann“ sich heute fragt, welcher Rasierer besser die Haare unter den Achseln entfernt, hatten die Männer des Wilden Westens ganz andere Probleme. Hier wurde Tabak gekaut, Pistolen wurden geputzt und Pferde wurden zugeritten. Ja, der Wilde Westen war eben nicht metrosexuell. Lange galt dieses Genre als ausgestorben, da die einstigen Helden nicht mir unter uns weilen. So ergab es sich, dass sich Ende der 80er Jahre der sogenannte „Neo-Western“ als Genre etablierte. Der Film Young Guns, der mit Emilio Estevez, Kiefer Sutherland, Charlie Sheen, Jack Palance und Terence Stamp extrem gut besetzt ist, erzählt die berühmte Geschichte von „Billy the Kid“ und seiner Bande ...
Die sechs Rumtreiber William, Josiah, Richard, Jose, Charley und Steve haben ein großes Mundwerk, kriegen aber sonst nicht viel auf die Reihe. Erst als der Farmer John Tunstall sie auf seiner Farm anheuert, nimmt ihr Leben neue Formen an. Sie lernen lesen und bewachen sein Land und seine Rinder vor Dieben. Dabei tun sie das, was sie am besten können: Schießen. Zwischen den sechs Schülern und ihrem Mentor entwickelt sich eine echte Freundschaft. Dumm nur, dass Tunstall dem Halunken Murphy ein Dorn im Auge ist. Hinterhältig lässt er ihn von seiner Bande ermorden, wodurch starke Rachegedanken bei William und seinen Freunden entfacht werden. Sie werden von der lokalen Behörde zu Hilfssheriffs ernannt, um Murphy und seine Bande festzunehmen. William hat dabei aber ganz andere Pläne und startet einen blutigen Rachefeldzug gegen jeden, der sich ihm in den Weg stellt. Natürlich lassen ihn seine Freunde dabei nicht hängen. Aus William wird „Billy the Kid“ und schnell hat er nicht nur Murphys Bande, sondern auch die Armee am Hals. Durch eine List gelingt es, Billy und seine Anhänger in eine Falle zu locken. Es kommt zu einem finalen Showdown ...
Young Guns war der Film, der dem Western-Genre Ende der 80er Jahre endlich wieder neues Leben eingehaucht hat. Vorbei waren die Zeiten grimmiger alter Helden, die mit einem Zigarillo im Mundwinkel um sich geschossen haben. Vorbei waren auch die Zeiten der klassischen Western-Musik, denn hier weht nun ein anderer, ein neuer Wind. Die Helden dieses Filmes haben größtenteils nicht mal einen Bart im Gesicht und sprechen dadurch auch ein jüngeres Publikum an. Dazu dröhnt eine Musik aus den Lautsprechern, der eher an einen Videoclip, als an einen klassischen Western erinnert. Regisseur Christopher Cain schafft es jeden seiner Charaktere in das richtige Licht zu rücken, sodass man sich schnell mit ihnen anfreunden kann. Die jungen Schauspieler, um Emilio Estevez, Charlie Sheen, Kiefer Sutherland und Lou Diamond Phillips machen ihre Sache dabei mehr als gut. Nur Emilio Estevez schrammt als „Billy the Kid“ immer mal recht knapp am Overacting vorbei. Manchmal kann ich ihm diese Rolle einfach nicht abnehmen.
Die heimlichen Stars hingegen sind Kiefer Sutherland, Lou Diamond Phillips und Jack Palance. Besonders der gute Lou, hat einen sehr emotionalen Moment in dem Film, der einem auf jeden Fall im Gedächtnis bleibt. Jack hingegen ist einfach nur herrlich fies und es macht Spaß ihm dabei zuzuschauen. Leider geht dem Film aber irgendwann die Luft aus, denn weder die Charaktere noch die Story entwickeln sich weiter. Man sieht die sechs Rächer immer nur durch die Gegend ziehen und irgendwelche Leute abknallen. Das Ganze spitzt sich dann bis zum Showdown zu. Das ist ein wenig schade, denn besonders Kiefer Sutherlands Charakter bietet viel Potenzial. Dennoch ist die Action in diesem Film famos. Hier wird geballert, bis es kein Morgen mehr gibt und die Einschüsse sind richtig schön blutig. Manche Szenen sind für die damalige Zeit sogar richtig heftig, was zur Folge hatte, dass der Film eine Zeit lang nur zensiert in Deutschland erhältlich war. Auf der Blu-ray allerdings befindet sich die unzensierte Fassung, was die Fans des Filmes freuen dürfte.
Auch sonst kann sich die Blu-ray sehen lassen. Das Bild ist für das Alter des Filmes gut geworden. Die wenigen Farben kommen trotz des Braunfilters gut zur Geltung und auch die Schärfe geht in Ordnung. Leider wird der gesamte Film aber von einem Dauer-Rauschen begleitet, was ich in manchen Szenen als störend empfand. Der HD-Ton liegt in deutscher und englischer Sprache vor, ist aber zu frontlastig geraten. Ein paar mehr Effekte wären wünschenswert gewesen. Als Bonusmaterial gibt es eine sehr interessante Dokumentation über „Billy the Kid“ zu bestaunen. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Tobi
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