![]() |
Arcania - The Complete Tale
|
BEWERTUNG |
15.05.2013 von GloansBunny
Genug der Kriege schwarz gewanderter Zukunftsmenschen mit stählernen Schießeisen, genug der puppenhaft anmutenden Abenteurer aus fernen Ländern, die gegen fabelhafte Wesen in den Kampf ziehen - die Zeit naht, in der ein mittelloser Schäfer Rache nehmen will an jenen Monstern, die sein Dorf plünderten und jene töteten, die er einst liebte. Arcania - The Complete Tale lautet der Name dieser Silberscheibe, die Arm wie Reich in ihren Bann ziehen wird. Seid gewappnet für ein besonderes Action-RPG, Unwissende!
In der Welt Argaan herrscht Krieg. Das Festland ist längst besetzt und auch die südlichen Inseln mit ihren idyllischen Eilanden fallen den rivalisierenden Streitkräften zum Opfer. König Rhobar III, einst gütiger und gerechter Monarch, drängt, von einer uralten Macht besessen, sein gewaltiges Heer immer weiter gen Küste. Machtgierige Untertanen plündern, brandschatzen und töten wie im Blutrausch, stets Vernichtung und totale Zerstörung vor Augen, Insel um Insel. Auch das einst fast unberührte Atoll Feshyr bleibt nicht verschont. Inmitten seines gerodeten Feldes erwacht ein junger Schäfersmann aus tiefem Schlaf, umringt von nichts als Asche, Tod und Verderben. Ein Blick in die starren, leblosen Augen von Mutter und Verlobter wecken den unbeugsamen Willen des Knaben nach Rache und Vergeltung. Eine epische Reise ins Ungewisse beginnt, und mit ihr ein steiniger, langer Weg, auf dem Freund wie Feind, und so manch Überraschung auf den namenlosen Helden lauern...
Steuerung und Sound: Klassische Handwerkskunst auf 16 Tasten...
Das Manövrieren des namenlosen Helden in seiner mystischen Umgebung ist komplex, aber schnell verinnerlicht. Via Analogsticks dirigiert man das Alter Ego von A nach B, justiert die Third-Person-Kamera und visiert Feinde an. Die Aktionstasten dienen zum springen,
Die akustische Untermalung von Arcania - The Complete Tale kann durchaus mit den großen Titeln anderer Rollenspiele mithalten. Orchestrale Stücke wechseln sich mit melodischen, sanften Symphonien ab und untermalen die jeweilige visuelle Stimmung punktgenau. Die liebevoll vertonten Umgebungsgeräusche samt herrlich professionellen, motivierten deutschen Synchronsprecher runden das auditive Vergnügen stimmig ab und tragen einen großen Teil zur epischen Gesamtatmosphäre des auf Konsolen portierten Arcania: Gothic 4 bei.
Grafik und Gameplay: etwas staubig, die alte Dame, aber dafür mit Herzblut bei der Sache... Die von Nordic Games als "fantastisch" beworbene Grafik sucht man in Arcania - The Complete Tale zwar stellenweise etwas vergebens, dafür bietet die riesige Spielwelt aber allerhand Liebe zum Detail. Unscharfe Texturen und unrunde Pop-Ups samt Framerate-Einbrüchen verleihen dem weitläufigen RPG ein leicht angestaubtes Ansehen, die dynamischen, aber zu abgehakten Wetter- und Tageszeitenwechsel plus hübsche Lichteffekte hingegen sorgen für gute Laune im Wohnzimmer. Sämtliche Lebewesen und Umgebungen sind sorgsam animiert und mit diversen Interaktionsmöglichkeiten ausgestattet. Das anfänglich schlauchartige Leveldesign öffnet sich ab dem geschichtlichen Hauptakt zu einer bunten, abwechslungsreichen Welt voller Leben und hat einige Hingucker zu bieten. Verliese, Höhlen, Graslandschaften, Bergwelten, Dörfer, Küstenareale - der Umfang an Kulissen und Gegnertypen ist enorm und optisch gut gelungen. Die häufigen Einbrüche Bildwiederholungsrate plus gelegentlichem Tearing zeigen sich primär in beengten Umgebungen, welche man aber (auf Kosten diverser Sehenswürdigkeiten und Schätze) aktiv umgehen kann. Dennoch: Nordic Games zeigt viel Engagement im Thema Charakter- und Leveldesign.
Das oberflächlich grafisch veraltet wirkende Arcania - The Complete Tale protzt wie erwähnt weniger mit starken Engines und pompösen Spezialeffekten als vielmehr mit Atmosphäre und Spielspass. Die unzähligen Haupt- und Nebenmissionen spinnen die Story rund um den namenlosen Helden geschickt weiter und fühlen sich nach einem klassischen Rollenspiel an. Neben den obligaten Sammel- und Rettungsaufgaben warten auch hunderte Kampfeinsätze, aktiv führbare Vermittlungsgespräche und Weiteres darauf, gelöst zu werden. Mit viel Charme und Tiefgang werden selbst die anscheinend nichtigsten Aufgaben interessant gemacht. Wenn in einer Spelunke ein zwischenmenschlicher Kleinkrieg herrscht, weil ein Fischer im Streit mit der Wirtin das heiß geliebte Holzbein deren verstorbenen Mannes klaut, um es dann weniger später volltrunken und nur mit bruchstückhaften Erinnerungen daran irgendwo in der Pampa zu verlieren, muss man einfach schmunzeln und sich des Problems annehmen. Die anschließende Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen mitten im von garstigen, rotzfrechen Goblins besetzten Bergwald zum Beispiel entpuppt sich als eine von vielen Etappen auf der kurzweiligen Rundreise quer durch die lebendige Welt Argaan.
Das Fazit von: GloansBunny
|
|
Kommentare[X]