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Batman: Arkham Knights

Publisher: Warner Bros.
Entwicklerstudio: Rocksteady
Genre: Action
Sub-Genre: Action-Adventure
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 23.06.2015
USK 16

Batman: Arkham Knights   14.07.2015 von Torsten

Seit dem furiosen Einstieg von Batman Arkham Asylum gab es in regelmäßigen Abständen neue Nachfolger (Arkham City, Arkham Origins). So verwundert es nicht weiter, dass der Zwei-Jahres-Rhythmus beibehalten wird und nun der nächste Nachfolger in den Startlöchern stand. Die Arkham-Reihe ist ohne Zweifel eine der besten Spieleserien zu einem Comic, doch wie bei jeder Serie bleibt irgendwann die große Frage nach der Weiterentwicklung stehen. Nun, als vierter Teil der Reihe steht Batman Arkham Knight noch nicht in der Bredouille des Vergessens, dafür lieferte Rocksteady einfach zu konstant gute Spieleware ab. Aber ob es ein Pflichtkauf der ersten Stunde ist, oder ob zur Budget-Variante nach einiger Zeit geraten werden sollte, das steht sehr wohl auf dem Zettel. Schauen wir einmal ...

 

 

Der dunkle Ritter

 

Superhelden kennen keinen Feierabend. Sie sind immer da, wenn das Böse zuschlägt, ohne Rücksicht auf ihre eigenen Belange oder Vorlieben. Selbst nach dem Tod des Jokers ist nämlich kein dauerhafter Frieden in Gotham eingekehrt. Vielmehr splitten sich die Gefahrenherde auf mehrere Personen auf, was zu einer unkontrollierbaren Situation eskaliert. Gothams verbliebene Polizisten sind im Dauereinsatz, um der evakuierten Stadt Gotham City beizustehen. Scarecrow hat ein weiterentwickeltes Angstgas entwickelt und bedroht damit die gesamte Region. Ein Fest für die Schurken der Stadt, die sich nun aufgrund der verminderten Polizei-Präsenz offen auf den Straßen duellieren. Batman steht der gebeutelten Stadt wieder einmal treu und ergeben bei. Doch inmitten dieses Konflikts entpuppt sich die wahre Bedrohung in Form eines neuen Widersachers. Der Arkham Knight tritt auf die Bühne des Chaos. Dieser ähnelt auf dem ersten Blick der menschlichen Fledermaus, bedient er sich doch auch einer Menge High-Tech. Und er weiß gut Bescheid über seinen Widersacher, den er von seinem Thron zu stürzen versucht.  

 

 Von Kampf-Kombos und Angst-Multi-Takedowns

 

Zu Fuß bietet sich wieder der gelungene Mix aus Stealth-Action mit herrlichen Katz- und Mausspielen, bei denen wir uns Kopfüber auf ahnungslose Feinde stürzen, nach und nach die Wachposten demontieren und dann mit Ablenkungsmanövern wieder die Flucht ergreifen. Taktik und Timing sind hier wichtig, um möglichst unentdeckt voranzuschreiten. Hier darf mitunter auch der neue Angst-Multi-Takedown zum Einsatz kommen. Nachdem wir unentdeckt einen Gegner einer Gruppe ausgeschaltet haben, haben wir nun die Möglichkeit die anderen nach und nach in Reihe zu erledigen. Quasi eine Verkettungs-Kombo von „Instant Kills“. Immer wieder müssen wir uns allerdings auch Gegnern im offenen Kampf entledigen. Dies geschieht in großen offenen Arealen oder in beengten Korridoren ohne Ausweichmöglichkeiten. Oder aber mitten auf der Straße Arkhams, wenn plötzlich ein Schlägertrupp aus einem Auto aussteigt, um das Kopfgeld für uns zu kassieren. Das bekannte Kampf- und Kombo-System der Vorgänger wurde nur wenig verändert und so erwarten uns wieder jede Menge Kombinationsmöglichkeiten mit getimten Blocks und Konterangriffen, Schnelleinsätzen von Batarang oder Explosivgel oder einfach nur stumpfem Faustkampf. Mit freizuschaltenden Upgrades erweitern wir die Palette an Kombos und Gegenattacken, Entwaffnungs- und Spezialangriffen.

 

Neu ist hier hingegen der stellenweise zum Einsatz kommende Koop-Kampf mit CPU-gesteuerten Charakteren. Je nach Mission unterstützt uns beispielsweise unser treuer Schützling Robin oder aber auch die geheimnisvolle Lady in Black, die ewige Widersacherin Catwoman. In diesen Kämpfen wechseln wir im Tag-Team zwischen den Charakteren, verlängern Treffer-Kombos oder schicken Gegner gemeinsam und gleichzeitig im Team auf die Bretter. Ziemlich cool und bereichernd für das Spiel.

 

Endlich so richtig (Bat)mobil

 

Endlich dürfen wir auch das sagenumwobene Spielzeug Batmans, den Traum jedweden Technik- oder Militär-Freaks, Kind gebliebenen Nerds  oder Comic-Fans, das Batmobil fahren. Was haben Fans nicht schon gemausert, kritisiert und gefleht und schließlich gibt es nun endgültig die Erlösung. Sollte man meinen jedenfalls. Denn die Freude über das schwarze, stark gepanzerte Mobil ist Zwiegestalten. Zum einen ist das Batmobil ungeheuer praktisch, um die umfangreiche Welt von Arkham City zu durchqueren. Mit dem Nachbrenner der Turbine donnert das tiefschwarze Geschoss im Eilverfahren über die etwas zu engen Straßen dieser düsteren Stadt und lässt Wegstrecken im Zeitraffer förmlich dahinschmelzen. Das spart Spielzeit und ist natürlich auch ungeheuer cool. Dem gegenüber steht allerdings das schaurige Fahrgefühl, das einem unmittelbar nach dem ersten Ruck am virtuellen Lenkrad ereilt. Das schwer gepanzerte Fahrzeug steuert sich wie ein heckgetriebener Sportwagen auf Glatteis und bricht bei nahezu jeder Kurve ohne erkennbare Bodenhaftung aus. So richten wir bei der Bekämpfung der Schurken am Ende selber mehr Schaden an als die bösen Buben, weil wir die halbe Stadt im folgenschweren Drift in Schutt und Asche legen. Außerdem gibt es keine echte Bremse, sondern lediglich eine Art Schubumkehr, die nahtlos von der Verzögerung in die Rückwärtsfahrt übergeht. Daher ist die einzig sichere Art, das Fahrzeug zum Stillstand zu bringen, aus diesem herauszuspringen, weil es entweder ansonsten nach vorne oder eben nach hinten rollt.

 

Bildergalerie von Batman: Arkham Knights (6 Bilder)

Panzer auf Knopfdruck

 

Auf Tastendruck transformiert sich das Fahrzeug in Windeseile zu einem Geschützpanzer. Das erinnert nicht nur ein wenig an Transformers, es spielt sich auch recht ähnlich. Denn in den „Panzer-Sektionen“ warten gegnerische Schützenfahrzeuge auf unser Feuer, die wir in bester Manier eines Arcade-Action-Automatens nacheinander ausschalten müssen. Mit dem großen 60-Milimeter-Geschütz zerstören wir gepanzerte Ziele und spielen eine Art Bonus-Aufschaltung frei, mit der wir mehrere Ziele auf einmal markieren und bekämpfen können. Mit dem MG hingegen rattern wir unaufhörlich auf wenig gepanzerte Ziele oder geben stark beschädigten den Rest. Das MG benötigt im Gegenzug zum Einzelfeuer der Kanone keine langen Nachladephasen. Die Steuerung des Panzers gleicht hingegen einem Hovercraft. Sanft gleitet es in alle Richtungen und kann sogar Fremdfeuer mit schnellem Seitenschub entgehen. Immer wieder gibt es Upgrades für das Fahrzeug mit denen wir mehr Möglichkeiten zur Auswahl haben. Fernsteuerung, Drohnen, Seilwinde, Raketenwerfer und einiges mehr warten mit etwas Abwechslung auf. Die Fernsteuerung und die Seilwinde haben zudem schon recht früh ihren Einsatz in klassischen „Schalterrätseln“. So sprengen wir mit dem Batmobil von außen Wände und ziehen mit der Seilwinde einen Fahrstuhl nach oben, um in das Tiefgeschoss zu gelangen. Nervig und immer wieder bei den Spielen des Riddlers zu entdecken sind Rennabschnitte, die uns mit stark veränderlichen Streckenverläufen einen Krampf in die Finger zaubern. Dank der schwammigen Batmobil-Steuerung braucht es nicht selten mehrere Anläufe, um die geforderten Rundenzeiten zu liefern, die das „Spiel“ zum Ende bringen.

 

Technisch ausgereifte Präsentation

 

Grafisch ist das Spiel auf der Höhe der technischen Entwicklung. Die düstere Stadt strotzt vor Details und jeder Menge Action. Das Fehlen der zivilen Bevölkerung ist dieses Mal zumindest schlüssig, bleibt aber nach wie vor auf der To-Do-Liste bestehen. Die Weitsicht, die Batman auf den höchsten Gebäuden erlangt, ist recht beeindruckend. Kein unnötig beschneidender Nebel, der den Ausblick künstlich beschneidet. Wenngleich die düstere Beleuchtung dieses natürlich ebenso gut erledigt. Doch hier gilt sie viel eher als Stilmittel, dass der Atmosphäre mehr als dienlich ist. Der Detailreichtum der Charaktere ist geradezu aberwitzig. Liebevolle Kostüme, eine gute Mimik, eine hervorragende Darstellung.

 

Ebenso stimmig ist die akustische Untermalung des Spiels. Sehr gute Sprecher, die ihren Charakteren zu Leben verhelfen und die jeweilige Stimmung ihres Darstellers glaubhaft vermitteln. Dazu kommen ein mehr als gelungener Soundtrack und coole Soundeffekte. Viel mehr war da nicht mehr drin. 


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Es ist wieder einmal ein großartiges Spiel. Schleich- und Actionpassagen in stetigem Wechsel, jede Menge Rätsel und Nebenmissionen, tolle Kämpfe und zahlreiche Möglichkeiten an das Ziel zu gelangen. Sogar das Batmobil ist dieses Mal mit von der Partie. Die Grafik ist Top, die Sprecher hervorragend, überall gibt es etwas zu entdecken und die Atmosphäre ist absolut stimmig. Aber es ist natürlich noch immer fast das gleiche Spiel im leicht veränderten Setting. Evolution statt Revolution. Ja, das ist schick in der heutigen Zeit, in der lediglich starke Abwanderungstendenzen in den Verkaufszahlen ein Umdenken nötig machen. Und ein wenig fühlt es sich auch an, als ob die, wenn auch sonst wie spaßige, Geschichte um den dunklen Ritter gemolken werden soll, bis kein Geld mehr in die Kassen kommt. Die ursprüngliche Geschichte ist jedenfalls nun am Ende, der nächste Serienteil wird diese These also entweder Lügen strafen oder bestätigen. Unbedarften Spielern kann man im Übrigen den neuesten Ableger nicht uneingeschränkt empfehlen, denn die Lernkurve ist – dank fehlender Erklärungen, die vorausgesetzt werden – weitaus steiler als noch in den Vorgängern. Es ist also von Vorteil schon einmal einen Teil der Serie gespielt zu haben. Im Ergebnis stelle ich dem Spiel nun aber doch nur ein starke 8 als Wertung aus. Den neunten Zähler hätte sich das Spiel mit etwas runderer Story - diese wirkt lange Strecken über sehr langatmig - und einer nicht ganz so verkorksten Integration des Batmobils verdient.


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positiv negativ
  • Atmosphärische Spielewelt
  • Gute Ausleuchtung
  • Stark detaillierte Charaktere
  • Lebendige Stadt
  • Solides Kampfsystem
  • Jede Menge Kombos und Upgrades
  • Batmobil
  • Sehr gute Sprecher
  • Stimmungsvoller Soundtrack
  • Gelungene Tag-Team-Action
  • Verkorkste Batmobil-Steuerung
  • Frustige Panzer-Sektionen
  • Nervige Riddler-Rennen
  • Story etwas langatmig und mit zu viel Leergang





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