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Das Haus der lachenden Fenster
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BEWERTUNG |
10.06.2012 von Tobi
Vor einiger Zeit habe ich Euch den Film Zeder vorgestellt, der vom italienischen Regisseur Pupi Avati gedreht wurde. Laut Presse wird er auf eine Stufe mit Regiegrößen, wie Mario Bava und Dario Argento gestellt. Um dem gerecht zu werden, ist es natürlich nötig, mehr als nur einen guten Film zu inszenieren. So ist es nun an der Zeit sein nächstes Werk namens Das Haus der lachenden Fenster ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen. Ist Avati tatsächlich ein Ausnahmetalent oder nur eine Eintagsfliege?
Wieder mal steht ein junger Mann namens Stefano im Vordergrund. Er ist ein bekannter Restaurateur und sein neuer Auftrag besteht darin ein Fresko des „Martyrium des Heiligen Sebastian“ in der Kirche eines italienischen Dorfes wieder herzustellen. Trotz der Warnung eines Fremden die Arbeit abzubrechen, macht sich Stefano fleißig ans Werk. Er findet heraus, dass der Schöpfer des Fresko, ein gewisser Buono Lagnani, ein Maler gewesen sein soll, der es geschafft hat, Menschen im Augenblick ihres Todes zu malen. Er ist zwar inzwischen verstorben, doch sein Haus, in welchem er gemalt hat, steht noch. Die Gerüchte, dass Lagnani seine Opfer selbst zu Tode gefoltert haben soll, schrecken Stefano nicht ab. Doch nach und nach gerät er in einen wirren Strudel aus Lügen, Folter und Gewalt. Das Grauen ist bereits greifbar nah und Stefano muss sich ihm stellen.
Nach dem recht guten Zeder war ich natürlich gespannt, was Pupi Avati hier kreiert hat. Meine Erwartungen waren recht hoch und ich muss sagen, dass sie nur teilweise erfüllt worden sind. Aber fangen wir mal vorne an. Die Anfangssequenz des Filmes ist wie ein Schlag in die Magengrube. Mit sehr viel Härte, lauten Schreien und einem krassen Bildfilter wird hier die Folterung eines Mannes regelrecht zelebriert. Das hat natürlich direkt Lust auf mehr gemacht. Doch der Film schlägt danach eine eher ruhigere Gangart ein und versucht den Zuschauer mit anderen Elementen bei Laune zu halten. Das funktioniert stellenweise sehr gut, doch es gibt Szenen, die leider ein wenig Langeweile verbreiten.
Das Problem ist einfach, dass man die Filme von Avati auch nur verstehen kann, wenn man sich mit dem Leben dieses Mannes auseinandersetzt. Es steckt sehr viel Biografisches in seinen Werken und er stellt seine eigenen Ängste und Träume in realistischen Bildern dar. Da dieser Film nun einige Jahre auf dem Buckel hat, wird heutzutage kaum jemand vom „Mainstream-Publikum“ diesen Regisseur kennen. Von daher muss man den Film an sich betrachten und dieser ist leider ein wenig langatmig. Natürlich funktionieren die bekannten Elemente, wie Kerzen, Wind und knarrende Türen sehr gut, doch das reicht hier leider nicht aus. Dafür wird der Zuschauer aber mit der genialen Eingangssequenz und mit einer überraschenden Auflösung belohnt.
Das Fazit von: Tobi
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