Es gibt Spiele, welche man nicht in Worte fassen kann. Spiele, die man einfach gespielt haben muss und die sich mit ihrer Aufmachung von anderen Spielen abheben. Zu diesen Spielen gehört Deadly Premonition und warum sich genau hier ein Blick lohnt, erfahrt ihr in diesem Review.
Es fällt mir nicht gerade leicht Deadly Premonition zu beschreiben, wie denn auch? Denn so etwas Abgefahrenes hat man schon lange nicht mehr in der heutigen Spieleindustrie gesehen. Nehmen wir einmal unseren Spielcharakter Francis York Morgan. Von Beruf FBI Agent, welcher gern mit seiner zweiten Persönlichkeit Zach spricht und stets in den unmöglichsten Momenten komische Witze reißt. Agent Morgan ist spezialisiert auf Serienmorde, die an Frauen begangen wurden und genau solch einen Mord müssen wir natürlich aufklären. Zu Beginn werden wir in das kleine amerikanische Dorf Greenvale gerufen. Dort werden wir von Sheriff Woodman und Deputy Watts begrüßt und sofort an den Ort des Geschehens gebracht. Der Sheriff hat sofort etwas gegen uns, doch diesen Konflikten können wir nur schwer aus dem Weg gehen. Dies ist aber nicht weiter schlimm, da diese kleinen Streitereien immer wieder für kräftige Lacher sorgen. Mehr will ich euch aber gar nicht zur Story von Deadly Premonition verraten, denn diese ist sehr verzwickt, surreal und mehr als abgefahren.
Die Steuerung ist anfangs mehr als nur gewöhnungsbedürftig. Mit der Zeit kann man sich jedoch einigermaßen mit der ungewöhnlichen Tastenbelegung anfreunden. So zielen wir nicht wie gewohnt mit dem rechten Stick, sondern müssen hierfür den linken Analog-Stick benutzen. Auch das Ballern während des Laufens wurde hier weggelassen, also knallen wir die sich uns nähernden „Zombies“ gemütlich im Stehen ab. Dies soll aber kein Minuspunkt sein, denn so etwas kennen wir ja zu gut von Größen wie Resident Evil und Silent Hill. Doch warum habe ich die Zombies in Anführungsstrichen gepackt? Diese Frage beantwortet sich nach dem ersten Auftauchen eines Gegners von selbst. Begrüßt von einem mehr als komischen Stöhnen, verrenkt sich das Monster erst einmal wie ein Kandidat des Supertalents und watschelt nun in aller Gemütlichkeit zu euch hinüber. Nach dem ersten Treffer spritzt euch gleich violetter Lebenssaft entgegen und der Trash-Faktor von Deadly Premonition lässt sich nicht mehr verbergen. Natürlich muss sich Agent Morgan nach jedem erfolgreichem Treffer selbst loben und wirft Wörter wie „Nice“ und „Good Work“ in die virtuelle Welt. Doch nicht nur sinnloses Rumballern steht an der Tagesordnung, sondern auch Rätsel warten auf euch, um gelöst zu werden. Diese sind jedoch nicht sehr fordernd und erklären sich meist von selbst. Wir finden einen defekten Stromkasten, welchen wir mit einer später erworbenen Sicherung wieder zum Laufen bringen und somit die richtige Tür zum Fortfahren öffnen können. Dafür bietet uns Deadly Premonition aber eine offene Spielwelt, welche wir nach Lust und Laune erkunden können. Auch Fahrzeuge stehen unserem Agenten zur Verfügung, doch dank begrenztem Tempolimit und furchtbarer Steuerung bevorzugt man dann doch lieber den Weg zu Fuß. So tuckern wir mit gefühlten 2 km/h durch Greenvale und bleiben bei jedem kleinsten Kieselstein hängen. Auch die sich ständig drehende Minimap sorgt für nicht gerade mehr Orientierung. Also pausieren wir das Game immer wieder und orientieren uns auf der großen Karte neu. In einer offenen Spielwelt dürfen Nebenmissionen natürlich nicht fehlen. Hierzu zählen unter anderem auch Autorennen, welche ihr aus obig genannten Gründen am besten umgehen solltet. Ansonsten sind die Nebenmissionen sehr gut, um die Bewohner Greenvales besser kennenzulernen und den ein oder anderen von der Liste der Verdächtigen zu streichen. Da Agent Francis York Morgan auch nur ein Mensch ist, müssen wir auch seine alltäglichen Bedürfnisse stillen. Gegen den Hunger gibt es leckere Eintöpfe in Dosen oder auch einmal einen süßen Lutscher für zwischendurch. Gegen die Müdigkeit suchen wir uns ein gemütliches Bett und stärken uns für den zu lösenden Mordfall. Da Francis leidenschaftlicher Raucher ist, vergeht die dynamische Spielzeit beim Paffen von ein paar Glimmstängeln verständlicherweise gleich schneller und so lässt sich die Nacht doch auch rum bringen.
Die technische Seite von Deadly Premonition ist wirklich miserabel, doch passt dies alles einfach zu diesem trashigen Spiel. Die Texturen sind verwaschen, Pixel sind unsere treuesten Begleiter und die Soundeffekte klingen wie polyfone Klingeltöne. Die Synchronisation hingegen ist meist gut gelungen, wobei wir hier nur eine englische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln finden, doch passt hier die Stimme der Sprecher meistens sehr gut zu den einzelnen Charakteren.
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