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Der Krieg der Knöpfe
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BEWERTUNG |
28.08.2012 von Tobi
Manchmal denke ich ein wenig über die Vergangenheit nach und wie es damals war, ein Kind zu sein. Besonders in etwas schwierigeren Zeiten habe ich das Gefühl, dass das Leben in diesen Tagen um einiges unbeschwerter war. Man konnte machen, was man wollte und die Eltern waren immer für einen da. Ich denke mal, dass es vielen von Euch so geht. Um mal wieder ein wenig dem Alltag zu entfliehen und die Welt aus Kinderaugen zu sehen, empfiehlt sich der aktuelle französische Film Der Krieg der Knöpfe. Dieser Film basiert auf dem Roman von Louis Pergaud, der darin seine eigenen Kindheitserinnerungen verarbeitet hat ...
Die Geschichte spielt sich 1960 im Süden Frankreichs ab. Die Kinder aus den Dörfern Longeverne und Velran lernen bereits sehr früh, dass sie ihren Nachbarn mit Verachtung begegnen müssen, denn beide Dörfer pflegen seit sehr vielen Jahren eine gewisse Feindschaft. Niemand weiß, woran das eigentlich liegt, allerdings hinterfragt es auch keiner. Es ist einfach so und alle finden sich damit ab. Immer nach der Schule ziehen die Kinder beider Dörfer in den „Krieg“ und bekämpfen sich mit immer neuen Ideen. Jede Bande hat einen Anführer, der die Richtung und die Taktik vorgibt. Wenn einer der Gegner gefangen genommen wird, dann reißt man ihm als symbolischen Akt die Knöpfe von der Hose. Das ist für den Betroffenen mehr als demütigend und man sinnt recht schnell auf Rache.
Die Geschichte von Der Krieg der Knöpfe ist sehr behutsam inszeniert. Regisseur Yann Samuell stellt uns die wichtigsten Charaktere in aller Ruhe vor, sodass wir uns ein Bild von dem Leben in dieser Zeit machen können. Das schafft einen sehr guten Bezug zu den Figuren und sorgt dafür, dass wir ordentlich mitleiden. Unterstützt wird er dabei von den wirklich tollen Schauplätzen, den witzigen Klamotten dieser Zeit und dem tollen Soundtrack. Man hat einfach das Gefühl, dass Frankreich im heimischen Wohnzimmer einzieht. Hier wurde alles richtig gemacht. Des Weiteren beweisen die Macher auch ein gutes Händchen für die Kinder, welche durchweg überzeugen können. Manche sind einfach niedlich und man muss immer lachen, wenn sie im Bild sind und Blödsinn anstellen. Im Kontrast dazu stehen die Erwachsenen, welche sich durch die bestehende Feindschaft auch wie Kinder benehmen.
Regisseur Samuell schafft es, die Freuden und auch die Ängste immer gut einzufangen und sie in die damalige Zeit zu transportieren. Leider verliert er dabei ab und an den roten Faden, was für ein wenig Leerlauf sorgt. Die Spannung, wenn man es mal so nennen mag, bleibt leider dabei auf der Strecke und es fehlt ein wenig an Tempo. Zum Ende fängt er sich dann wieder, als der doch recht lustige Film in ernstere Regionen umschwenkt. Hier zieht er dann wieder alle Register seines Könnens. Ich muss dazu sagen, dass französische Filme nicht immer den Geschmack eines jeden treffen, aber hier funktioniert das ganz gut. Lasst Euch aber nicht durch die Aufschrift „Der Nummer 1-Hit der französischen Kinocharts“ täuschen, denn was in Frankreich funktioniert, muss nicht automatisch für Deutschland gelten.
Die Qualität der Blu-ray steht dem Film in nichts nach. Das Bild ist scharf und sorgt durch einen Gelbfilter für die richtige Darstellung des Zeitgeschehens. Auch der Ton ist recht gut, wobei die Heimkinoanlage größtenteils Pause hat. Ein Wendecover und ein wenig interessantes Bonusmaterial sorgen für ein wenig Stoff nach dem Film. Insgesamt kann man hier nichts dagegen sagen. Das Fazit von: Tobi
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