Falling Skies - Die komplette Serie

Falling Skies - Die komplette Serie

Originaltitel: Falling Skies
Genre: Sci-Fi
Regie: Greg Beeman • Olatunde Osunsanmi • u.a.
Hauptdarsteller: Noah Wyle • Will Patton • Moon Bloodgood
Label: Warner Home Video
FSK 12

Falling Skies - Die komplette Serie   18.05.2017 von LorD Avenger

Die Erde wird von Aliens angegriffen. Nur ein Bruchteil der Menschheit entkommt der Vernichtung und schließt sich in Gruppen zusammen, um zu Überleben. Der von einem Ex-Militär und einem Geschichtslehrer geführten bunten Truppe 2nd Mass ist das aber nicht genug - sie versuchen unerbittlich wieder die Oberhand über ihren Planeten zu erlangen.

 

Falling Skies flog per fliegender Untertasse unter meinem Radar hindurch, bis es mir vor einer ganzen Weile mal empfohlen wurde. Die erste Staffel erschien mir dann auch, wenn vielleicht etwas durchwachsen, durchaus vielversprechend und wie ein The Walking Dead mit sechsbeinigen Aliens anstatt verwesenden Zombies. Wir springen direkt in die eingeleitete Apokalypse mit zerstörten Städten, riesigen Alien-Stationen und patrouillierenden Robotern, die den wenigen, schmutzigen und verzweifelten Menschen hoffnungslos überlegen zu sein scheinen. Doch wie Protagonist Tom Mason regelmäßig zu sagen pflegt: "Die Menschheit ist dafür bekannt, nie aufzugeben."

 

Anders als bei der Zombie-Serie steht bei Falling Skies weniger das schlichte Überleben im Vordergrund, sondern tatsächlich die Gegenwehr. Tom Mason, als Experte für amerikanische Geschichte, verschafft sich mit seinem taktischen Fachwissen Zugang zur ausgedünnten militärischen Führungsriege, die im Grunde genommen nur noch aus Ex-Militär Captain Weaver besteht. Beide zusammen verstehen es aber dennoch, die verängstigten Menschen zusammenzuhalten, die aus ihren Häusern und ihren Familien gerissen wurden - und sie zum Kampf auszubilden und zur Gegenwehr zu motivieren. Aufgrund der technischen und zahlenmäßigen Unterlegenheit beschränkt man sich hierfür primär auf die altbekannte Guerrilla-Strategie - mit kleinen Gruppen ins feindliche Gebiet schleichen und für die Gegenseite taktisch wertvolle Punkte einnehmen oder zerstören. Somit ist selbstredend auch ein deutlich höherer Action-Anteil als in der munitionsknappen Walking Dead-Serie gegeben.

 

Genau diese Action kann sich mit Punkten wie Charakterentwicklung zwar nicht sonderlich gut die Waage halten, stört aber tatsächlich weniger. Grund dafür sind in erster Linie die überaus sympathischen Hauptfiguren. Tom Mason (Noah Wyle, Donnie Darko, Emergency Room) ist ein liebenswürdiger Vater und Anführer, der zwar Skrupel hat, aber auch tut, was getan werden muss - oftmals wirkt er ganz deutlich wie eines seiner Vorbilder aus der amerikanischen Kriegsgeschichte. Captain Weavers (Will Patton, Armageddon) vordringlichster Charakterzug ist natürlich seine Militärkarriere und die damit verbundene Trockenheit und Strenge. Sympathie kommt bei ihm dadurch auf, dass er die absolute Vaterfigur ist und seine Gruppe, das 2nd Mass, wie eine Familie liebt. Niemand trauert beim Verlust eines Mitglieds mehr als er und auch wenn Tom mal wieder einen Alleingang plant, hält Weaver die Gruppe zusammen. Die drei Mason-Kinder sind so unterschiedlich wie ihr Alter und die restlichen Figuren doch eher austauschbar - mit Ausnahme von John Pope (Colin Cunningham), der charakterlich ähnlich aufgestellt ist wie Sawyer aus LOST: Einzelgängerisch, große Klappe, ein Draufgänger mit teilweise sogar bösen Tendenzen. Im späteren Verlauf stößt noch der Außerirdische Cochise hinzu, den ich persönlich mag, der aber abgesehen von seiner erdfremden Rasse wenig hervorsticht.

 

Effekt-technisch kann man auch wirklich nicht meckern. Dafür, dass es sich um eine TV-Serie handelt, halten sich die arg offensichtlichen Greenscreen-Momente in Grenzen und gerade die sechsbeinigen Skitters sehen speziell in ihren Bewegungen sehr überzeugend aus. In einer Nahaufnahme zeigt die Gummipuppe dann doch deutliche Schwächen, ist mir aber immer noch lieber als die Roboter-Mechs, die ich nie ganz für voll nehmen konnte. In Sachen Set haben die Zuständigen aber stets ganze Arbeit geleistet und die graue Apokalypse zerstörter Großstädte gut eingefangen. Ein weiterer Unterschied zu The Walking Dead: Die Serie spielt viel mehr im urbanen Raum als in der Natur und ist dadurch auch deutlich farbärmer und düsterer.

 

Die Handlung ist im Großen und Ganzen okay. Die Spannung hält sich konstant durch alle fünf Staffeln und versteht sich gut auf Cliffhanger zum Ende jeder Staffel und sogar nahezu jeder Folge. Auch Abwechslung ist meiner Meinung nach genug drin und stellt die zunehmend ausgedünnte und dann wieder aufgefüllte Gruppe vor ständig wachsende Herausforderungen und man fiebert bei jeder Schlacht ebenso mit, wie man jeden Sieg mitfeiert. Ziemlich schwach ist allerdings die Dramatik geschrieben. Während man in anderen ähnlichen Serien nie sicher sein kann, wer in der nächsten Folge ins Nirvana einzieht, so ist es in Falling Skies doch deutlich zu vorhersehbar. Der harte Kern der Protagonisten erleidet schon so einiges, vor dem Sensenmann sind sie aber alle sicher - für die gekünstelte und offenkundig auch etwas feige Dramatik sorgen unwichtige Nebencharaktere, die den Löffel abgeben. Faustregel durch sämtliche Staffeln hier ist: Wenn ein Charakter, der nicht von Anfang an dabei oder schlichtweg nicht wichtig ist, plötzlich seine Vorgeschichte kundtut oder sich beispielsweise durch eine Liebeserklärung beim Zuschauer einschleimen möchte, erlebt er das Ende der Folge schon nicht mehr.

 

Die gesamte Serie ist hierzulande bei Warner Home Video auf DVD und Bluray erschienen sowie mit allen Staffeln auf Netflix vertreten.



Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Falling Skies ist ein The Walking Dead mit Aliens anstelle von Zombies, mit Action anstelle von Charakterentwicklung, mit sympathischen Hauptfiguren anstelle von Rick und Carl Grimes und mit eher lachhaften anstatt schockierenden Toden. Die Effekte sind für eine Sci-Fi-TV-Serie gelungen, die apokalyptische Atmosphäre gut eingefangen und die Spannung hält sich durch Abwechslung und Cliffhanger. Das meiste ist leider doch eher vorhersehbar als überraschend und einige Story-Passagen, wie die übernatürliche Lexi mit ihren Film-Resident Evil-Kräften sind ein Griff ins Klo, aber als Popcorn-Kino funktioniert die Serie ganz wunderbar.


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