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Happy Birthday Adriano 1
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BEWERTUNG |
27.01.2018 von LorD AvengerZum 80. Geburtstag vom italienischen Darsteller Adriano Celentano erscheinen 2 DVDs mit insgesamt 6 seiner frühen Filme in deutscher Übersetzung. Die erste Sammlung enthält die Filme Grand Hotel Excelsior, Der unzähmbare Supertyp und Yuppi Du...
Um an den Erfolg von Gib dem Affen Zucker mit Celentano im Jahre 1981 anzuknüpfen, taufte man seinen nächsten Film - obwohl sie nicht das Geringste miteinander zu tun hatten - in Deutschland Wer hat dem Affen den Zucker geklaut. Bei der Jubiläums-DVD-Veröffentlichung nun beschränkte man sich aber doch lieber auf den handlicheren und treffenderen Originaltitel. Hier spielt Celentano den eigensinnigen Direktor eines Luxushotels, das mit eigensinnigen Mitarbeitern und sehr speziellen Gästen zum Chaos verdammt ist. Der teils sehr alberne Humor lässt sich gut mit anderen Komödien des Darstellers vergleichen, anders ist allerdings der von ihm abgezogene Fokus. Bei den wirklich zahlreichen Figuren im Hotel entstehen viele kleine Geschichten, die wie eine Aneinanderreihung von ulkigen Kurzgeschichten wirken. Der Kellner, der seiner überraschend zu Besuch kommenden Tochter den reichen Geschäftsmann vorspielt. Der Boxer, der lieber das Leben genießen würde anstatt von seinem strengen Trainer schikaniert zu werden. Der betrügerische, aber erfolgreiche Magier mit seinen schlichtweg stumpfsinnigen Tricks und Vorhersagen. Jeder einzelne Charakter ist überzeichnet und entspricht dem Bild einer italienischen (Celentano-)Komödie, gleichzeitig auch liebenswert und gut gespielt.
So albern der Film aber auch sein mag, zünden keine Gags so richtig und man sieht auch nichts, dass man inzwischen nicht schon mehrfach in anderen Filmen gesehen hätte. Eine richtige Rahmenhandlung sucht man vergebens, kann sich aber an den vielen kleinen, sympathischen Geschichten erfreuen.
In diesem noch älteren Streifen spielt Celentano allenfalls eine Gastrolle als rasender Gangsterboss. Die Hauptfigur ist ein niedergeschlagener Orgelspieler, der in einer noblen Villengegend auf die sonderbarsten Bewohner trifft und schließlich bei einem Mann einzieht, der sich fest entschlossen seine Frau einbildet und dessen Butler gewissenhaft bei der Scharade mitspielt als wäre er ein Teil von Dinner For One. Der Organist, der sowohl ein gemütliches Heim als auch ein geregeltes Einkommen als Musiker riecht, spielt natürlich ebenfalls mit und verstrickt sich immer weiter in die Geschichte um die für alle anderen unsichtbare Ehefrau. Das führt zwar durchaus stellenweise zu erheiternden Szenen, allerdings braucht der Film zu lange, um an diesen Punkt zu gelangen und davon abgesehen ist bis zum Ende nicht so recht klar, welche Botschaft er eigentlich vermitteln will. Er ist weniger albern als Grand Hotel Excelsior, gleichzeitig aber auch weniger lustig. Viel schlimmer finde ich allerdings die musikalische Untermalung durch ein Orchester, das über den gesamten Film keine Pause einlegen durfte. Nahezu in jeder einzelnen Sequenz des Films spielt sehr dominante Musik wie in einem Stummfilm und selbst wenn die Darsteller sprechen erschallt diese nicht nur hinter den Dialogen, sondern bestenfalls neben ihnen. Es ist unheimlich anstrengend den Gesprächen zu folgen, wenn einen ständig aufwändige und energiegeladene Musikstücke davon abzulenken versuchen. Davon abgesehen merkt man in vielen Szenen einen verdammt lausigen Schnitt, der einen zusätzlich aus dem Filmerlebnis herausreißt - aber immerhin bekommen wir kurz vor Ende noch die ein oder andere Aufnahme von Venedig serviert.
Wow. Ich hab absolut keine Ahnung, was ich mir gerade angeschaut habe. Hier ist Celentano wieder alleiniger Protagonist und heiratet 6 Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau erneut - dummerweise taucht diese quicklebendig wieder auf und will ihn verführen. Ganz davon abgesehen, dass der Film ein furchtbares Bild und Format aufweist (mehr dazu unten), versucht er so sonderbar künstlerisch zu sein, dass er fast gruselig ist. Statisten sind entweder unangenehm dunkelhäutig geschminkt worden oder sehen aus, als hätte man ihnen mit einer Packung Mehl ins Gesicht geschlagen. Dann vollführen sie kollektives Ausdruckstheater, fangen ein vollblütiges Musical an oder lassen einen Rollstuhlfahrer mit Gitarre und italienischem Akzent ein englisches Liebeslied singen. Und zum namensgebenden Song Yuppi Du tanzen Mann und Frau oben ohne am Flussufer, während die deutsche Übersetzung in scheußlichen, riesigen Untertiteln auf schwarzem Grund unten eingeblendet wird. Und ob es sich dabei um ein weiteres sonderbares stilistisches Mittel handelt oder um ein Versehen bei der Lokalisierung, aber mehr als einmal sprechen die Figuren anhaltend miteinander ohne die Lippen zu bewegen. Auch sprechen sie manchmal miteinander ohne dass man sie überhaupt hört und dann werden die hässlichen Untertitel eingeblendet, als hätte man diese Parts beim Synchronisieren vergessen und wieder andere Male gibt es zeitversetzte Untertitel, obwohl dieselben Sätze gesprochen werden... Joa. Dieser Film steht frei unter dem Motto "Is' datt Kunst oder kann datt weg?".
Details der DVD
Das Bild weist im Vergleich zu ebenfalls auf Blu-ray erschienenen Klassikern wie Gib dem Affen Zucker und Der gezähmte Widerspenstige allenfalls das Niveau einer VHS auf - in komprimierter Bildgröße angenehm zu gucken, im Vollbild hingegen merkt man den Filmen das Alter an. Ganz besonders bei Yuppi Du kann man eigentlich nur vermuten, dass die Filmrolle ohne Dose die letzten Jahrzehnte in dem überfluteten Keller zubringen musste, in dem der Film beginnt. Durchgängiges Filmknistern trübt das Bild mit teilweise schon ziemlich starken Aussetzern und zudem ist es ein recht kurioses Bildformat in 4:3 mit... unsauber ausgeschnittenen schwarzen Balken oben und unten? Es wirkt ein bisschen so, als hätte jemand den Film durch ein rechteckiges Loch in der Kinowand von der Leinwand abgefilmt - mit einer schlechten Kamera. Immerhin ist der Ton aller drei Filme gut und verständlich. Das Fazit von: LorD Avenger
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