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Ip Man Trilogy

Originaltitel: Yip Man, Yip Man 2, Yip Man Chin Chyun
Genre: Action • Biographie • Drama
Regie: Wilson Yip • Herman Yau
Hauptdarsteller: Donnie Yen • Dennis To
Laufzeit: Ca. 314 Minuten
Label: Splendidfilm
FSK 18

Ip Man Trilogy   16.09.2011 von Tobi

Wie Ihr sicherlich in den letzten Wochen gesehen habt, wurde bereits ausführlich über die Film „Ip Man“ und „Ip Man Zero“ berichtet. Leider hat uns der Artikel zu „Ip Man 2“ gefehlt, was jetzt nachgeholt wird. Splendidfilm hat es sich nämlich nicht nehmen lassen alle drei Teile in einer limitierten Box zu vereinen und zu veröffentlichen. Diese Box liegt mir nun vor und der folgende Bericht soll Euch einen Einblick in alle drei Teile dieser tollen Reihe geben...

Ip Man:

Die Geschichte beginnt in den 1930er Jahren in Foshan in China. Die Martial-Arts-Kampfkunst ist sehr hoch angesehen. Auf Grund dessen gibt es jede Menge Kampfsportschulen. Der Meister einer jeden Schule behauptet von sich der Beste zu sein, denn diejenigen, die die Kunst des Kampfsportes erlernen wollen, wollen natürlich nur mit den Besten trainieren. Doch natürlich gibt es nur einen wahren Meister. Sein Name ist Ip Man. Er lebt zusammen mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn sehr bescheiden und führt keine Kampfsportschule. Er trainiert eher ein wenig für sich und nimmt sich die Zeit für seine Familie. Doch im Verlaufe der Jahre bricht der Sino-Japanische Krieg aus. Die Japaner schaffen es bis nach Foshan vorzudringen und nehmen die Stadt ein. Ip Man verliert sein Anwesen und er muss fortan in einem Bergwerk arbeiten, um seine Familie weiter ernähren zu können. Die Japaner sind natürlich auch sehr an der chinesischen Kampfkunst interessiert und so kommt es, dass immer mal wieder nach einem Kampfpartner für japanische Schüler gefragt wird. Als ein Freund Ip Mans sich dafür bereit erklärt und er dabei sein Leben verliert sinnt er auf Rache.

 

„Ip Man“ ist Hongkong-Kino vom Allerfeinsten, denn hier stimmt einfach alles. Donnie Yen verkörpert die Legende hinter der Kampfsportart „Wing Tsun“ derart gut, dass es schon oskarverdächtig ist. Die schauspielerischen Leistungen aller Akteure sind überragend und brauchen sich nicht hinter denen Hollywoods zu verstecken. Hinzu kommen grandiose Kulissen und ein genialer Soundtrack. All diese Dinge lassen zu keiner Zeit Langeweile aufkommen und unterhalten selbst den Zuschauer, der kein Kampfsportfan ist. Doch genau das ist die Stärke des Filmes. Die Martial-Arts-Szenen sind wirklich beeindruckend. Donnie Yen hat sich innerhalb von drei Monaten sämtliche Techniken des „Wing Tsun“ angeeignet und vollführt diese mit großer Kunst. Es ist wirklich der Wahnsinn, wie der Mann in diesem Film abgeht. Das ist eine ganz große Leistung, welche sehr viel Respekt verdient. Zu Recht wird dieser Mann auch immer wieder gern für die Kampfchoreographien in diversen Hollywoodfilmen eingesetzt.

 

Bei der Blu-ray-Veröffentlichung hat sich „Splendidfilm“ sehr viel Mühe gegeben. Das Bild ist in VC-1 kodiert und weist nur leichte Schwächen auf. Der Schärfegrad ist in Ordnung, aber gerade dunklere Szenen sind einfach zu stark verrauscht. Da hätte man ein paar Dinge besser machen können. Dennoch liegt der Gesamteindruck über dem der DVD. Beim Ton hingegen gibt es nichts zu bemängeln. Der Zuschauer hat die Wahl zwischen einer deutschen und kantonesischen DTS-HD 5.1 Tonspur. Gerade die Kampfszenen bringen einen mitten ins Geschehen und lasten die Surround-Anlage ordentlich aus. Auch beim Bonusmaterial hat man sich nicht lumpen lassen. Hier gibt es Interviews, gekürzte Szenen, ein Making-Of, und verschiedene Set-Berichte, sowie einige Trailer. Es handelt sich also hierbei um eine rundum gute Veröffentlichung.

 

Ip Man 2:
Ip Man (gespielt von Donnie Yen) ist einer wahrer Meister des Wing Tsun. Bereits im zweiten Sino-Japanischen Krieg musste er sein ganzes Können gegen die japanischen Besatzer einsetzen, um seine Familie und auch sein Volk zu verteidigen. Im Jahre 1949 flüchtet er zusammen mit Frau und Kind nach Hongkong. Sein Ziel ist es hier eine neue Kampfsportschule zu etablieren, damit er seine Künste weitergeben kann. Damit ist er allerdings allen anderen Kampfsportmeistern ein Dorn im Auge, denn jeder der eine Schule eröffnen will, muss eine bestimmte Prüfung bestehen. Als Ip Man das schafft droht die Gefahr nun von den Engländern. Ein korrupter Polizei-Intendant versucht das chinesische Volk gegeneinander auszuspielen, um seine eigenen Ziele zu erreichen. Dafür geht er über Leichen. In einem Boxturnier tötet sein bestes Pferd im Stall einen der Kampfsportmeister und demütigt so die chinesische Kampfkunst. Das kann Ip Man nicht akzeptieren und stellt sich dem englischen Meister.

 

Der zweite Teil der Reihe setzt einige Jahre später an. Nachdem Ip Man nach Hongkong geflohen ist merkt er schnell, dass er kein Geld hat, um seine Familie zu ernähren. Zudem ist seine Frau auch noch mit einem zweiten Kind schwanger. Dieser Umstand macht die komplette erste Hälfte des Filmes aus, was ich persönlich sehr interessant finde. Einst war Ip Man wohlhabend und nun muss er zusehen, wie er klar kommt. Dennoch ist er ein Mensch, der mehr gibt, als er nimmt. Komischerweise macht der Film ab der zweiten Hälfte einen richtigen Cut. Ab jetzt geht es nur noch um die bösen Engländer, die recht klischeehaft dargestellt sind, und wie man sie wieder los wird. Die vorher erwähnte Familiengeschichte rückt komplett in den Hintergrund und wird auch nicht mehr aufgegriffen. Das wirkt auf den Zuschauer nicht gerade befriedigend. Dennoch ist der Film recht gut gelungen, da die Kampfszenen und auch das Setting wieder überzeugen können. Die finalen Fights sind auch recht blutig, was eine Freigabe ab 18 Jahren rechtfertigt. Dennoch ist dieser Film für mich der schwächste der Reihe. Dafür gibt es aber am Ende des Filmes eine richtig witzige Szene mit dem jungen Bruce Lee. Also nicht verpassen!

 

Die Blu-ray reiht sich nahtlos in diese Sammlung mit ein. Das Bild ist scharf, bietet kaum Unschärfen und hat einen sehr guten Kontrast. Der Ton macht auch eine gute Figur, auch wenn es hier kaum Effekte gibt. Die deutsche Synchronisation ist ebenfalls gut gelungen. Beim Bonusmaterial stehen wieder ein Making-Of, Interviews und einige Trailer zur Verfügung. Damit war es das dann auch schon.

 

Ip Man Zero:
Die Geschichte beginnt in Foshan im Jahre 1905. Der kleine Ip Man wird zusammen mit seinem Adoptiv-Bruder Ip Tin Chi in die Lehre des Martial-Arts-Meisters Chan Wah Shun (gespielt von Sammo Hung) geschickt. Von ihm werden beide in der klassischen Kunst des Wing Tsun ausgebildet. Als der Meister plötzlich verstirbt, übernimmt dessen Kollege Ng Chun-siu (gespielt von Yuen Biao) die Schule. Er unterrichtet im gleichen Stil wie der alte Meister. Eines Tages trennen sich die Wege der beiden Brüder. Ip Man reist nach Hong Kong um dort zu studieren und Ip Tin bleibt an der Schule, um dort ein hohes Amt zu erlangen. In Hong Kong trifft Ip Man auf den alten Leung Bik (gespielt von Ip Chun, dem Sohn des echten Ip Man). Er geht bei ihm in die Lehre und erlernt ganz neue Techniken des Wing Tsun. Als er wieder nach Foshan zurückkehrt, trifft er mit seinen neuen Techniken auf sehr viel Widerstand. Sein Meister wünscht keine neuen Techniken und findet dies unpassend. Während der Streitereien merkt niemand, dass die Japaner mittlerweile einen Verräter in Foshan platziert haben, um dort mehr Macht zu erlangen.

 

Ip Man Zero“ ist eigentlich die logische Konsequenz der beiden Vorgänger. Nachdem man bereits viel über die Kampfsportlegende erfahren hat, geht es um mittlerweile dritten Teil der Reihe um die sehr frühen Jahre. Ip Man wird von Dennis To verkörpert, der bis dato jüngste Martial-Arts-Weltmeister überhaupt. Durch diese tolle Besetzung wird die hier erzählte Geschichte wirklich erstklassig umgesetzt. Anders als bei den beiden Vorgängern stehen die Kampfszenen hier mehr im Hintergrund. Zusätzlich sind sie auch ein wenig liebloser umgesetzt. Wenn man einen Kampf gesehen hat, dann weiß man auch, wie die anderen ungefähr ablaufen werden. Positiv zu erwähnen sind hingegen wieder das Setting und der Soundtrack. Man spürt in jeder Ecke das alte China und wird beim Zuschauen wirklich komplett in diese ältere Welt hineingezogen. Das ist wirklich fantastisch, was hier geleistet wurde. Der Geschichte kommt das alles sehr zugute und genau das ist es ja, was hier im Vordergrund steht.

 

Die Blu-ray-Veröffentlichung von Splendidfilm ist recht gut geworden. Die Bildqualität ist durchweg scharf und frei vom typischen Filmrauschen. Die Anfangsszenen bestechen durch einen krassen Gelbfilter, der aber nach Abschluss der Kindheit Ip Mans verschwindet. Dies wurde hier als Stilmittel verwendet. Die beiden Tonspuren klingen recht ordentlich, lassen aber viele Effekte vermissen. Das liegt natürlich hauptsächlich daran, dass es ein recht dialoglastiger Film ist. Außer einem Making-Of und ein paar Trailern wird dem geneigten Bonusfan leider nichts präsentiert. Hier von einer „Special Edition“ zu sprechen ist ein wenig zu viel des Guten.


Das Fazit von: Tobi

Tobi

Die Ip Man Box ist wirklich ein Fest für Freunde des Martial-Art-Kinos. Alle drei Teile dieser erfolgreichen Filmreihe haben hier ihren Platz gefunden und werden dem Käufer komplett ungeschnitten präsentiert. Die Filme befinden sich in einer Amaray-Hülle, welche in einen Hardcover-Leinen-Schuber gesteckt wird. Dieser wirkt sehr hochwertig und ist sehr schön anzusehen. Dazu gibt es noch ein 24-seitiges Booklet, welches viele Informationen über Wing Tsun in den Filmen gibt. Das Beste an dem Ganzen ist, dass der Preis wirklich günstig ist. Von daher kann ich einen Kauf der Box uneingeschränkt empfehlen. Schaut Euch die Filme an und entgeht endlich mal dem Einheitsbrei aus Hollywood. Hier macht ein Filmabend wieder richtig Spaß. Insgesamt bekommt die Box von mir acht Punkte (Teil 1 hat neun Punkte, Teil 2 hat sieben Punkte und Teil 3 hat 8 Punkte). Viel Spaß beim Anschauen.


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