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Jonas

Originaltitel: Jonas
Genre: Komödie
Regie: Robert Wilde • Christian Ulmen
Hauptdarsteller: Christian Ulmen • Schüler und Lehrer der Paul Dessau Ge ...
Laufzeit: Ca. 106 Minuten
Label: EuroVideo
FSK 6

Jonas   20.08.2012 von Tobi

Das Thema Schule sorgt in den meisten Familien immer wieder für Gesprächsstoff. Während die Schüler am liebsten ausbrechen und die große weite Welt entdecken würden, versucht die erwachsene Generation ihnen einzureden, dass die Schulzeit die schönste Zeit im Leben ist. So gut wird man es angeblich nie wieder haben. Doch wer will sich schon stundenlang mit Logarithmen oder Religionsunterricht quälen? Da muss es doch auch mehr geben, oder? Der deutsche Komiker Christian Ulmen geht mit dem Film Jonas dem Phänomen „Schule“ auf den Grund ...

 

Bereits mit seinem Format Mein neuer Freund hat Christian Ulmen bewiesen, dass er ein Meister der Verwandlung ist und ohne Probleme in die verschiedensten Rollen schlüpfen kann. Diese Charaktere spielt er mit einer so krassen Überzeugung, dass es nur schwer fällt, ihn zu enttarnen. Sein Humor ist dabei zwar Geschmackssache, aber für einen Lacher ist er immer gut. In seinem neuen Film Jonas gibt er sich als 18-jähriger Schüler aus, der mehrfach sitzen geblieben ist. Er hat nun an der „Paul Dessau Schule“ in Brandenburg die letzte Chance auf einen Schulabschluss. Dabei wird er von einem Kamerateam begleitet, welches all seine Aktionen filmt und dokumentiert. Sechs Wochen lang wurde er zusammen mit echten Schülern und Lehrern begleitet. Es geht um Themen wie heimliches Rauchen auf dem Schulhof, Klassenarbeiten, Kampftrinken, Tafeldienst, die Gründung einer Schulband und natürlich die erste Liebe. Jonas hat dabei immer sein Ziel vor Augen und dabei bleibt kein Auge trocken.

 

Bevor ich anfange, muss ich Euch sagen, dass ich kein großer Fan von Christian Ulmen bin und mit seinen Formaten und Filmen bisher einfach nichts anfangen konnte. Dennoch war ich hier sehr gespannt, denn die Idee von Jonas ist wirklich genial. Es ist unglaublich, wie jung er mit seiner Emo-Frisur aussieht. Man hat fast keine Chance zu ahnen, dass er wirklich sehr viel älter ist. Von Anfang an ist er in seinem Element und kommt da auch nicht mehr raus. Er lebt die Figur des Jonas und verleiht ihm eine wirklich sehr sympathische Note. Obwohl er ein wenig einfältig ist, muss man den Kerl einfach mögen. Das merken die Lehrer und Schüler ebenfalls sehr schnell. Er stellt den Alltag dort regelrecht auf den Kopf und sorgt für gelungene Abwechslungen. Beim Zuschauen wird man schnell feststellen, dass man einige der Szenen selbst mal erlebt hat. Schnell beginnt man damit in Erinnerungen zu schwelgen und sich zu fragen, wie das wohl damals war. Es ist wirklich unglaublich, dass es immer noch Lehrer gibt, die genauso ticken, wie vor 20 Jahren.

 

Doch Jonas ist nicht nur ein Film, der den Alltag an einer Schule zeigt. Er ist viel mehr als das. Jonas hat Herz, und zwar jede Menge davon. Meine Gefühle wurden hier mal ordentlich durchgeschüttelt, denn innerhalb der Komik zieht sich einen Faden durch mein eigenes Leben. Dabei habe ich festgestellt, dass die Schulzeit tatsächlich eine tolle Zeit war. Ich betrachte das Ganze jetzt natürlich mit einem gewissen Abstand, doch irgendwie hätte ich mal wieder Bock auf eine Woche Schule. Ulmen versucht auch Klischees so gut es geht zu vermeiden, doch manche Sachen bestätigen sich halt immer wieder. Egal, ob es dabei um den grimmigen Mathelehrer oder die verbohrte Geografie-Lehrerin geht, die meint, auch noch Sport unterrichten zu können. Dennoch kann ich nicht sagen, dass die Schulzeit die schönste Zeit des Lebens ist, denn was danach kommt, ist halt einfach geiler!

 

Bildergalerie von Jonas (11 Bilder)

Mir fällt es hier ehrlich gesagt auch schwer etwas Negatives an dem Film zu finden. Natürlich handelt es sich bei Jonas nicht um einen typischen Unterhaltungsfilm, wie wir es kennen. Er zeigt halt einfach „nur“ den Alltag an einer Schule, was aber auch unterhält. Natürlich fehlen hier Elemente wie Spannung oder Dramaturgie, aber Regisseur Robert Wilde beweist hier das richtige Händchen. Unterstützt wird das Ganze durch die Musik von Deichkind, Helge Schneider und Die Sterne. Die Blu-ray ist ebenfalls ziemlich geil geworden. Beim Bild gib es nichts zu meckern und selbst die Heimkinoanlage belohnt den Zuschauer mit tollen Effekten von allen Seiten. Man soll sich wohl wie in der Schule fühlen. Auch das Bonusmaterial rockt total. Hier gibt es geniale Szenen, welche es leider nicht in den fertigen Film geschafft haben, sowie Outtakes und tolle Interviews mit den Machern und den Lehrern. Und das Wendecover ist auch dabei, was kann man nur mehr wollen?


Das Fazit von: Tobi

Tobi

Ich stelle gerade fest, dass dieser Artikel etwas länger geworden ist, als meine anderen. Das liegt halt einfach daran, dass man hier wirklich sehr viel über den Film schreiben kann, da er einem einfach die Möglichkeit dazugibt. Jeder Zuschauer wird diesen Film anders sehen und interpretieren, da jeder seine Schulzeit auch anders erlebt hat. Für mich funktioniert Jonas wirklich einwandfrei und Herr Ulmen hat es geschafft, dass ich ihm endlich etwas abgewinnen kann. Ich kann Euch nur raten diesen Film unbedingt anzusehen, egal ob Ihr Schüler, oder Erwachsene seit. Jonas ist ein Charakter, den man einfach mögen muss. Er hält uns sogar ein wenig den Spiegel vor die Nase, denn so mancher Lehrer bekommt hier auch mal sein Fett weg. Der Film geht dabei allerdings nie unter die Gürtellinie, sondern bleibt sachlich und neutral. Endlich mal wieder ein deutscher Film zum Kaufen. Daumen hoch!


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